Seamless Updates: Google macht A/B-Partitionen mit Android 11 zur Pflicht

Nicolas La Rocco
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Seamless Updates: Google macht A/B-Partitionen mit Android 11 zur Pflicht
Bild: Google

Google wird Smartphone-Hersteller mit Android 11 dazu verpflichten, A/B-Partitionen zu implementieren, die Updates des Betriebssystems im Hintergrund mit anschließendem Neustart ermöglichen – sogenannte Seamless Updates. Hält sich ein Hersteller nicht an die Vorgabe, scheitert die Vendor Test Suite und Googles Dienste fehlen.

A/B-Partitionen sind ein einfaches Mittel, um Android-Updates still im Hintergrund durchzuführen und mit dem nächsten Neustart zu aktivieren. Während das aktive System auf einer der beiden Partitionen (A) läuft, wird das Update auf einer Kopie davon auf einer zweiten Partition (B) aufgespielt. Anschließend bedarf es lediglich eines Neustarts, in dessen Verlauf das System von der zweiten Partition gestartet wird. Für den Anwender ist das Update damit ein beinahe unterbrechungsfreier Vorgang.

Zwei Partitionen sind sicherer

Die Aufteilung in zwei Partitionen ist aber nicht nur praktisch für schnellere Updates beinahe ohne Unterbrechung, sondern auch sicherer für den Anwender, da bei einem fehlerhaft durchgeführten Update zurück zur ersten Partition gewechselt werden kann. Ohne dieses Feature würden Anwender potenziell vor einem nicht mehr startfähigen Smartphone sitzen.

Bislang waren A/B-Partitionen lediglich eine Empfehlung von Google, die seit 2016 mit Android 7.0 Nougat angeboten wird. Smartphone-Hersteller konnten sich für diese Option entscheiden, mussten sie aber eben nicht integrieren. Prominenter Nicht-Unterstützer von A/B-Partitionen ist mit Samsung ausgerechnet der größte Smartphone-Hersteller der Welt. Aber auch Huawei und Oppo verzichten darauf. Warum das so ist, lässt sich potenziell mit dem erhöhten Speicherbedarf aufgrund von zwei Partitionen erklären.

AOSP übernimmt Codeveränderung

Wie ein Eintrag im Android Open Source Project des Entwicklers Yifan Hong zeigt, wird Google A/B-Partitionen mit Android 11 (R) verpflichtend machen. Nachdem die Codeveränderung zunächst XDA-Developers als Vorschlag entdeckt hatte, ist die Anpassung zwischenzeitlich überprüft und in das AOSP übernommen worden. Damit müssen neue Smartphones, die mit Android 11 auf den Markt kommen, das Feature in jedem Fall unterstützen. Andernfalls scheitert ein Test der Vendor Test Suite.

A/B-Partitionen im Android Open Source Project
A/B-Partitionen im Android Open Source Project (Bild: AOSP)

Die Verpflichtung zu A/B-Partitionen ist Bestandteil der Vendor Test Suite (VTS), die jedes neue Smartphone durchlaufen muss, um in einem Untertest als kompatibel zu Project Treble zu gelten. Die Vendor Test Suite überprüft, ob ein Smartphone mit API-Level 30 (Android 11) oder höher das neue Feature, genauer gesagt virtuelle A/B-Partitionen, aktiviert hat. Virtuelle Partitionen sind mit den dynamischen Partitionen in Android 10 (Q) eingeführt worden und können frei in ihrer Größe angepasst werden.

Keine Google-Dienste ohne A/B-Partitionen

Wird die Vendor Test Suite nicht erfolgreich durchlaufen, darf das Smartphone nicht mit Google Mobile Services (GMS) ausgeliefert werden. Für Samsung wäre das ein herber Rückschlag, während Huawei aufgrund der Entity List derzeit ohnehin keine Google-Dienste anbieten darf. Mit den Huawei Mobile Services (HMS) wird derzeit ein eigenes Ökosystem aufgebaut, doch das Unternehmen hat in der Vergangenheit mehrfach betont, bei Erlaubnis durch die USA wieder mit Google zusammenarbeiten zu wollen.