AMD Radeon RX 590 im Test: Das Full-HD-Angebot zum Weihnachtsfest

Wolfgang Andermahr (+1)
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AMD Radeon RX 590 im Test: Das Full-HD-Angebot zum Weihnachtsfest

tl;dr: Mit der Radeon RX 590 legt AMD Polaris zum 2. Mal neu auf. Deren GPU setzt auf den 12-nm-Prozess und bietet infolgedessen mehr Leistung als die Radeon RX 580. Neue Features gibt es jedoch nicht, einzig der Takt wurde erhöht. ComputerBase hat Partnerkarten von PowerColor, Sapphire und XFX im Test.

Die AMD Radeon RX 590 im Test

Nvidia hat mit GeForce RTX 2070, GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2080 Ti dieses Jahr die neue Generation Turing vorgestellt. AMD hingegen hat zwar diverse sehr erfolgreiche Prozessoren heraus gebracht, das Grafikkarten-Segment befand sich bisher aber im Tiefschlaf. Pünktlich zum Weihnachtsfest gibt es jetzt aber doch noch eine Neuvorstellung: die Radeon RX 590.

Gegenüber der Radeon RX 580 ist der Sprung allerdings klein: Die aller Voraussicht nach mindestens 250 Euro teure Radeon RX 590 kommt mit einer Polaris-GPU im 12-nm-Prozess daher und ist über der Radeon RX 580 angesiedelt. Damit muss das neueste Produkt auf einige Neuerungen und Eigenschaften verzichten, die AMD mit Vega eingeführt hat.

Um Käufern einen weiteren Anreiz zu geben, hat AMD allerdings ein attraktives Spielepaket mit drei noch nicht am Markt verfügbaren Titeln geschnürt. Mit dabei ist unter anderem The Division 2.

3× RX 590 von Sapphire, PowerColor und XFX im Test

ComputerBase hat zum Auftakt gleich drei Custom Designs der Radeon RX 590 im Test: die Sapphire Radeon RX 590 Nitro+ Special Edition, die PowerColor Radeon RX 590 Red Devil und die XFX Radeon RX 590 Fatboy OC+.

Darüber hinaus wird es zum Start auch die Asus Radeon RX 590 Strix im Handel geben, weitere Modelle sollen erst später folgen. Der Test wird klären, was die 12-nm-Fertigung für Vorteile bezüglich Takt, Performance und Energieeffizienz bringt und wie sich die neue Grafikkarte so schlussendlich gegen die Mittelklasse-Konkurrenz in Form der Radeon RX 580 und der GeForce GTX 1060 schlägt.

Der Polaris 30 in 12 nm

Die Radeon RX 590 setzt auf die neue Polaris-30-GPU. Neu ist an dem Chip allerdings nur der Fertigungsprozess bei Globalfoundries, der von 14 nm auf 12 nm wechselt. Der komplette Grundaufbau ist mit dem von Polaris 10 (Radeon RX 480) und dem in der Fertigung optimierten Polaris 20 (Radeon RX 580) vollkommen identisch.

Die Polaris 30 GPU in 12 nm ist so groß wie Polaris 20 in 14 nm
Die Polaris 30 GPU in 12 nm ist so groß wie Polaris 20 in 14 nm

AMD nutzt die bessere Energieeffizienz und die bessere Taktbarkeit für mehr Performance, nicht aber die Option auf eine höhere Packdichte. Der Die ist mit 232 mm² deshalb genauso groß wie bei Polaris 20. AMD hat genau dasselbe bei der Ryzen-2000-Serie auf Basis von Pinnacle Ridge gemacht.

AMD hat die Taktrate in Anbetracht der kleinen Änderung ordentlich angezogen. Die Radeon RX 580 arbeitet laut den Referenzvorgaben mit 1.340 MHz, die Radeon RX 590 dagegen mit deutlich höheren 1.545 MHz. Das ist ein Plus von 15 Prozent. Die Radeon RX 590 kommt mit dem Vollausbau der GPU daher, damit sind alle 2.304 Shadereinheiten aktiviert.

22 Prozent mehr Rohleistung als Polaris 10

Damit hat AMD die Rechenleistung also erhöht, die Speicherbandbreite bleibt dagegen unverändert. Der Speichertakt beträgt weiterhin 4.000 MHz, was in Verbindung mit dem 256 Bit Interface 256 GB/s ergibt. Damit ist die Speicherbandbreite seit der Radeon RX 480, der ersten Grafikkarte mit der großen Polaris-GPU, gleich geblieben, die Rechenleistung aber um 22 Prozent gestiegen. Der Speicherausbau der Radeon RX 590 beträgt immer 8.192 MB. Grafikkarten mit 4 GB wird es nicht geben.

Die Entwicklung der (fast) gleichen Polaris-GPU
Codename Fertigung Chiptakt prozentualer Anstieg
gegenüber RX 480
Radeon RX 480 Polaris 10 14 nm 1.266 MHz
Radeon RX 580 Polaris 20 14 nm
(optimiert)
1.340 MHz +6 %
Radeon RX 590 Polaris 30 12 nm 1.545 MHz +22 %

Explizite Angaben zur TDP gibt es von AMD nicht, da jeder Bordpartner eine andere Taktrate anvisiert. Allerdings haben die Radeon-Entwickler durchblicken lassen, dass die Leistungsaufnahme trotz der verbesserten Energieeffizienz schlussendlich wohlmöglich höher als bei der Radeon RX 580 ausfällt. Das lässt auch die höhere Typical Board Power von 225 Watt vermuten. Zur Stromversorgung sind ein Acht-Pin- und ein Sechs-Pin-Stromstecker vorgesehen.

AMD Radeon RX 480 (8 GB) AMD Radeon RX 580 (8 GB) AMD Radeon RX 590
Chip: Polaris 10 Polaris 20 Polaris 30
Transistoren: ca. 5,7 Mrd.
Fertigung: Globalfoundries 14 nm Globalfoundries 12 nm
Shader-Einheiten: 2.304
Basis-Chiptakt: 1.120 MHz 1.257 MHz 1.469 MHz
Maximaler Chiptakt: 1.266 MHz 1.340 MHz 1.545 MHz
TFLOPs (FP32): 5,8 TFLOPs 6,2 TFLOPs 7,1 TFLOPs
TFLOPs (FP16): ? 6,2 TFLOPs 7,1 TFLOPs
KI-Kerne: ? Keine
TFLOPs (FP16) mit KI: ? Nein
Raytracing: ? Nein
ROPs: 32
Pixelfüllrate: 41 GPix/s 43 GPix/s 49 GPix/s
TMUs: 144
Texelfüllrate: 182 GTex/s 193 GTex/s 223 GTex/s
DirectX (Feature-Level): 12_0
Speichergröße: 8 GB GDDR5
Speichertakt: 4.000 MHz
Speicherinterface: 256 Bit
Speicherbandbreite: 256 GB/s
Leistungsaufnahme Typisch/Maximal: 150 Watt/? 185 Watt/? 225 Watt/?
Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!