Phononic Hex 2.0 im Test: CPU-Kühler mit Halbleitern und 30 Watt Verbrauch

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Thomas Böhm
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Phononic Hex 2.0 im Detail

Auf den ersten Blick wirkt der Hex 2.0 wie ein üblicher CPU-Kühler, wenn auch das Design etwas von der Norm abweicht. Der Doppelturm-Kühler beinhaltet nur einen Lüfter, der zwischen beiden Radiatoren positioniert ist. Jeder der Lamellentürme wird von vier Heatpipes durchzogen, die in der mehrschichtigen Bodenplatte enden. Die Auflagefläche des CPU-Kühlers besteht aus einer sehr hochwertig verarbeiteten Bodenplatte aus Kupfer, das ebenso wie die Wärmerohre vernickelt wurde.

Bei genauerer Betrachtung fallen mehrere Unterschiede zu Standard-Luftkühlern auf. So durchziehen die Heatpipes die Bodenplatte zwar, enden aber schon unmittelbar danach. Andere Luftkühler nutzen hingegen U-förmig gebogene Wärmerohre, die die Kühltürme mit beiden Enden vollständig durchlaufen.

Der veränderte Aufbau des Hex 2.0 hängt mit dem Peltier-Element zusammen, das auch die nächste Besonderheit des Kühlers erklärt: Neben dem 4-Pin-Lüfteranschluss bietet der Phononic Hex 2.0 eine USB-Verbindung sowie einen sechspoligen PCIe-Anschluss, um die thermoelektrische Kühlung zu steuern und mit Strom zu versorgen. Das Herstellerlogo unterhalb der Anschlüsse wird im Betrieb von einer RGB-LED beleuchtet, deren Farbe gewählt werden kann.

Die mehrschichtige Bodenplatte

In der Bodenplatte des CPU-Kühlers befindet sich das Peltier-Element, das die Kontaktfläche zur CPU aktiv kühlt, während die gegenüberliegende Fläche aufgewärmt wird. Daher gibt es auch zwei separate Sets an Heatpipes: Einer der beiden Kühltürme dient zur Kühlung der oberen Seite der Bodenplatte – dieser Bereich wird beim Einsatz des Peltier-Elements aufgeheizt und muss daher gut gekühlt werden. Der zweite Kühlturm ist über die anderen vier Heatpipes mit der direkten Auflagefläche auf der CPU verbunden. Dieser Anteil kühlt die CPU, sofern das Peltier-Element nicht im Betrieb ist oder wenn der Kühleffekt nicht ausreicht, um die CPU unter Raumtemperatur abzukühlen.

Aus diesem Grund ist die Luftstromrichtung des Hex 2.0 auch fest vorgegeben: Der Lüfter mit 92 Millimetern Rahmenbreite zieht Luft durch den „kalten“ Kühlturm und drückt sie anschließend durch den „warmen“ Turm. Bei falscher Ausrichtung würde das Kühlvermögen reduziert werden.

Zwischen beiden Kühltürmen befindet sich die Steuerplatine für das Peltier-Element, über welche auch der mitgelieferte Lüfter angeschlossen wird. Dieser Anschluss wird nahezu unverändert vom externen Lüfteranschluss des Kühlers durchgeschleift: Das Tachosignal wird ausgegeben und die Steuerung über PWM arbeitet einwandfrei – aber nur, wenn der sechspolige Stromstecker des Hex 2.0 mit dem Netzteil verbunden wird. Ohne die zusätzliche Stromversorgung steht der Lüfter still, auch wenn der Lüfteranschluss eine Spannung von 12 Volt erhält.

Lieferumfang und Lüfter

Phononic stattet den Hex 2.0 mit Montagematerial für AMD- und Intel-Sockel sowie einer Backplate aus. Ein Lüfter-Verbindungskabel dient zur Steuerung des PWM-Lüfters über einen Anschluss des Mainboards – bevorzugt eines CPU-Fan-Anschlusses, der die Drehzahl per Pulsweitenmodulation steuert. Ein USB-Kabel verbindet den Kühler mit einem USB2.0-Header des Mainboards, damit Beleuchtung und Peltier-Element gesteuert werden können. Abgerundet wird der Lieferumfang mit einer ausführlichen englischen Montageanleitung sowie einer Spritze Wärmeleitpaste, die für mehrere Anwendungen ausreicht.

Der Lüfter des Hex 2.0 misst 92 × 92 × 25 Millimeter und erreicht laut Hersteller eine maximale Drehzahl von 2.650 U/min. Optische Besonderheiten weist der Ventilator keine auf – doch das würde angesichts der versteckten Montage des Lüfters auch wenig Sinn ergeben. Im Test konnte per PWM eine Drehzahlspanne von gut 900 U/min bis 2.700 U/min ermittelt werden. Dabei geht der Lüfter in seiner Minimaldrehzahl mit einem sehr leisen Surren zu Werke, das bei geschlossenem Gehäuse nicht mehr auffällt. Hohe Drehzahlen sorgen für ein helles Geräusch, das nun deutlich auch außerhalb des PCs vernommen werden kann und langfristig störend wirkt.

Montage

Der Hex 2.0 ist klein genug, um keinen der RAM-Slots auf dem Mainboard zu überragen, weshalb es für den Arbeitsspeicher keine Höhenbeschränkung gibt. Dennoch ist die Montage des Kühlers nicht ganz unkompliziert.

Auf dem Sockel-2011-Mainboard des Testsystems werden zunächst Schrauben eingedreht, auf die anschließend Haltebügel gelegt und per Muttern fixiert werden. Auf den Bügeln wiederum wird der CPU-Kühler selbst verschraubt. Dazu muss aber der Plastikrahmen zwischen den beiden Kühltürmen sowie der Lüfter entfernt werden – nur so können die Schrauben erreicht werden. Sobald der Kühler fixiert ist, können Lüfter und Plastikrahmen wieder aufgesetzt werden und alle Kabel am Kühler angeschlossen werden.

Kabelsalat und Platzprobleme

Mit den geringen Abmessungen des Hex 2.0 ist eine Montage auch in kleinen PC-Gehäusen kein Problem: Weniger als 13 Zentimeter Höhe sorgen für eine hohe Kompatibilität. Weniger gelungen sind hingegen die Kabelanschlüsse des Kühlers. Bei der „üblichen“ Ausrichtung des Kühlers, die für einen Luftstrom von vorn nach hinten durch das PC-Gehäuse sorgt, stehen die Anschlüsse nach unten ab. Das PCIe-Stromkabel, USB-Datenkabel und Lüfterkabel blockieren daher je nach Mainboard-Layout mindestens einen Steckkartenplatz.

Phononic Hex 2.0 im Testsystem
Phononic Hex 2.0 im Testsystem

Im Falle des Testsystems ist erst der dritte PCIe-Slot wieder einsetzbar, die näher am CPU-Sockel liegenden Slots werden von den Kabelanschlüssen des Kühlers belegt. Etwas unsinnig erscheint in diesem Zusammenhang auch das beleuchtete Logo des Kühlers, das sich noch unterhalb der Anschlusskabel befindet: Es kann nicht direkt gesehen werden und leuchtet lediglich die Rückseite der Grafikkarte an, was durch ein Sichtfenster nur als indirektes schwaches Leuchten wahrgenommen werden kann.

Das schränkt die Zielgruppe des Hex 2.0 ein: Kunden mit kleinen Mini-ITX-Mainboards können für Grafikkarten nur einen einzigen PCIe-Slot nutzen, der unmittelbar unter dem CPU-Sockel sitzt. In diesem Fall kann der Hex 2.0 beliebig im Sockel in 90°-Schritten gedreht werden, wobei immer Rücksicht auf einen korrekten Luftstrom genommen werden muss. Die vernünftigste Einbauposition für solch kompakte Systeme ist daher die Ausrichtung nach oben, so dass warme Abluft über den Gehäusedeckel abgegeben wird – wofür das Gehäuse aber Öffnungen im Deckel und im Optimalfall auch Gehäuselüfter an dieser Stelle besitzen sollte.