Phononic Hex 2.0 im Test: CPU-Kühler mit Halbleitern und 30 Watt Verbrauch

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Thomas Böhm
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Messergebnisse

Phononic verspricht für den Hex 2.0 trotz der geringen Abmessungen eine sehr hohe Kühlleistung – daher muss sich der Kühler der Testprozedur für Kompaktwasserkühlungen unterziehen. Abweichend zur Methodik für Wasserkühlungen wird der CPU-Kühler sowohl bei 500 als auch bei 1.450 U/min des Gehäuselüfters vermessen, da Luftkühler stärker vom Gehäuseluftstrom abhängig sind als Radiatoren von Wasserkühlungen.

Das Peltier-Element benötigt elektrischen Strom für den Betrieb – laut Phononic bis zu 35 Watt. Zur Messung des Energieverbrauchs des Hex 2.0 wird die Energieaufnahme des Gesamtsystems mit einem Brennenstuhl PM 231 E ermittelt.

Kühlleistung

Auf dem Testsystem wurden bereits ein Alpenföhn Brocken 2 und ein Noctua NH-D15 getestet. Für den Test des Hex 2.0 wurden zusätzlich einige Messungen mit dem bereits etwas älteren Noctua NH-U12P durchgeführt, der für die Tests mit einem NF-F12 PWM bestückt wurde.

Temperaturdifferenz CPU zu Raum
Temperaturdifferenz CPU zu Raum (Gehäuselüfter: 1.450 U/min)
    • Noctua NH-D15
      37,4
      1.500 U/min
    • Noctua NH-D15 (2)
      44,4
      800 U/min
    • Alpenföhn Brocken 2
      48,3
      1.200 U/min
    • Phononic Hex 2.0
      53,5
      2.700 U/min
    • Alpenföhn Brocken 2 (2)
      56,0
      800 U/min
    • Noctua NH-U12P
      58,0
      1.200 U/min
Einheit: Kelvin

Trotz Peltier-Element und hoher Lüfterdrehzahl bleibt der Hex 2.0 chancenlos gegen den riesigen Doppelturm-Kühler NH-D15. Auch der Brocken 2 als Vertreter der gehobenen Mittelklasse hält den Hex 2.0 problemlos auf Abstand. Erst der ähnlich große NH-U12P, der zwar nur einen Kühlturm, aber dafür einen Lüfter mit 120 Millimetern Rahmenbreite nutzt, kann übertroffen werden – der Lüfter des Noctua-Kühlers arbeitet aber auch mit moderaten 1.200 U/min. Der Kühler von Phononic profitiert von besserer Gehäusebelüftung sichtbar: Die CPU-Temperatur steigt durch den langsameren Gehäuselüfter um fast 4 Kelvin an.

Entgegen der Aussage des Herstellers, dass der Hex 2.0 auch für Prozessoren mit einer TDP von 140 Watt und Übertaktung eingesetzt werden kann, ist der Kühler mit dem übertakteten i7-3960X am Ende. Bei warmen 25°C in der Redaktion erreichte die CPU während der Messungen bereits fast 80°C. Der versuchte Testdurchlauf mit halbmaximaler Lüfterdrehzahl (50 Prozent PWM: 1.700 U/min) musste nach gut 10 Minuten abgebrochen werden, da die CPU kritische 90°C erreichte.

Ohne Peltier-Effekt bricht die Kühlleistung ein

Phononic Hex 2.0: Software
Phononic Hex 2.0: Software

Die Tests wurden mit aktiver thermoelektrischer Kühlung durchgeführt: Im Softwaretool des Herstellers kann zwischen drei Einstellungen gewählt werden, jedoch wird das Peltier-Element bei hohen Prozessortemperaturen unabhängig von der Voreinstellung mit maximaler Stufe aktiviert. Nur bei niedrigen CPU-Temperaturen lässt sich die thermoelektrische Kühlung drosseln und damit auch der Energieverbrauch senken.

Um den Einfluss der thermoelektrischen Kühlung zu bestimmen, wurde für einen weiteren Durchlauf die 6-Pin-Stromversorgung des Hex 2.0 abgeklemmt und der Lüfter direkt an eine Lüftersteuerung angeschlossen. Doch obwohl der Lüfter mit maximaler Drehzahl arbeitete, erreichte die CPU wieder nach wenigen Minuten kritische 90°C. Daraus folgt, dass das Peltier-Element funktioniert – sein Einsatz reduziert die CPU-Temperatur um mehr als 10 Kelvin.

Dennoch verhilft die thermoelektrische Kühlung dem Kühler von Phononic nicht zu einem Spitzenplatz: Herkömmliche Tower-Kühler schlagen den Hex 2.0 um Längen, sofern sie genügend Kühlfläche aufweisen. Der ähnlich große Noctua NH-U12P kann hingegen leicht übertroffen werden, sofern die Lüfterdrehzahl des Hex 2.0 entsprechend hoch eingestellt ist.

Energieverbrauch

Der Energieverbrauch steigt bei aktiver thermoelektrischer Kühlung des Hex 2.0 drastisch: Knapp 40 Watt genehmigt sich das Testsystem bei maximaler Kühlstufe zusätzlich aus der Steckdose. Berücksichtigt man die Effizienz des Netzteils, so bleibt für das Peltier-Element immer noch ein Verbrauch von etwa 30 Watt. Die vom Hersteller genannten 35 Watt sind nicht zu hoch gegriffen.

Das Peltier-Element sorgt für mehr Wärme, die der Kühler an die Umgebung abgeben muss. Zusatzkühlung durch den Peltier-Effekt wäre also bei einem sehr großen Towerkühler, der die Kapazität hat, die zusätzliche Hitze auch abführen zu können, effektiver. Eigentlich prädestiniert für eine thermoelektrische Kühlung wäre aber eine Wasserkühlung: Mit einem Peltier-Element im Kühlkörper könnte die Chiptemperatur näher an die Wassertemperatur rücken – und mit entsprechender Radiatorfläche kann zusätzliche Wärme problemlos freigesetzt werden.

Aus Sicht der Energieeffizienz muss aber auf jeden Fall von thermoelektrischer Kühlung im PC abgeraten werden.

Schalldruck

Die Temperaturmessungen des Hex 2.0 haben gezeigt, dass der Kühler mit den beiden großformatigen Luftkühlern nicht mithalten kann. Doch reine Lüfterdrehzahlen sagen aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbreiten der eingesetzten Lüfter nichts über die Lautstärke im Betrieb aus. Daher wird der Schalldruck der Kühler gemessen: Bei geschlossenem Gehäuse und aktivem Gehäuselüfter, um ein realitätsnahes Szenario abzubilden.

Schalldruck System
Schalldruck System (Gehäuselüfter: 1.450 U/min)
    • Alpenföhn Brocken 2 (2)
      35,8
      800 U/min
    • Noctua NH-U12P
      36,2
      1.200 U/min
    • Alpenföhn Brocken 2
      36,2
      1.200 U/min
    • Noctua NH-D15 (2)
      36,3
      800 U/min
    • Noctua NH-D15
      39,5
      1.500 U/min
    • Phononic Hex 2.0
      40,8
      2.700 U/min
Einheit: dB(A)

Lüfter mit einer geringeren Rahmenbreite sind in der Regel bei gleicher Drehzahl leiser als größere Ventilatoren, weil sie weniger Luft bewegen können – doch trotz dieser Faustregel zeigt sich der Phononic Hex 2.0 durchgehend als Schlusslicht bei der Bestimmung des Schalldrucks: Mit seinen maximalen 2.700 U/min dreht der 92-mm-Lüfter fast doppelt so schnell wie die zweitschnellsten Lüfter der Konkurrenz. Damit ist er kein Leisetreter mehr und erzeugt auch bei langsam drehendem Gehäuselüfter einen Schalldruck von etwa 40 dB(A), womit er die getesteten Kontrahenten deutlich überbietet.