Watch Dogs 2 Vorschau: Mehr Hacken, mehr Hippies und eine Drohne

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Sasan Abdi
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Gameplay: Auf's Hacken kommt es an

Beim Gameplay haben die Entwickler dafür gesorgt, dass der Spieler mit den Hack-Fähigkeiten mehr anfangen kann als im Vorgänger. Hack, hack, hack – wir sind eigentlich permanent dabei, Geräte von Passanten und Gegnern sowie Autos und Umgebungsdetails wie Kameras und Schließsysteme zu manipulieren. Das ist auch gut so, schließlich handelt es sich hierbei um das Alleinstellungsmerkmal der Reihe.

Dabei lässt sich natürlich jede Menge Quatsch anstellen. Wir hacken uns ins Smartphone eines unschuldigen Passanten und schicken seinem Zahnarzt irritierende Botschaften oder jubeln ihm kompromittierendes Material unter, um einen Polizeieinsatz auszulösen. Wir lassen alle Telefone in der Umgebung klingeln, erhitzen Geräte und lassen Autos ferngesteuert eine Straße blockieren.

Die Vielzahl der Möglichkeiten führt beim Spielen mit dem Gamepad zu einiger Komplexität. Wir brauchten eine ganze Weile, um halbwegs klarzukommen. Praktisch ist, dass es jetzt einen Schnell-Hack-Knopf gibt, mit dem eine bestimmte Tätigkeit sofort ausgeführt werden kann. So lassen wir im Vorbeigehen zur Ablenkung alle Smartphones klingeln oder manipulieren bei Verfolgungsjagden die Ampeln.

Auch Hacken führt jetzt zum Ziel

Wichtig ist, dass die vielen Manipulationsmöglichkeiten unserem ersten Eindruck nach nicht nur Spielerei sind. Sie wirken sich auch ganz konkret auf's Gameplay aus. Im Prinzip bietet Watch Dogs 2 nämlich neben den klassischen Herangehensweisen „Action“ und „Stealth“ auch die Möglichkeit, vollständig über Hacks zum Ziel zu gelangen.

Der „RC Jumper“ in Aktion
Der „RC Jumper“ in Aktion (Bild: Ubisoft)

Möglich ist das, weil mit einer Drohne und einem ferngesteuerten Auto zwei „Remote Devices“ zur Verfügung stehen, über die der Spieler ebenfalls hacken kann. Wenn Marcus sich etwa Zutritt zu einem bewachten Lagerhaus verschaffen will, eröffnet das vergleichsweise unkonventionelle Möglichkeiten. Soll die Drohne den Wachleuten eine Falle stellen? Oder soll sie sie lieber ablenken? Soll das ferngesteuerte Auto die Schlösser so manipulieren, dass die Wachen nicht zu Marcus vordringen können, selbst wenn sie ihn entdecken? Praktisch, aber auch stark vereinfachend ist dabei, dass sich der Spieler über eine spezielle Ansicht jeder Zeit anzeigen lassen kann, mit welchen Gegenständen eine Interaktion möglich ist.

Technik: Die KI macht Sorgen

Eine weitere Unwägbarkeit von Watch Dogs 2 ist neben der Güte der Story aktuell noch die Qualität der KI. Diese hinterlässt bei uns vorerst ein zwiespältiges Bild: Einerseits ist es imposant, wie authentisch und belebt San Francisco wirkt und wie abwechslungsreich die Menschen hier handeln. Gut gefiel auch, wie misstrauisch die Wachen reagierten, wenn sie die Drohne sahen. Zeigt man sie zu lange, fangen die Sicherheitsleute an, sehr präzise mit Steinen zu werfen.

Die KI macht Sorgen
Die KI macht Sorgen (Bild: Ubisoft)

Andererseits ist das System auch sehr, sehr großzügig. Marcus und seine Remote Devices können sich Sekunden lang zeigen, ohne dass die Wachen anschlagen. Auch beim Verfolgen einer Spur wirkten die Gegner nicht sonderlich kompetent. Es ist möglich, dass dies mit dem eingestellten Schwierigkeitsgrad und dem Beta-Charakter der Version zusammenhängt. Trotzdem gilt: Wenn es eine Problemzone gibt, die Sorgen macht, dann ist sie hier zu finden.

Ansonsten wirkte Watch Dogs 2 technisch bereits sehr ausgereift. Der Titel sieht gut aus: Die Grafik wird nach Stand der Dinge ordentlich zur Spielatmosphäre beitragen. Über nennenswerte Bugs sind wir nicht gestolpert.

Fazit

Watch Dogs 2 macht gut einen Monat vor Verkaufsstart einen guten Eindruck. Wenn sich unsere Sorgen um die KI am 15. November nicht bewahrheiten, könnte es sich hierbei um einen der starken Anwärter um die Gunst der Spieler im diesjährigen Weihnachtsgeschäft handeln.

Zu den Stärken des Titels gehört dabei in erster Linie die große, belebte Spielwelt. Aber auch das Gameplay macht mit vielen Hacking-Möglichkeiten Lust auf mehr. Das Alleinstellungsmerkmal der Serie kommt im zweiten Teil viel stärker zum Zuge.

Eine große Unbekannte bleibt die Story. Wir befürchten, dass die Handlung von Watch Dogs 2 genauso wie im Vorgänger ihre Längen haben und in erster Linie als Grundlage dafür dienen wird, ein spaßiges Gameplay in einer schicken Sandbox umzusetzen. Das ist bisher allerdings nur ein Gefühl. Hoffentlich werden wir eines Besseren belehrt!

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