Asus PG27UQ im Test: Viel Licht und Schatten mit UHD, 144 Hz und G‑Sync HDR

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Der Asus PG27UQ im Betrieb

Wer den Asus PG27UQ anschaltet, dem fällt zuerst die umfangreiche RGB-Beleuchtung auf. Die Rückseite kann leuchten, der Schreibtisch und neuerdings auch die Decke mit dem ROG-Logo angestrahlt werden. Das Logo auf der Rückseite kann auf Wunsch in verschiedenen Farben erleuchten, etwa als Rainbow-Effekt. Wer das nicht möchte, kann aber auch alle RGB-Effekte abschalten.

Im OSD lassen sich diverse weitere Optionen verstellen und es sind auch einige Möglichkeiten dabei, die es in dieser Form so noch nicht gegeben hat – später dazu mehr. Sonst sind die klassischen Optionen vertreten, etwa Overdrive-Einstellungen, Blaufilter und ein integrierter Helligkeitssensor. Ebenfalls vorhanden sind die von ROG-Monitoren bekannten Möglichkeiten, einen FPS-Zähler oder ein Fadenkreuz einzublenden.

Windows-Einstellungen und eine Limitierung

Wer den PG27UQ unter Windows betreibt, muss zunächst einige Einstellungen für den bestmöglichen Betrieb vornehmen. So ist es auf eigentlich jeder modernen GeForce-Grafikkarte zunächst ratsam, mit einem anderen Monitor die Firmware der Grafikkarte zu aktualisieren. Denn andernfalls wird erst ein Bild nach dem Initialisieren des Grafikkartentreibers in Windows angezeigt. Ins BIOS kommt man ohne Aktualisieren aber nie – beziehungsweise zeigt das Display kein Bild an.

Das ist nicht weiter tragisch, wenn Windows vorher bereits mit einem neuen Treiber installiert worden ist. Dann kann das Firmware-Update auch mit einem angeschlossenen Asus-Monitor aufgespielt werden. Ein frisches Windows müsste hingegen im vollkommenen Blindflug installiert werden – das schafft wohl selbst der beste Windows-Installationsprofi nicht.

Mit dem letzten großen Win-10-Update wird HDR besser unterstützt

Wer den PG27UQ in vollem Umfang benutzen möchte, benötigt Windows 10 in der Version 1803, sprich mit dem April-2018-Update. Denn bei diesem hat sich bezüglich der HDR-Unterstützung viel getan. Automatisch aktiviert wird HDR dennoch nicht. In den Anzeigeeinstellungen taucht bei dem Monitor dann jedoch eine HDR-Einstellung auf, die aktiviert werden muss. Erst dann gibt es auch eine neu hinzugekommene Option, die die Helligkeit bei SDR-Inhalten betrifft.

Denn diese war mit älteren Windows-Versionen oft viel zu dunkel. Mit dem Update ist ein Slider hinzugekommen, mit dem sich die Helligkeit ändern lässt. Die Standard-Einstellung ist 40 Prozent, was sich auch als guter Wert herausgestellt hat. Auf Wunsch kann die Helligkeit für SDR-Inhalte verringert oder erhöht werden.

Die Komprimierung von DisplayPort 1.4 beherrscht der PG27UQ nicht

Da der PG27UQ zwar DisplayPort 1.4 bietet, aber aus unbekannten Gründen nicht die DSC genannte Kompression nutzt, muss für die maximalen Einstellungen ein Kompromiss eingegangen werden. Die zur Verfügung stehende Bandbreite von DP 1.4 ohne Kompression reicht bei maximaler Bildqualität im HDR-Modus nur für 3.840 × 2.160 bei 98 Hz, mit SDR sind es 3.840 × 2.160 bei 120 Hz. Mit Kompression wären 3.840 × 2.160 bei 120 Hz (HDR) beziehungsweise 3.840 × 2.160 bei 144 Hz (SDR) möglich.

Wer mehr nutzen möchte, muss dann eine Farbunterabtastung einsetzen. In dem Fall schaltet der Monitor automatisch von dem bei PCs gewohnten RGB-Farbmodell in das YCbCr-Farbmodell. Dabei wird die Farbe in eine Leuchtdichte beziehungsweise Helligkeit (Y), ein Blaudifferenzsignal (Cb) und ein Rotdifferenzsignal (Cr) eingeteilt. Bei voller Qualität arbeitet das Farbmodell mit einer Unterabtastung von 4:4:4. Sprich jedes Pixel besitzt sämtliche Informationen.

Zwei verschiedene Farbunterabtastungen und damit Komprimierungen von YCbCr werden des Öfteren benutzt: 4:2:2 wird zum Beispiel auf UHD-Blu-rays eingesetzt und dann gibt es noch 4:2:0 – beides lässt sich auch auf jeder AMD- und Nvidia-Grafikkarte verwenden. Bei 4:2:2 bleibt es entsprechend dabei, dass jedes Pixel eine eigene Helligkeitsinformation behält. Dies ist darin begründet, dass das menschliche Auge empfindlicher auf Helligkeit als auf einen Farbton reagiert. Die beiden Farbsignale werden aber nur noch von jedem zweiten Pixel abgetastet. Das spart entsprechend Bandbreite, die nicht mehr (über das DisplayPort-Kabel) übertragen werden muss, verringert jedoch zwangsweise die Bildqualität. Bei 4:2:0 bleibt es bei der Helligkeit für jedes Pixel, es wird aber nur noch eine einzelne Farbinformation für vier Pixel verwendet. Bei einer Farbunterabtastung von 4:2:2 werden also noch knapp 67 Prozent der Bandbreite von den unkomprimierten 4:4:4 benötigt, bei 4:2:0 sind es noch 50 Prozent, sprich die Hälfte.

Für volle Qualität kommt eine Farbunterabtastung zum Einsatz

Zurück zum Asus PG27UQ: Für 3.840 × 2.160 mit 144 Hz und normalem SDR schaltet der Monitor automatisch auf eine Farbunterabtastung von 4:2:2. Dasselbe passiert im HDR-Modus von 3.840 × 2.160 bei 120 Hz. Für 3.840 × 2.160 mit HDR und 144 Hz muss der Monitor „übertaktet“ werden. Der Modus muss im OSD des Monitors aktiviert werden, wobei dann ebenso 4:2:2 genutzt wird.

Doch ist die Farbunterabtastung überhaupt in irgendeiner Form ein Problem? Ja und nein. Auf mehreren Displays lautet das Ergebnis: Es hängt vom Inhalt ab. Filme und Serien haben zum Beispiel kein Problem damit, liegen doch selbst UHD-Blu-rays nur in 4:2:2 vor. Auch in Spielen hat es keine zu bemerkenden Unterschiede gegeben.

Etwas anders ist das zum Beispiel auf dem Windows-Desktop. Dort lassen sich durchaus Unterschiede erkennen, wo mit einer Farbunterabtastung Bildqualität verloren geht. Dies betrifft vor allem klassische Desktop-Fenster von Windows-Ordnern und -Einstellungen. Wer das nicht möchte, kann den Monitor unter Windows auch mit 98 Hz betreiben und erst in Spielen auf 144 Hz hochschalten. Eine entsprechende Einstellung lässt sich im Nvidia-Treiber vornehmen.

Das Gamma macht den SDR-Modus bei Farbunterabtastung derzeit zu dunkel

Der PG27UQ hat mit der ersten (Launch-)Firmware einen Bug: Im SDR-Modus ist der Monitor bei Nutzung der Farbunterabtastung im YUV/YCbCr-Format deutlich dunkler als mit RGB. Und in den meisten Fällen so dunkel, dass Details auch bei maximaler Panel-Helligkeit verloren gehen. Laut Asus handelt es sich dabei nicht direkt um einen Fehler, sondern um ein normales Verhalten des YUV-Gamma-Standards anstatt des sRGB-Gammas.

Es gibt eine neue Firmware für den Monitor, mit der das sRGB-Gamma auch beim YUV-Farbformat genutzt werden kann. Dann ist die Helligkeit gleich zum RGB-Modus. Das Problem betrifft nur den SDR-Modus und damit auch ausschließlich 3.840 × 2.160 bei 144 Hz – mit bis zu 120 Hz ist in der Ultra-HD-Auflösung auch RGB möglich. Im HDR-Modus gibt es diese Problematik nicht.

Leider lässt sich die Firmware nicht ohne Weiteres auf den PG27UQ aufspielen. Der Monitor muss dazu zu Asus eingeschickt werden. Das ist zwar kostenlos möglich, dauert aber einige Tage.