Netflix für Games: Apple plant angeblich Spiele-Abo und will Publisher werden

Michael Schäfer
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Netflix für Games: Apple plant angeblich Spiele-Abo und will Publisher werden

Der Markt für Smartphone- und Tablet-Spiele befindet sich seit einiger Zeit stark im Wandel. Immer weniger Entwickler bieten Spiele zu Festpreisen an, sondern setzen auf eine längerfristige Monetarisierung. Jetzt erwägt Apple angeblich, ein Abo-Angebot für Spiele anzubieten und dabei auch als Publisher aufzutreten.

Trend weg vom Einmalkauf

Spiele für Smartphones und Tablet haben sich zu einem milliardenschweren Markt entwickelt, nicht nur auf Apples iOS, sondern auch Android. Dabei sollen die Einnahmen aus einmalig bezahlten Titeln in den letzten Jahren jedoch zunehmend eingebrochen sein. Viele der Spiele werden als sogenannte Free-to-Play-Titel veröffentlicht, bei denen die Einnahmen auch lange Zeit nach der Veröffentlichung dank In-App-Käufen hoch ausfallen. Bei Microsoft gibt es mit dem Xbox Game Pass ein Verkaufsmodell, das Spiele im Abo anbietet und Microsoft so auf längere Sicht Einnahmen beschert. Electronic Arts hat mit EA Access ein vergleichbares Angebot mit über 50 Spielen.

Netflix für Spiele von Apple geplant

Laut einem Bericht des Fachmagazins Cheddar plant auch Apple, seine erfolgreiche Services-Sparte um ein Spiele-Abo zu erweitern. Laut dem Bericht soll es sich dabei um eine Art „Netflix für Spiele‟ handeln. Dabei soll Apple bereits vor Monaten begonnen haben, Gespräche mit Spieleentwicklern zu führen. Ein solches Abo würde Apple unterschiedliche Möglichkeiten bieten: So könnten etwa mehrere Titel gebündelt und exklusiv zu einem monatlichen Preis angeboten werden. Auf der anderen steht aber auch im Raum, dass Apple als Publisher auftritt und für Spieleentwickler die Distribution und Vermarktung übernimmt oder zumindest an den Kosten dafür beteiligt.

Die Planungen zum Spiele-Abo sollen sich noch in einem frühen Stadium befinden, Angaben zum Marktstart oder zum anvisierten Preis kann Cheddar noch nicht machen.

Dienste als weiteres Standbein

Apple hat bereits vor geraumer Zeit bekannt gegeben, als zukünftige Einnahmequelle vermehrt auf Services zu setzen. Am 30. Juni 2015 hat das Unternehmen zunächst den Spotify-Konkurrenten Apple Music ins Rennen geschickt, der Gegenschlag zu Netflix soll spätestens in diesem Sommer an den Start gehen – dann auch mit eigenen Produktionen. Darüber hinaus wurde von Apple-CEO Tim Cook auch eine Flatrate für Zeitschriften in Aussicht gestellt. Apple bietet mit „News“ bereits eine passende App für solch einen Dienst an.

Generell beweist Apple mit seinen Services, zu denen neben genannten Abos der App Store, iTunes auch der eigene Cloud-Speicher sowie AppleCare, Apple Pay und Lizenzgebühren gehören, ein gutes Händchen: Im letzten Quartalsbericht blieben die Einnahmen der Services-Sparte nur knapp unter der Grenze von 10 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Plus von 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.