Prototyp: Erster Monitor mit nativen 480 Hz

Update Michael Günsch
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Prototyp: Erster Monitor mit nativen 480 Hz
Bild: Blur Busters

Gaming-Monitore erreichen inzwischen native Bildwiederholraten von bis zu 240 Hertz. Der Website Blur Busters liegt der Prototyp eines Monitors vor, der sogar 480 Hertz liefert. Laut den Monitorexperten handelt es sich um den ersten 480-Hz-Monitor mit vollem Farbumfang, der kein Labor-Display ist.

Update

Blur Busters hat inzwischen den versprochenen Test veröffentlicht. Zumindest den ersten Teil, denn schon in der nächsten Woche soll ein zweiter Part mit dem Fokus auf Messungen zur Eingabeverzögerung (Input Lag) folgen.

Der Display-Prototyp von Zisworks
Der Display-Prototyp von Zisworks (Bild: Blur Busters)

Bei dem „Monitor“ handelt es sich um ein Engineering Sample von Zisworks. Der 28-Zoll-Bildschirm basiert auf einem TN-Panel von Chimei Innolux (M280DGJ-L30), das mit Ultra HD (3.840 × 2.160) auflöst und eigentlich mit nur 60 Hertz arbeitet. Für die hohe Bildwiederholrate von bis zu 480 Hertz sorgt ein Custom-FPGA-Chip (Xilinx DLC9LP). Bei nativer Auflösung bietet der Monitor„nur“ 120 Hz. Die 480 Hertz sind dagegen nur mit 960 × 540 Bildpunkten möglich; für Full HD stehen 240 Hertz zur Auswahl.

Zisworks bietet das ganze als Test-Kit frei zum Verkauf für rund 650 US-Dollar zuzüglich Versand an.

480 Hertz machen Bewegtbilder nochmals flüssiger

In den Tests, die teils für 480 Hertz erst noch angepasst werden mussten, erweist sich die hohe Bildwiederholfrequenz als durchaus vorteilhaft. Die bei LCD-Monitoren auftretenden Geisterbilder (Ghosting) werden gegenüber 240 Hertz nochmals weiter abgeschwächt. Auch der Mauszeiger oder analog das Fadenkreuz in Spielen wird bei Bewegung flüssiger dargestellt. Ein neues Testverfahren misst die „Persistence of Vision“, hier zeigt sich der Vorteil von 480 Hertz gegenüber 60 Hertz besonders eindrucksvoll.

Mark Rejhon, der sich auch Chief Blur Buster nennt, berichtet im Blog der Website sowie im Overclock.net-Forum stolz über den namenlosen Prototypen, zu dem keine weiteren Details vorliegen. Ein Foto zeigt die knapp 480 Hertz auf einer Anzeige. Das Display verspricht laut seinen Äußerungen „LightBoost clarity without strobing“. Schon bald sollen Testergebnisse in dem Blog veröffentlicht werden.

Der erste 480-Hz-Monitor als Prototyp
Der erste 480-Hz-Monitor als Prototyp (Bild: Blur Busters)

Echte und unechte 480 Hz

Manche Fernseher werden bereits mit Bildwiederholraten von 480 Hz oder mehr beworben, doch handelt es sich dabei nicht um die native Bildwiederholfrequenz des LCD-Panels, wie es bei besagtem Monitor-Prototypen der Fall sein soll. Der Bildinhalt wird dabei nicht wie bei echten 480 Hz 480 Mal pro Sekunde aktualisiert. Stattdessen werden Zwischenbilder berechnet und das sogenannte Backlight Strobing genutzt. Die schnell aus- und wieder angeschaltete Hintergrundbeleuchtung sorgt für zwischengeschaltete Schwarzbilder. Ähnlich arbeiten Techniken wie LightBoost, ULMB oder DyAc von BenQ, die sich allerdings als sehr effektiv zur Reduzierung von Bewegungsunschärfe (Motion Blur) in Spielen erweisen.

Noch mehr Hertz für Extremlösungen

Ein Monitor mit echten 480 Hz wäre somit ein Novum und ein Mittel, um eine Bildschärfe zu erreichen, wie es sonst nur Monitore mit Strobing Backlight können. Teure Nischenlösungen für Spezialbereiche wie der PROPixx 1440-Hz-Projektor (nur bei Graustufen) oder Nvidias 16000-Hz-AR-Display sind dagegen weit von kommerziellen Produkten für Verbraucher entfernt.