E-Book-Reader mit 8 Zoll im Test: PocketBook InkPad 2 und Kobo Aura One im Vergleich

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Michael Schäfer
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Geschwindigkeit und Akkulaufzeit

Während Kobo sich beim verbauten Prozessor des Aura One ausschweigt, treibt der im InkPad 2 mit einem Gigahertz an. Der Arbeitsspeicher misst hingegen bei beiden Readern 512 Megabyte. Unterschiede gibt es wiederum im verbauten Speicher für eigene Inhalte: PocketBook stattet das InkPad 2 mit vier Gigabyte aus, zudem lässt sich das Lesegerät per Speicherkarte erweitern. Anders beim Aura One: Hier hat der Hersteller gegenüber dem Vorgänger den Speicher zwar auf acht Gigabyte verdoppelt, dafür fiel der Kartenslot dem Rotstift zum Opfer.

Dem PocketBook InkPad 2 fehlt es an Leistung

Trotz des ähnlichen Unterbaus verhalten sich beide Geräte in der Bedienung unterschiedlich: Der Aura One wacht aus dem Standby schnell auf, auch der Seitenaufbau sowie die restliche Bedienung verlaufen meist flüssig. Der PocketBook offenbart dagegen deutliche Defizite: Er braucht aus dem Standby heraus rund 20 Sekunden, bis der Nutzer weiter in seiner Lektüre schmökern kann. Auch beim Öffnen von E-Books aus der Bibliothek heraus braucht das InkPad 2 mit 6,5 Sekunden doppelt so lange wie der Aura One. Zum Vergleich: Der aktuelle Kindle Paperwhite braucht hier bei einer etwas geringeren Auflösung 1,5 Sekunden. Der Seitenaufbau erfolgt bei beiden Kontrahenten recht zügig, dauert aber sichtbar länger als bei Readern mit geringerer Auflösung.

Dem Kobo Aura One an Akkukapazität

Einen deutlich negativeren Eindruck hinterlässt die Akkuleistung des Aura One. Mit einer Kapazität von 1.200 mAh besitzt der Reader einen deutlich kleineren Energiespeicher als die meisten Sechs-Zoll-Geräte. Aber auch die Software scheint noch nicht endgültig auf die Hardware abgestimmt zu sein: In der Testzeit ist es mehrmals vorgekommen, dass der Aura One abends einen gut gefüllten Akku aufwies, welcher am nächsten Morgen entweder komplett leer war oder kurz davor stand. Dieses Problem tauchte jedoch nur sporadisch auf. Beim abendlichen Lesen mit eingeschalteter automatischer Helligkeitsregulierung samt Blaureduktion verbrauchte der Reader in einer Stunde knapp 20 Prozent seiner Energiereserven. Das ist ein schlechter Wert.

Gute Verarbeitung und Blättertasten

Die Verarbeitung liegt sowohl beim InkPad 2 wie auch beim Aura One auf einem hohen Niveau. Während PocketBook seinen Reader durch eine leicht gummierte Rückseite sicher in der Hand liegen lassen will, versucht Kobo das mit einer geriffelten Rückseite. Beides gelingt.

Mit rund 250 Gramm präsentiert sich der Aura One gegenüber dem InkPad mit knapp über 300 Gramm schon fast als Leichtgewicht. Bei den Maßen zeigt sich der Kobo ebenfalls kompakter, auch wenn ein guter Teil den beiden Blättertasten des InkPad 2 zuzumessen ist. Diese liegen nicht mehr wie beim Vorgänger unter einer gummierten Leiste, sondern wurden durch haptische Elemente ersetzt und bieten wie der oben angebrachte Ein-/Ausschalter gute Druckpunkte. Gleiches gilt für den beim Kobo auf der Rückseite angebrachten Power-Button.

Die gummierte Lasche schützt den USB-Anschluss sowie Kartenslot beim InkPad 2
Die gummierte Lasche schützt den USB-Anschluss sowie Kartenslot beim InkPad 2
Blättertasten für Links- und Rechthänder
Blättertasten für Links- und Rechthänder
Kopfhöreranschluss für den Audio-Player sowie der Vorlesefunktion des InkPad 2
Kopfhöreranschluss für den Audio-Player sowie der Vorlesefunktion des InkPad 2

Wasserfest mit Einschränkung

Der USB-Anschluss verbirgt sich beim InkPad 2 hinter einer Gummilasche, welche gleichzeitig den Kartenslot schützt. Auf diesen muss der Nutzer beim Aura One verzichten, dafür ist der Reader durch eine Nano-Beschichtung ähnlich wie beim Tolino Vision 3 HD vor Wasser geschützt und soll auch ein Untertauchen von bis zu einer Stunde bei einer Wassertiefe von bis zu zwei Meter unbeschadet überstehen.

Im Test hatte der Aura One jedoch mit den gleichen Problemen wie das Tolino-Flaggschiff zu kämpfen, denn auch hier sorgte Wasser auf dem Display oder auf den Fingern dafür, dass Eingaben oftmals nicht richtig oder erst gar nicht erkannt wurden. Darüber hinaus verfügt das InkPad 2 zuunterst über einen Kopfhörer-Anschluss für die Audio- sowie für die Text-to-Speech-Funktion.

Umfangreiche Format-Unterstützung

Über eine Registrierung zur Nutzung des Readers verzichtet PocketBook nach wie vor, im Gegensatz zum Kobo: Hier muss der Nutzer sich für eine Nutzung immer noch über Kobo, Facebook, Google oder diverse weitere Dienste anmelden. Wenn sich der Nutzer mit seinem Account abmeldet, begibt sich das Gerät sofort in den Anmeldemodus, ein weiteres Nutzen ist nicht möglich. Leider lässt Kobo nach wie vor jedweden Hinweis bezüglich dieses Vorgehens auf der Verpackung vermissen. Der Nutzer wird lediglich darüber unterrichtet, das zur Einrichtung eine WLAN-Verbindung notwendig ist.

Zahlreiche Befüllmöglichkeiten beim InkPad 2

In Sachen Software spielt PocketBook auch beim neuen InkPad seine Qualitäten aus, indem es vielfältige Möglichkeiten zur Übertragung eigener Inhalte bietet. Neben USB-Verbindung, Speicherkarte und integriertem Bookland-Shop können Inhalte auch via Dropbox oder PocketBook Cloud aufgespielt werden. Der integrierte Browser ermöglicht zudem den Zugriff auf Bücher auch aus anderen Quellen wie weitere E-Book-Shops heraus bis hin zu einem Fernzugriff auf das heimische NAS oder die eigene Cloud. Mit Send-To-Pocket können Bücher zudem direkt per E-Mail auf den Reader geladen werden.

Kobo bietet hingegen lediglich den Weg über die Kobo-Cloud unter Einschluss des Online-Shops, den USB-Anschluss sowie das direkte Herunterladen von digitalen Büchern via Browser.

PocketBook InkPad 2 und der Aura One von Kobo
PocketBook InkPad 2 und der Aura One von Kobo

Die Bibliothek lässt sich bei beiden Vertretern in vielen Bereichen an die eigenen Wünsche anpassen. Diverse Filter ermöglichen das Anzeigen der Inhalte nach Autoren, Genres, Sammlungen, Ordnern, Favoriten, Reihen oder Formaten. Eine Sortierung ist nach dem letzten Öffnen, dem Hinzufügen sowie nach Titel oder Autor möglich, die Anzeige unterstützt eine Cover- sowie Listenansicht. Der Aura One bietet darüber hinaus noch die Sortierung nach gelesenen und ungelesenen Inhalten. Zudem unterstützen beide Hersteller zahlreiche Textformate, als Rechtemanagement kommt das Verfahren von Adobe zum Einsatz.

Das Lesen von E-Books gestaltet sich auf beiden Readern als angenehm. Die Blättertasten beim InkPad 2 tragen einen großen Teil zum Komfort bei und lassen sich – wie schon vom Touch Lux 3 gewohnt – unter anderem für diverse Textformate separat für einen kurzen und längeren Druck mit Funktionen belegen.

InkPad 2 birgt Probleme für Linkshänder

Dennoch kann sich unter Umständen die Handhabung des neuen PocketBook schnell als umständlich gestalten, spätestens dann, wenn nicht mit der rechten, sondern mit der linken Hand geblättert werden soll. Über eine automatische Ausrichtung wie zum Beispiel der Kindle Oasis verfügt das InkPad 2 nämlich nicht. Sollte die Hand also einmal gewechselt werden, muss die Darstellung der Inhalte im Einstellungsmenü um 180° gedreht werden.

Das gilt jedoch nicht für den ganzen Reader sondern lediglich für die jeweilige Reader-Applikationen. Das Menü wird wieder mit der ursprünglichen Ausrichtung angezeigt, wofür der Reader erneut gedreht werden muss. Hier besteht noch Handlungsbedarf seitens PocketBook.