Raspberry Pi: Raspbian erhält ein neues Gesicht

Ferdinand Thommes
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Raspberry Pi: Raspbian erhält ein neues Gesicht
Bild: voidstern | CC BY 2.0

Raspbian, das Raspberry-Pi-Standard-Betriebssystem mit Debian-Wurzeln, erhält ein neues Gesicht. Der neue Desktop, der auf dem bisher verwendeten LXDE basiert, heißt PIXEL. Neben einigen neuen Anwendungen und Einstellungen wurde hauptsächlich das Aussehen des Desktops aufgewertet.

Die leichte Desktop-Umgebung LXDE ist in der Standardeinstellung keine Schönheit. So sah auch Raspbian, das LXDE einsetzt, über die Jahre nicht sonderlich einladend aus. Das wollte Eben Upton von der Raspberry Pi Foundation ändern und lud vor zwei Jahren den Usability-Experten Simon Long ein, den Desktop aufzupeppen. Dieser hatte zwar kaum Linux-Erfahrung, nahm aber die Herausforderung an. Das Ergebnis hört auf den Namen PIXEL, was für Pi Improved Xwindows Environment, Lightweight steht.

Neue Hintergründe, frische Icons

Beim Start von Raspbian waren bisher immer die Bootmeldungen des hochfahrenden Systems zu sehen. Diese werden nun mittels Plymouth von einem Splash-Screen verdeckt. Neben 16 neuen Desktop-Hintergründen, deren aktuell gewählter auch auf der Login-Seite erscheint, wurden auch die Icons komplett überarbeitet. Diese sollen sowohl professionellen Anwendern genehm sein als auch auf den verspielten Hintergrund des Raspberry Pi als Bastelrechner verweisen. Im selben Atemzug wurde auch die Menüstruktur vereinfacht. Die quadratischen roten und gelben Quadrate, die bisher am oberen rechten Display-Rand auf Überhitzung und Unterspannung hinwiesen, wurden durch Icons ersetzt, die ein Thermometer und einen Blitz darstellen.

Die Fensterrahmen erfuhren ebenfalls eine Überarbeitung. Die Titelleiste und die Symbole darin wurden optisch aufgewertet, die Ecken der Fenster leicht gerundet. Der bisher verwendete Schriftsatz Roboto wird auch weiterhin verwendet, er wird allerdings jetzt vom Font-Rendering-Paket Infinality sauberer als bisher dargestellt.

VNC vorinstalliert

Das neue Raspbian-Image bringt auch zwei neue Anwendungen mit. RealVNC wurde auf den Pi portiert und ist mit Server und Client mit dabei. Zudem wurde der SenseHAT-Emulator integriert. Bei den Einstellungen können beim Raspberry Pi 3 WLAN und Bluetooth jetzt deaktiviert werden. Dies sollte auch bei den meisten WLAN- und Bluetooth-Dongles funktionieren, die mit dem Pi 2 verwendet werden.

Ein aktualisiertes Image von Raspbian steht auf den Projekt-Servern zum Download bereit. Die Entwickler weisen darauf hin, dass das entpackte Image über vier GByte groß ist und somit unter Umständen eine größere SD-Karte braucht. Bestehende Installationen können per Kommandozeile auf den neuesten Stand gebracht werden. Dazu dient der Befehl

sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade

Die neu hinzugekommenen Anwendungen mit ihren Abhängigkeiten können bei Bedarf mit dem folgenden Befehl nachinstalliert werden:

sudo apt-get install rpi-chromium-mods python-sense-emu python3-sense-emu python-sense-emu-doc realvnc-vnc-viewer realvnc-vnc-server