Quartalszahlen: AMD mit deutlich mehr Umsatz aber hohem Verlust

Volker Rißka
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Quartalszahlen: AMD mit deutlich mehr Umsatz aber hohem Verlust

Das erste volle Quartal mit den Verkaufsschlagern in Form der Polaris-Grafikkarten – mit Spannung wurden die AMD-Zahlen am Abend erwartet. Diese zeigen einen deutlich gesteigerten Umsatz, am Ende aber aufgrund von Einmalzahlungen einmal mehr einen herben Nettoverlust.

Die Erwartungen der Analysten von rund 1,22 Milliarden US-Dollar Umsatz wurden mit 1,307 Milliarden US-Dollar deutlich übertroffen, was einem Plus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dafür war erneut primär die Semi-Custom-Sparte mit den Konsolenchips verantwortlich, die einen Zuwachs von 31 Prozent vermeldete – ein neuer Rekord. Damit einher stieg auch der operative Gewinn von 84 auf 136 Millionen US-Dollar. Mehrere semi-custom wins sollen im zweiten Halbjahr dieses Jahres und im kommenden Jahr helfen das Segment weiter auf Kurs zu halten.

Aber auch die GPU-Familie rund um Polaris half, wenngleich in der CPU- und Grafik-Sparte der Großteil der Zugewinne bei den Grafiklösungen vom flauen Geschäft mit Prozessoren wieder aufgefressen wurden – unterm Strich aber noch ein Plus beim Umsatz von elf Prozent. Die gesamte Abteilung macht aber nach wie vor Verlust, 66 Millionen US-Dollar steht sie im operativen Geschäft in der Kreide.

AMD: Umsätze und Gewinne seit Q4/2003
-2.000-1.00001.0002.000Millionen US-Dollar Q4/2003Q2/2004Q4/2004Q2/2005Q4/2005Q2/2006Q4/2006Q2/2007Q4/2007Q2/2008Q4/2008Q2/2009Q4/2009Q2/2010Q4/2010Q2/2011Q4/2011Q2/2012Q4/2012Q2/2013Q4/2013Q2/2014Q4/2014Q2/2015Q4/2015Q2/2016

Am Ende stand bei AMD erneut aber ein hoher Nettoverlust von 406 Millionen US-Dollar. Dies geht zum Großteil auf die geänderte Wafer-Abnahmevereinbarung mit Globalfoundries zurück, dafür muss AMD mit 340 Millionen US-Dollar tief in die Taschen greifen. AMD gibt dabei auch an, ab 2017 von einem Foundry-Partner Wafer zu beziehen.

Vereinbarung mit Globalfoundries
Vereinbarung mit Globalfoundries (Bild: AMD)

Weitere 61 Millionen US-Dollar entfallen auf die Schuldenreduzierung. Der Schuldenberg von AMD hat sich in den letzten Monaten deutlich verringert, gegenüber dem zweiten Quartal dieses Jahres ist er um 606 Millionen US-Dollar auf noch 1,632 Milliarden US-Dollar geschrumpft.

Die Aussichten sind verhalten optimistisch – aber nicht an der Börse

Die Aussichten verhagelten nach Börsenschluss ein wenig die Stimmung, die Aktie verlor deutlich. Gegenüber dem aktuellen Quartal soll der Umsatz um 18 Prozent fallen, was gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres aber immer noch ein Anstieg von zwölf Prozent bedeuten würde – im letzten Jahr lag dieser aber auch bei sehr niedrigen 958 Millionen US-Dollar.

Dort zeigt sich einmal mehr, dass der Umsatz von AMD aktuell noch sehr stark von den Konsolenchips abhängig ist, deren SoCs AMD im dritten Quartal ausgeliefert hat, sodass diese in diesen Wochen bis zum Weihnachtsfest verkauft werden. Das vierte Quartal ist für Zulieferer entsprechend nicht mehr das größte Geschäft. Neuheiten in anderen Bereichen, allen voran die erwartete Zen-Architektur, werden im vierten Quartal noch nicht das Ruder maßgeblich herumreißen können.