MSI GTX 1080 Ti Lightning Z: OC-Bolide mit LN2-Switch protzt bei Kühler und Strom

Michael Günsch
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MSI GTX 1080 Ti Lightning Z: OC-Bolide mit LN2-Switch protzt bei Kühler und Strom
Bild: MSI

Nach der knappen Ankündigung zur Computex hat MSI die GTX 1080 Ti Lightning Z nun im Detail vorgestellt. Das neue Flaggschiff im GeForce-Portfolio des Herstellers besitzt einen üppigen Kühler und hohe, wenngleich nicht höchste Taktraten ab Werk. Der Fokus liegt auf Übertaktungsfunktionen – Extremübertakter bekommen den LN2-Mode.

Auf der mit 14 GPU- und 3 Speicher-Phasen bestückten Platine sitzt ein drei Slot hoher Kühler mit drei Lüftern, der laut Hersteller eine Wärmeverlustleistung von bis zu 700 Watt bewältigen können soll. Im Normalfall ist die GTX 1080 Ti mit 250 Watt Board Power spezifiziert und auch die Lightning Z von MSI dürfte im Normalbetrieb dicht an dem niedrigeren Wert liegen. Die GP102-GPU (Pascal) wird im „Lightning-Mode“ mit Frequenzen von 1.607 MHz (Basis) und 1.721 MHz (Boost) betrieben. Dies ist der schnellste der drei im BIOS voreingestellten Taktmodi und bedeutet gegenüber dem Referenztakt von 1.480 und 1.582 MHz eine Übertaktung um rund neun Prozent. Der 11 GByte fassende GDDR5X-Speicher wird in diesem Modus von 5.500 MHz auf 5.562 MHz übertaktet.

Modell GPU-Takt (Basis/Boost) Speichertakt
MSI GTX 1080 Ti Lightning Z 1.480 / 1.582 MHz (Silent Mode) 5.508 MHz
1.582 / 1.695 MHz (Gaming Mode) 5.562 MHz
1.607 / 1.721 MHz (Lightning Mode)
Nvidia GTX 1080 Ti Founders Edition 1.480 / 1.582 MHz 5.500 MHz
Zotac GTX 1080 Ti AMP Extreme 1.645 / 1.759 MHz 5.600 MHz
Gigabyte Aorus GTX 1080 Ti Xtreme Edition 1.607 / 1.721 MHz 5.616 MHz
1.632 / 1.746 MHz (OC Mode) 5.724 MHz

Die GTX 1080 Ti Lightning Z ist damit nicht das nach Herstellerangaben schnellste Modell auf dem Markt: Die Zotac GTX 1080 Ti AMP Extreme (Test) ist mit 1.645 / 1.759 MHz spezifiziert, die Gigabyte Aorus GTX 1080 Ti Xtreme Edition sowie deren wassergekühltes Pendant bieten mit 5.724 MHz den höchsten Speichertakt.

Doch die Lightning Z ist auch nicht für den Normalbetrieb mit Werkseinstellungen vorgesehen, sondern richtet sich vor allem an Overclocker, die durch weitere Taktsteigerungen das letzte Quäntchen an Leistung herausholen wollen. Hierfür wurde auch die Stromzufuhr aufgestockt: Drei statt zwei Acht-Pin-Buchsen liefern zusammen mit dem PCIe-Steckplatz nach Spezifikation bis zu 525 Watt. Wie MSI in der Presseaussendung auf „bis zu 750 Watt“ kommt, ist schleierhaft – denkbar wäre dann nur ein Betrieb jenseits der PCIe-Richtlinien.

Riesenkühler mit Heatpipe in der Backplate

Kern des ausladenden Kühlers ist der Aluminiumradiator, der mit insgesamt sechs Heatpipes in Verbindung steht. Zwei 8 mm starke und vier weitere Wärmerohre sorgen für den Abtransport der Hitze der GPU. Zusätzlich ist ein „MOSFET Heat Sink“ für Spannungsregler und Speicher verbaut.

Für Frischluft sorgen drei Axiallüfter. Zwei besitzen einen Durchmesser von 10 cm, einer misst üblichere 9,2 cm. Das Torx-2.0-Design soll mit optimierten Rotorblättern den Luftstrom erhöhen und zugleich leise agieren. Die Kühlung beschränkt sich aber nicht nur auf die Vorderseite: In die Backplate aus Metall ist eine weitere Heatpipe eingearbeitet.

Konzipiert für (Extrem-)Overclocking

Ohne Modifikation an der Hardware lässt sich die Spannung für weitere Taktsteigerungen über die Software MSI Afterburner anheben. Ein Schalter auf der Platine schaltet den sogenannten LN2 Mode frei. Hier soll es weder ein Temperaturlimit noch einen Überstromschutz (OCP) geben. Extremübertakter, die mit flüssigem Stickstoff arbeiten, sollen sich auf diese Weise ohne sonst nötige Modifikationen an der Platine austoben können.

Diverse Temperatursensoren und Spannungsmesspunkte sind ebenso für diesen Einsatzzweck vorgesehen. Digitale Pulsweitenmodulation (PWM) und hochwertige Komponenten sollen für Stabilität beim Übertakten sorgen. Letztlich muss aber die Overclocking-Szene zeigen, welches Potenzial in der Grafikkarte steckt.

Preis und Verfügbarkeit

Noch hat MSI keine offizielle Preisempfehlung für die GTX 1080 Ti Lightning Z ausgesprochen. Gemäß der Ausstattung sollte die Grafikkarte auch preislich in der Oberklasse spielen. Die Verfügbarkeit gibt der Hersteller mit „ab Juli“ an.

Lightning-Serie hat 1 Jahr ausgelassen

Von 2010 bis heute hat MSI jedes Jahr mindestens ein Lightning-Modell herausgebracht, mit einer Ausnahme: 2016 erschien keines und so folgt die GTX 1080 Ti Lightning direkt auf die GTX 980 Ti Lightning aus dem Jahr 2015.

MSI Lightning von 2010 bis 2012
MSI Lightning von 2010 bis 2012 (Bild: MSI)
MSI Lightning von 2013 bis 2015
MSI Lightning von 2013 bis 2015 (Bild: MSI)
2016 gab es keine Lightning, 2017 geht es weiter
2016 gab es keine Lightning, 2017 geht es weiter (Bild: MSI)
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