Watch Dogs: Legion: Ubisoft spannt die Community für Songs ein

Update Max Doll
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Watch Dogs: Legion: Ubisoft spannt die Community für Songs ein
Bild: Ubisoft

Ubisoft arbeitet bei Watch Dogs: Legion mit der Online-Plattform Hitrecord zusammen. Über das Portal sollen Fans bis September zehn Songs für das Spiel beisteuern und so in die Entwicklung eingebunden werden. Bezahlt werden Künstler aber nur, wenn es ein Werk auch in das Spiel schafft.

Über Hitrecord hat der Publisher schon für die Arbeiten an Beyond Good & Evil 2 unter anderem Musik, Kunst und andere Assets eines Spiels ausgeschrieben. Angekündigt wurde die Kooperation als Gelegenheit für Fans, ihre Leidenschaft auszuleben, sich an der Entwicklung ihres Lieblingsspiels beteiligen zu können und sogar dafür bezahlt zu werden. Schon damals wurde das Unterfangen aber kritisiert, weil „Fans und Community“ als Chiffre für „billige Arbeitskräfte“ verstanden werden kann.

Kritik am Konzept

Über Hitrecord arbeiten Menschen aus aller Welt gemeinsam an Werken. Dazu stellen sie Entwürfe online, die andere Nutzer aufgreifen und verändern können. Aus dem so entstehenden Angebot wählt Ubisoft diejenigen Werke aus, die im Spiel erscheinen werden. Bezahlt und in den Credits genannt wird im Anschluss jeder, der einen Beitrag zum Entstehen dieser Projekte geleistet hat – alle anderen gehen leer aus und haben ihre Zeit umsonst investiert.

In diesem Fall hat Ubisoft 2.000 US-Dollar pro Song bereitgestellt. Wie groß der Anteil ist, der an jeden Beteiligten ausgeschüttet wird, lässt sich im Vorfeld nicht sagen. Die Raten legt Hitrecord in einer ersten Einschätzung nach Fertigstellung fest, anschließend gibt es laut Unternehmen einen offenen Dialog, nach dem die endgültigen Quoten festgelegt werden.

Vorteile für den Anbieter

Ein solches Arrangement bevorteilt den Anbieter, der aus einer riesigen Anzahl fertiger Werke auswählen kann, für die er den Preis bestimmt. Ubisoft wird in diesem Kontext vorgeworfen, Fans auszubeuten, um Geld zu sparen. Durch die Kooperation zahle Ubisoft weit weniger als bei der Kommissionierung von Stücken nach herkömmlicher Auftragsvergabe. Ungeachtet der fragwürdigen Rahmenbedingungen scheint das Angebot auf positive Resonanz zu stoßen: Laut der Hitrecord-Projektseite ist die Beteiligung an den Musikstücken groß.

Update

Zu den Vorwürfen der Ausbeutung hat Ubisoft über Twitter Stellung genommen. Die Beiträge über Hitrecord würden lediglich mehr als 140 lizenzierte Musikstücke ergänzen. Sie seien „vollständig freiwillig“ und als Chance gedacht, sich im Spiel künstlerisch auszudrücken. Die Kritik bringt das nicht zum Schweigen. Ohnehin ist der Begriff der Freiwilligkeit in der Branche überstrapaziert: Er wird als Rechtfertigung für Mikrotransaktionen und Beuteboxen, aber auch für exzessive Mehrarbeit genutzt.

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