Bosch, Daimler und Nvidia: Fahrerlose Autoflotte fährt ab 2019 in Kalifornien

Nicolas La Rocco
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Bosch, Daimler und Nvidia: Fahrerlose Autoflotte fährt ab 2019 in Kalifornien
Bild: Bosch/Daimler

Der Automobilzulieferer Bosch und die Daimler AG vertiefen ihre Partnerschaft bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge und kooperieren dabei auch mit Nvidia für die Bereitstellung der Hardware-Plattform. Mit Hilfe von Drive PX Pegasus gesteuert sollen im kommenden Jahr fahrerlose Fahrzeuge auf kalifornischen Straßen fahren.

Dass Bosch und die Daimler AG Nvidia als Partner für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge ausgewählt haben, ist ein großer Gewinn für das in Santa Clara ansässige Unternehmen, das zuletzt weniger durch neue Consumer-GPUs, sondern mehr durch Errungenschaften in den Bereichen künstliche Intelligenz und Deep Learning auf sich aufmerksam machte. Hier nehmen Lösungen wie das DGX-2 eine wichtige Rolle ein.

Die im letzten Jahr im Herbst im Rahmen der GTC Europe vorgestellte Hardware-Plattform für autonomes Fahren mit den Namen Drive PX Pegasus ist von Bosch als Grundlage einer eigenen Implementierung mit eigenen Steuereinheiten ausgewählt worden, um in Fahrzeugen von Mercedes-Benz das autonome Fahren zu realisieren.

Custom-Lösung auf Basis von Drive PX Pegasus

Im Detail bedeutet dies, dass Bosch und Daimler auf einen aus mehreren Einzelsteuergeräten bestehenden Steuergeräteverbund setzen, der als Grundplattform Nvidias Drive PX Pegasus nutzt. Nvidia liefert neben den leistungsfähigen Prozessoren, zu denen unter anderem zwei GPUs auf Basis des noch nicht angekündigten Volta-Nachfolgers, bei dem es sich nicht um Turing handelt, sowie zwei Xavier-SoCs auf Volta-Basis zählen, auch die Betriebssoftware. Auf dem System laufen dann allerdings von Bosch und Daimler mit maschinellen Lernverfahren erzeugte Algorithmen für die Fahrzeugbewegung. Der Steuergeräteverbund führt die Daten aller im Fahrzeug verbauten Sensoren zusammen (Sensor Fusion), wertet diese innerhalb weniger Millisekunden (20 bis 500 ms) aus und plant den Fahrweg des Fahrzeugs.

Die erste Entwicklungsphase sei bereits abgeschlossen, sodass sich nun auf die Validierung konzentriert werden könne, erklärten Uwe Keller, Head of Autonomous Driving bei Daimler und Michael Fausten, Head of Urban Autonomous Driving bei Bosch, im Rahmen einer Präsentation zum aktuellen Entwicklungsstand. In den Vereinigten Staaten und im Großraum Stuttgart wird die Technologie bereits in umgebauten Prototypen auf Basis der Modellreihen S-Klasse und V-Klasse getestet.

Pilotprojekt in kalifornischer Großstadt

Im nächsten Schritt sollen in der zweiten Jahreshälfte 2019 über die Daimler Financial Services abgewickelte, groß angelegte Tests in einer kalifornischen Großstadt im Silicon Valley durchgeführt werden, deren Name im weiteren Verlauf des Jahres angekündigt werden soll. Noch befinde man sich in Gesprächen mit der Stadt, wie genau das Konzept umgesetzt werden soll, deshalb könne der Name der Stadt zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht genannt werden. Da jedoch von einer Großstadt im Silicon Valley gesprochen wird, kommt am ehesten San Jose infrage. Offiziell bekannt ist jedoch, dass fahrerloses Automobile auf Basis der S-Klasse vordefinierte Strecken in der Stadt fahren sollen. Das Angebot werde kostenfrei sei, was daraufhin hindeutet, dass Daimler ein Pilotprojekt geplant hat, an dem auch die Öffentlichkeit teilnehmen kann.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Bosch, Daimler und Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt.