ViewSonic XG2530 im Test: Überzeugende 240 Hz mit FreeSync für Spieler

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Frank Hüber
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Das bringen 240 Hz

Dass eine höhere Bildwiederholfrequenz als die bei Monitoren bislang üblichen 60 Hertz einen spürbaren und sichtbaren Unterschied zeigt, bezweifelt inzwischen niemand mehr. Zudem ist eine schnellere Bildwiederholfrequenz selbst dann sinnvoll, wenn keine 240 FPS erreicht werden und keine variable Refreshrate genutzt werden kann. Selbst auf dem Windows-Desktop beim Verschieben von Fenstern oder schnellen Bewegungen mit dem Mauszeiger ist der Unterschied sofort zu sehen. Die Industrie hat jedoch insbesondere Spieler ins Auge gefasst, wenn es um die Vermarktung von Displays mit hoher Bildwiederholfrequenz geht, da sich die Vorteile in diesem Bereich besonders positiv bemerkbar machen.

Optimal ist, wenn die von der Grafikkarte gelieferten Bilder pro Sekunde (FPS) mit der Bildwiederholfrequenz des Monitors übereinstimmen, so dass jedes gerenderte Bild auch entsprechend auf dem Monitor ausgegeben wird. Hierzu ist nicht zwingend FreeSync erforderlich, was der XG2530 allerdings im Intervall von 48 bis 240 Hz beherrscht.

ViewSonic XG2530 im Test

Ein Monitor mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz stellt alle 16,67 Millisekunden ein neues Bild dar, ein Monitor mit 144 Hz hingegen alle 6,9 Millisekunden bzw. mit 240 Hz wie der ViewSonic XG2530 sogar alle 4,2 Millisekunden. Geht diese Einstellung Hand in Hand mit den FPS, wird Tearing verhindert, also der vertikale Versatz von zwei gleichzeitig auf dem Monitor dargestellten Bildern. Zu Tearing kommt es immer dann, wenn die Grafikkarte mehr oder weniger FPS liefert, als der Monitor darstellen kann, so dass dieser Bildinhalte aus unterschiedlichen Bildern darstellt, weil die Anlieferung durch die Grafikkarte nicht synchron zur Darstellung auf dem Bildschirm geschieht. Durch VSync lässt sich dies insofern beheben, als dass die zu viel gerenderten Bilder der Grafikkarte nicht mehr an den Monitor weitergegeben werden. Ist die Grafikkarte langsamer, kommt es je nach Spiele-Engine jedoch zu Rucklern, da sie nur noch 30 FPS rendern darf, um Tearing zu vermeiden. Da der Spieler alte Frames sieht, kommt es zum Stottern und so zu einem erhöhten Input-Lag.

Durch VSync steigt somit der Input-Lag, der die Verzögerung zwischen der vom Benutzer durchgeführten Aktion und der Darstellung dieser Aktion auf dem Monitor angibt. Durch eine Bildwiederholfrequenz von 240 Hz und somit einem Bildwechsel alle 4,2 Millisekunden reduziert sich neben dem deutlich weniger sichtbaren Tearing auch der Input-Lag.

Der sichtbare Effekt und Nutzen von 240 Hz sind für Spieler dann am größten, wenn es sich um Spiele mit schnellen Bewegungen und schnellen Bildwechseln handelt – beispielsweise Ego-Shooter oder Rennspiele.

240 Hz auf dem ViewSonic XG2530 überzeugen

All diese Vorteile machen sich auch auf dem XG2530 von ViewSonic sofort bemerkbar, weshalb selbst ohne Grafikkarte von AMD in Kombination mit FreeSync die Nutzung der schnellen Bildwiederholfrequenz sinnvoll ist, gerade wenn der Input-Lag reduziert werden soll. Aufgefallen ist auch, dass man es als Spieler bei der Nutzung von FreeSync sogar noch merkt, wenn die Grafikkarte mehr als 240 FPS rendert, die Ausgabe aber auf 240 Bilder limitiert ist, so dass der Input-Lag wieder zunimmt. In welchem Maße der Nutzer die Unterschiede wahrnimmt, ist allerdings individuell sehr unterschiedlich. Der Unterschied zwischen 120 und 144 Hz ist nur sehr schwer zu erkennen, zwischen 144 und 240 Hz subjektiv während des Tests des XG2530 aber durchaus.

Die Thematik lässt sich in gewisser Weise mit der Einführung der HiDPI-Displays auf Smartphones oder ersten 120-Hz-Tablet-Displays wie beim iPad Pro (2017) vergleichen. Solange man keinen Vergleich hat und die neue Technik noch nicht genutzt hat, vermisst man sie auch nicht. Sobald man jedoch ausgiebig auf einem Monitor mit 144 oder gar 240 Hz gespielt hat, möchte man nicht mehr auf ein Modell mit 60 Hz wechseln.

Fazit

Der ViewSonic XG2530 liefert im Test ein rundes Gesamtpaket ab. Für ein TN-Panel bietet der Monitor ein überraschend gutes Bild und überzeugt sowohl bei den Farbwerten als auch beim Schwarzwert mit einem für diese Geräteklasse überzeugenden Ergebnis. Überzeugend ist aber insbesondere auch der Betrieb mit 240 Hz, der dafür sorgt, dass man als Spieler nicht mehr auf herkömmliche Monitore mit 60 Hz zurückwechseln möchte. Der geringe Input-Lag, die flüssige Darstellung und das bessere Spielgefühl machen sich im Alltag in der Tat bemerkbar. Auch im 240-Hz-Modus leidet die Bildqualität nicht übermäßig, so dass man sich als Spieler hierüber keine Gedanken machen muss.

Positiv anzumerken ist auch, dass ViewSonic die eigenen Versprechungen in Bezug auf die technischen Daten im Test halten kann und nicht mit übertriebenen Werten und Versprechen auf Kundenfang geht. So werden beispielsweise die versprochenen Werte für Helligkeit und Kontrast im Test ziemlich genau getroffen. Nichtsdestoweniger muss jedem Käufer bewusst sein, dass auch der ViewSonic XG2530 die technischen Grenzen insbesondere in Bezug auf die eingeschränkten Blickwinkel eines TN-Panels nicht außer Kraft setzen kann und diese beim Kauf bedacht werden müssen.

Doch auch abseits des Bildes überzeugt der ViewSonic XG2530 durch eine gute Verarbeitung, einen sicheren Stand, eine Pivot-Funktion, die Höhenverstellbarkeit und ein ansprechendes Design. Einzig die Kabelhalterung in Form einer kleinen Plastiköse am Standfuß fügt sich nicht optimal in das Gesamtbild, spielt im Alltag aber keine Rolle.

240 Hz aktuell nur mit maximal 27,5 Zoll und Full HD

Für Spieler, die mit einem 240-Hz-Monitor liebäugeln, ist der ViewSonic XG2530 somit in jedem Fall einen genaueren Blick wert. Teurere Gaming-Monitore bieten abseits einer größeren Diagonalen insbesondere eine höhere Auflösung von 2.560 × 1.440 oder 3.840 × 2.160 Pixel und je nach Modell auch ein IPS-Panel mit besseren Blickwinkeln. Im Umkehrschluss muss der Spieler dann jedoch auf eine Bildwiederholrate von 240 Hz zwingend verzichten und maximal mit 120 oder 144 Hz vorliebnehmen. Viele Spieler werden den Vorteil durch diese Monitore gegenüber 60 Hz allerdings bereits als riesig und deutlicher als den Sprung dann auf 240 Hz empfinden.

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