DirectX 12 Ultimate: Neue API für Turing, RDNA2 und Xbox Series X

Update Wolfgang Andermahr
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DirectX 12 Ultimate: Neue API für Turing, RDNA2 und Xbox Series X
Bild: Nvidia

DirectX 12 reduziert bisher nicht nur den so genannten „API Overhead“, sondern bietet auch die neuen Feature-Level (FL) 12_0 und 12_1. Nvidias Turing-Architektur, die Next-Gen-Konsolen und AMDs RDNA2-GPU sind aber schon deutlich weiter. Für sie führt Microsoft nicht das FL 12_2, sondern DirectX 12 Ultimate ein.

Raytracing nach DXR wird Teil von DX12

DirectX 12 Ultimate kommt mit fünf wichtigen neuen Eigenschaften, die zwar teils auch jetzt schon genutzt werden können, vom Feature-Level 12_1 aber nicht vorgesehen werden. Dazu gehört auch Raytracing nach DXR-Spezifikationen, wobei es keine Rolle spielt, ob DXR 1.0 oder DXR 1.1 unterstützt wird – so oder so ist es aktuell eine Erweiterung, kein elementarer Bestandteil. Mit DirectX 12 Ultimate ändert sich das.

Raytracing ist das wichtigste neue Feature von DirectX 12 Ultimate, aber nicht das einzige. Darüber hinaus muss kompatible Hardware auch Variable Rate Shading (VRS), Mesh Shader sowie Sampler Feedback unterstützen.

VRS steht für die Einteilung des Bildes in unterschiedliche Bereiche, die alle in verschiedenen Auflösungen berechnet werden. Bisher kann das nur Nvidia Turing und neben einem Sondertest im 3DMark sowie Wolfenstein 2 gibt es noch keine weiteren Anwendungen, die VRS nutzen. Mit Mesh Shader können Draw-Call-Engpässe auf der CPU umgangen werden, sodass mehr Dreiecke und damit mehr verschiedene Objekte dargestellt werden können. Und Sampler Feedback soll dafür sorgen, dass immer nur die benötigten Level-of-Detail-Stufen geladen werden, um Stuttering und Ladezeiten zu reduzieren.

Aktuell ist Turing, in Zukunft RDNA2 ultimativ

Nvidias Turing-Architektur ist ab der GeForce RTX 2060 (den GeForce-GTX-1660/1650-Modellen fehlt Raytracing) voll kompatibel zu DirectX 12 Ultimate und derzeit gibt es keine anderen GPUs im Handel, die das „Feature-Level 12_2“ unterstützen. Bei AMD wird das mit RDNA2 der Fall sein. Das fünfte neue Feature von DirectX 12 Ultimate ist deshalb auch sein breiter Einsatzort.

Auch die Xbox Series X ist dabei

Erstmals gibt es die API in dieser Form nicht nur auf dem PC, sondern quasi unverändert auch auf Microsofts Next-Gen-Konsole Xbox Series X. Die setzt bekanntlich auf RDNA2 und unterstützt sämtliche benötigten Features. Zwar hat die Xbox schon immer vom Namen her quasi identische APIs genutzt, doch inhaltlich gab es teils gravierende Unterschiede. DirectX 12 Ultimate soll dagegen gleich sein, sodass die Portierung von Spielen auf den PC oder die Konsole noch einfacher und schneller ablaufen soll als bis jetzt.

Die PlayStation 5 unterstützt wenig verwunderlich kein DirectX 12 Ultimate, sondern setzt auf eine eigene API und alternativ Vulkan.

Ab Windows 10 Version „20H1“

Windows 10 kann ab der Version 20H1 mit DirectX 12 Ultimate umgehen. Erste Spiele sind mit der API bis jetzt noch nicht angekündigt worden. Microsoft hat zudem verlauten lassen, dass das für Entwickler wichtige Tool PIX (zur Performanceoptimierung sowie Debugging) und der HLSL-Shadercompiler fit für DX12 Ultimate gemacht worden sind. Auch das für die Entwicklung benötigte SDK steht zur Verfügung.

Update

Über Twitter hat sich auch AMD zu Wort gemeldet und ein Video geteilt, das eine auf einem RDNA2-Chip gerenderte Demo mit Raytracing nach DXR 1.1 zeigt. Einen Hinweis darauf, um welchen Chip es sich handelt, liefert AMD nicht.

ComputerBase hat die Informationen von Microsoft und Nvidia unter NDA erhalten. Eine Einflussnahme auf die Meldung gab es nicht, einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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