Threadripper 3970X & 3960X im Test: Fazit

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Volker Rißka (+1)
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Save the Best for Last heißt es in einem berühmten Song und besser als heute könnte diese Zeile kaum passen. AMD Threadripper 3000 in Form von 3970X und 3960X beeindruckt mit einem gewaltigen Leistungszuwachs gegenüber den schnellsten Vorgängermodellen fernab jeder Prognosen – und das trotz „Stillstand“ bei der Anzahl der Kerne. Staunende Blicke auf Ergebnisse lagen im Test an der Tagesordnung. Im High-End-Desktop (HEDT) ist damit erneut und mit Abstand so viel Leistung wie nie zuvor verfügbar und Intel keine Konkurrenz mehr. Chapeau, AMD!

AMD Ryzen Threadripper 3970X & 3960X im Test
AMD Ryzen Threadripper 3970X & 3960X im Test

Konkret sind es im Multi-Core-Anwendungs-Parcours am Ende jeweils (über) 50 Prozent mehr Leistung für 3970X und 3960X. Dabei können beide CPUs nicht nur in Multi-Core-Anwendungen brillieren, auch in Oldschool-Software mit Last auf nur einem Kern überzeugen sie dank hohem Takt. Was mit diesen Leistungsreserven möglich ist, zeigen die Multi-Core-Benchmarks der Redaktion. In den 19 Minuten und 10 Sekunden, die ein Ryzen 7 3700X für den Parcours aus Blender Benchmark, POV-Ray und Corona benötigt, schließt der Ryzen Threadripper 3970X einmal Blender Benchmark, siebzehn Mal POV-Ray (Multi Core) und acht Mal Corona (Multi-Core) auf jeweils acht separate zugewiesenen Kernen ab – und hat noch einen kompletten Ryzen 7 3700X quasi frei zur Verfügung.

Dass die Leistungsaufnahme dabei extrem hoch ist, lässt sich jedoch nicht verstecken. Die gesamte Plattform sucht allerdings hinsichtlich Ausstattung und Leistung nun ihresgleichen und hat eigentlich nur einen Herausforderer im Serverbereich – und dort ist die Leistungsaufnahme nicht geringer. Mal so eben kühlen lassen sich die beiden CPUs aber definitiv nicht mehr.

Als äußerst positive Überraschung hat sich der I/O-Die inklusive Speichercontroller herausgestellt. Die meisten Probleme der ersten und zweiten Generation Threadripper mit dem Speicher und notwendigen Software-Rettungsmaßnahmen wie Game Mode und DLM braucht oder gibt es nicht mehr. In der Regel gibt es die Leistung aus dem Stand, nur im Spiele-Parcours, dem „Freizeitanwendungsszenario“ für Threadripper 3000, hakt es hier und da ohne Eingriff noch. Die Skalierung des mit Zen 2 verfolgten Ansatzes gelingt vom kleinen I/O-Die bei Matisse bis zum großen von Epyc/Threadripper im Kernsegment in Summe aber quasi ohne nennenswerte Reibungsverluste.

Schon die Entwicklung bei AMD Ryzen war die letzten zweieinhalb Jahre beachtlich, die bei Ryzen Threadripper übertrifft sie aber noch einmal, denn im HEDT-Segment haben AMD und Intel mit Threadripper 3000 endgültig und sehr deutlich die Plätze getauscht. Zu verschenken hat AMD diesen Status allerdings nicht und wird es auch nicht tun.

So etwas wie Einstiegs-HEDT gibt es mit Threadripper 3000 gar nicht mehr, der findet sich mit dem Ryzen 3950X (Test) ab sofort auf der kleineren und nicht ganz so potenten Plattform. Die neue Plattform für die 24+-Kern-CPUs ist hingegen ein teurer Spaß. Die kleinste CPU kostet bereits über 1.500 Euro und die Mainboard-Preise werden ihresgleichen suchen – unter 2.000 Euro für Mainboard, RAM und CPU geht nichts. Informationen aus dem Handel nennen mindestens 400 Euro für eine TRX40-Platine zum Start, Topmodelle bewegen sich ab 750 Euro aufwärts. Und wer zum CPU-Topmodell greift, zahlt allein bald 2.200 Euro nur für den Prozessor.

Eine Frage, die am Ende abermals bleibt, ist die nach der Akzeptanz der AMD-Plattform bei den OEMs. Apples Mac Pro als besonders am Markt sichtbare Workstation kommt dieser Tage mit Xeon W mit maximal 28 Kernen bei 300 Watt TDP in den Handel. Ob solche oder vergleichbare Systeme in Zukunft auf Threadripper wechseln werden?

Das Testkit von AMD mit ASUS ROG Zenith II Extreme und MSI Creator TRX40
Das Testkit von AMD mit ASUS ROG Zenith II Extreme und MSI Creator TRX40

ComputerBase wurden Ryzen Threadripper 3970X und 3960X sowie die beiden Mainboards von Asus und MSI, die, Kraken X62 und RAM von AMD leihweise zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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