Qualcomm: VR-Referenz-Plattform wechselt auf Snapdragon 835

Ahmet Bekil
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Qualcomm: VR-Referenz-Plattform wechselt auf Snapdragon 835
Bild: Road to VR

Qualcomm hat die eigene Referenz-Plattform für autarke VR-Brillen auf das neue SoC Snapdragon 835 aktualisiert. Auf dieser Basis soll das System noch im 2. Quartal 2017 auch an Entwickler ausgeliefert werden. Qualcomm tritt damit in direkte Konkurrenz zu Intels Project Alloy.

Ohne Kabel und externes Tracking

Oculus Rift und HTC Vive hängen am Kabel, nur für die Vive gibt es mit tpcast mittlerweile ein kostenpflichtiges Zubehör, das die Daten zur Brille drahtlos funkt. Kein Weg vorbei führt bei beiden aktuell noch um das externe Tracking, das bei HTC mit Lasern und bei Oculus mit Infrarotkameras arbeitet; ohne Hilfe ist sich die VR-Brille ihrer Position im Raum nicht bewusst. Kabel und externes Tracking abzuschaffen gilt als Ansatz zum Kostensenken und reduziert die Komplexität beim Aufbau und Umgang mit dem System deutlich.

All-in-One-Brillen sollen VR zum Durchbruch verhelfen

Neben Intel mit Project Alloy auf Basis von Kaby Lake oder im weitesten Sinne auch Microsoft mit HoloLens arbeitet auch Qualcomm an einer VR-Brille, die autonom und unabhängig von einer externen Quelle wie einem PC oder einer Konsole auskommt. Die Berechnungen erfolgen direkt auf der Brille, in der neuesten Iteration mit dem Snapdragon 835. Er liefert die Inhalte für das 2.560 × 1.440 Pixel große AMOLED-Display. Kameras ermöglichen die Bestimmung der Position im Raum ohne externe Hilfsmittel.

  • 90 Hz AMOLED-Display mit 2.560 × 1.440 Pixel Auflösung
  • 4 GB LPDDR4-RAM und 64 GB Flash-Speicher
  • 6DoF-Tracking durch IMU und zwei Schwarz-Weiß-Kameras mit 1.280 × 800 Pixel Auflösung
  • Eye-Tracking durch zwei Schwarz-Weiß-VGA-Kameras
  • Anschlüsse: WLAN, Bluetooth, USB Typ C zum Laden
  • Trackpad auf der rechten Seite des Headsets zur Eingabe
Referenzdesign von Qualcomms VR-Brille
Referenzdesign von Qualcomms VR-Brille (Bild: Qualcomm)
Technische Eckdaten des Referenzmodells
Technische Eckdaten des Referenzmodells (Bild: Qualcomm)

Qualcomm startet eigenes Partnerprogramm

Wie Intel wird Qualcomm die Brillen nicht selbst produzieren und verkaufen, sondern lizenziert das Referenzmodell an interessierte Partnerunternehmen, die auf dieser Basis eigene Produkte entwickeln können. Um die Entwicklung neuer VR-Brillen voranzutreiben, hat Qualcomm hierfür das HMD Accelerator Program initiiert. Das Programm soll teilnehmenden Partnern helfen, Entwicklungs- und Produktionskosten zu senken, indem sie auf die von Qualcomm standardisierte Technik und Fertigungsprozesse aufsetzen. Unternehmen, die das Referenzmodell unverändert übernehmen wollen, können es in den Produktionsanlagen der Qualcomm-Partner GoerTek und Thundercomm produzieren lassen.

Entwicklerkits sollen bereits ab dem zweiten Quartal 2017 lieferbar sein. Informationen zum Preis gibt es noch nicht. Intel will Entwicklerversionen von Project Alloy für 599 bis 899 US-Dollar ausliefern.