Rechtsstreit: UMC für Technologie-Diebstahl von Micron verurteilt

Volker Rißka
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Rechtsstreit: UMC für Technologie-Diebstahl von Micron verurteilt
Bild: Micron

Der seit Jahren andauernde Rechtsstreit zwischen Micron und UMC ist mit einer Verurteilung von UMC und angestellten Mitarbeitern zu hohen Geld- und Haftstrafen zu Ende gegangen. UMC muss neben den beschuldigen Angestellten eine Strafe von 100 Millionen New Taiwan Dollar zahlen.

Nachdem Micron zwischenzeitlich zu einem Bauernopfer im Handelsstreit zwischen den USA und China geworden war und bestimmte Waren nicht mehr nach China einführen durfte, hat das Unternehmen von taiwanischer Seite Recht bekommen. Drei (ehemalige) Angestellte von UMC wurden zu Haftstrafen von 4,5 bis 6,5 Jahren und Geldstrafen zwischen 4 und 6 Millionen New Taiwan Dollar, umgerechnet 120.000 bis 180.000 Euro, verurteilt. Der Konzern UMC muss wegen Teilnahme am IP-Diebstahl 100 Millionen New Taiwan Dollar, rund 3 Millionen Euro, zahlen.

Seit Jahren kämpft Micron in Asien gegen IP-Diebstahl, allen voran gegen UMC. Denn UMC hegt enge Partnerschaften mit chinesischen Herstellern, die in dem DRAM-Geschäft Fuß fassen wollen. Doch von der technologischen Seite her sind sie Jahre zurück, ohne passende IP geht nichts. Diese sollen sich die Firmen zum Teil über Umwege illegal besorgt haben, wobei UMC-Mitarbeiter als Verbindungsleute fungierten. Die Aussagen der Staatsanwaltschaft über diese Angelegenheit lesen sich dabei wie in einem Kriminalfilm, wie Bloomberg berichtet.

Seit 2017 im Clinch

2017 nahm es seinen Anfang, Micron startete mit einer Klage gegen UMC – und indirekt auch gegen China, allen vorab die Fujian Jinhua Integrated Circuit Co., Ltd. (JHICC), kurz Jinhua. Der aufstrebende DRAM-Hersteller in China hatte ursprünglich eine „technische Kooperation“ mit UMC aus Taiwan über DRAM-Technologien vereinbart. Doch Anfang Dezember 2017 kam die Klage durch Micron: Es ging um DRAM-Patente und geistiges Eigentum, welches JHICC verletzt haben soll. Micron hatte parallel dazu über 100 ehemalige Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Geheimnisverrats an chinesische Firmen verklagt, die Staatsanwaltschaft durchsuchte Büros von UMC in Taiwan, die Ergebnisse daraus folgten im jetzigen Urteil.

UMC hat die Strafe jedoch nicht akzeptiert und will Rechtsmittel einlegen. Das Verfahren ist damit letztlich noch nicht abgeschlossen. Ohnehin laufen weitere Rechtsstreitigkeiten auch in den USA, die denselben Hintergrund haben.