Speicherpreise: Bei NAND-Flash geht es runter, bei DRAM weiter rauf

Michael Günsch
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Speicherpreise: Bei NAND-Flash geht es runter, bei DRAM weiter rauf

Sowohl NAND-Flash als auch DRAM sind so teuer wie lange nicht mehr. Zumindest beim in Smartphones und SSDs eingesetzten NAND-Flash gibt es aber wieder eine Tendenz zu sinkenden Preisen. Beim DRAM ist aber noch keine Entspannung in Sicht. Nanya erwartet sogar weiter steigende Preise für den Arbeitsspeicher.

Wieder sinkende Preise von NAND-Flash

Ende eines Chip-Booms?“, diese Frage stellt Reuters in einem Artikel zur aktuellen Preisentwicklung bei NAND-Flash. Nach anderthalb Jahren kontinuierlich gestiegener Preise, ging es im vierten Quartal 2017 erstmals wieder in die andere Richtung. Um fast fünf Prozent sollen die Preise für Flash-Speicherchips gesunken sein. Diese Entwicklung und die Erwartung von Analysten, dass das Wachstum der Branche in diesem Jahr „nur“ 30 Prozent betragen wird, sei die Ursache dafür, dass die Aktienkurse der Flash-Hersteller Samsung und SK Hynix in der vergangenen Woche um 7,5 respektive 6,2 Prozent nachgaben. 2017 war die Speicherbranche noch um 70 Prozent gewachsen. Dennoch gehen Analysten nicht von einem „plötzlichen Crash“ aus, 2018 werde ein „relativ stabiles Jahr“ für Chiphersteller sein, so der Bericht.

Die Speicherhersteller sollen die hohen Gewinne im vergangenen Jahr unter anderem für Investitionen in den Ausbau der Produktionsanlagen ausgegeben haben. Jüngst waren die Kapazitäten durch den Umstieg von 2D- auf 3D-NAND limitiert. In diesem Jahr soll das Angebot an Speicherchips um 43 Prozent steigen. Im Vorjahr habe das Wachstum nur 34 Prozent betragen. Der Finanzdienstleister Nomura geht davon aus, dass dies zu einem Preisverfall von rund zehn Prozent führen wird.

Nanya: Bei DRAM geht es weiter rauf

Für den verbreiteten flüchtigen Arbeitsspeicher DRAM gibt es dagegen noch keine Hinweise auf kurzfristig sinkende Preise. Der Hersteller Nanya, der inzwischen mit der Produktion von DDR4-Speicher in einem 20-nm-Prozess begonnen haben soll, erwartet zumindest für das erste Halbjahr sogar einen weiteren Anstieg. Die Nachfrage soll stabil auf hohem Niveau verweilen. Nicht nur Smartphones mit immer mehr DRAM, sondern auch Server und Unterhaltungselektronik wie Fernseher, Spielkonsolen oder auch „Mining-Devices“ sollen den weltweiten Bedarf weiter ankurbeln.

Aktuelle Preisentwicklung im Endkundenmarkt

Bei SSDs hat sich in den vergangenen Wochen im ComputerBase-Preisvergleich die Tendenz zu sinkenden Preisen abgezeichnet. Mittlerweile haben eine ganze Reihe von Modellen die Marke von 25 Cent pro Gigabyte unterschritten. Crucials neue MX500 (Test) hat dies sogar bereits kurz nach dem Marktstart erreicht. Bei der nach wie vor beliebten Samsung 850 Evo (Test) sind die Preise wieder leicht gesunken, obgleich noch viel zum günstigsten Niveau von 2016 fehlt.

Das Preisdiagramm der 850 Evo zeigt wieder leicht nach unten
Das Preisdiagramm der 850 Evo zeigt wieder leicht nach unten (Bild: Geizhals)

Eine Stagnation auf hohem Niveau gibt es bei den DRAM-Preisen. Gefragte Speicherkits sollen hier als Beispiel dienen. Die 16 GB DDR4-2400 der Serie Crucial Ballistix Sport LT verharren seit Wochen bei 160 bis 170 Euro. Ähnlich sieht es beim etwas teureren und schnelleren G.Skill Aegis DDR4-3000 aus. Die 8 GB DDR4-2133 zum kleineren Preis haben sich seit Dezember wieder verteuert und kosten knapp 80 Euro – der Tiefststand lag bei 25 Euro.

16 GB DDR4-2400 kosten seit Wochen 160 bis 170 Euro
16 GB DDR4-2400 kosten seit Wochen 160 bis 170 Euro (Bild: Geizhals)