Übernahme: Intel kauft AI-Startup Habana Labs für 2 Mrd. USD

Volker Rißka
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Übernahme: Intel kauft AI-Startup Habana Labs für 2 Mrd. USD
Bild: Habana

In der Gerüchteküche wird es schon seit längerer Zeit gemunkelt, jetzt ist es offiziell: Intel wird das israelische Startup Habana Labs für rund 2 Milliarden US-Dollar kaufen. Dem vorausgegangen war bereits vor einem Jahr eine große Finanzspritze von Intel Capital.

Intel war bereits Investor

Intels Capital ist wie ähnliche Gesellschaften anderer großer Firmen darauf aus, kleinere Unternehmen zwar zu fördern, sich aber gleichzeitig auch in eine gute Lage zu bringen, falls das dort erworbene Know-How zu den eigenen Vorstellungen passt. Exakt so ist es nun wieder gekommen, nachdem Intel Capital vor einem Jahr noch einmal einige Millionen in das Unternehmen gesteckt hat, wird es heute komplett geschluckt.

Das zweite Startup für AI nach Nervana

Habana ist auf AI fokussiert, dem ein großer Wachstumsmarkt vorhergesagt wird. Die Lösungen sind dabei hochspezialisiert, aber auch deutlich besser als das, was Intel bisher im eigenen Portfolio hat. Dort gibt es zwar bereits eine AI-Sparte, das ehemalige Nervana, doch spielt das in einer anderen Liga. Und so wird Habana auch nicht Nervana unterstellt, sondern der Datacenter-Sparte – es läuft auf dem Papier neben Nervana, welches Intel im Jahr 2016 für 400 Millionen US-Dollar erwarb.

Was aus Nervana letztlich wird, ist heute ungewiss. Habana zielt jedoch eher auf ein Großkaliber wie Nvidia, sodass Nervana-Produkte am unteren Rand verbleiben könnten, deren Problem laut Brancheninsidern sein proprietäres Interconnect ist, während Habanas lieferbare Gaudi-Lösungen sich über hunderte weitere skalieren lassen und das auch noch über klassisches 100-Gigabit-Ethernet. Habana nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und fordert direkt Nvidia mit ihrer aktuellen Lösung V100 heraus.

ResNet-50 Training Throughput at Scale
ResNet-50 Training Throughput at Scale (Bild: Habana)

Habana soll bei Intel erst einmal eigenständig weiter arbeiten, dieser Weg war auch für Nervana seinerzeit bestimmt. Zuletzt hatte Intels Nervana-Sparte Spring Hill und Spring Crest auf den Markt gebracht, einen Chip, der auf den Ice-Lake-Prozessorkernen Sunny Cove basiert. Diese enge Verzahnung bringt Vorteile, erben aber auch die Probleme der 10-nm-Fertigung bei Intel, die nur in kleiner Dosierung zur Verfügung steht, während Habana wie Nervana zu früherer Zeit auch, (noch) bei TSMC fertigen lässt. Die kommenden Jahre werden offenbaren wie Intels Strategie hier aussieht.

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