Gerüchte über Wafer-Käufe: AMD soll Apple als TSMCs größten Kunden ablösen

Volker Rißka
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Gerüchte über Wafer-Käufe: AMD soll Apple als TSMCs größten Kunden ablösen
Bild: AMD

TSMC produziert vermutlich bald alle Chips für AMD. Darauf deuten die prognostizierten Wafer-Verkäufe des weltgrößten Chip-Auftragsfertigers hin. Laut Gerüchten könnte AMD so bereits im kommenden Jahr Apple als größten Kunden ablösen, zumindest was die Stückzahlen an Wafer angeht.

Auch dank der stetigen Nutzung der State-of-the-Art-Fertigung von TSMC ist Apple der Konkurrenz immer wieder einen Schritt voraus, der Hersteller muss dafür aber auch hohe Preise zahlen. Da Apple über mehrere Quartale viele Hundert Millionen Chips kauft, ist der Hersteller schon länger TSMCs größter Kunde. AMD kauft unterm Strich ab dem kommenden Jahr laut Prognosen mehr Wafer für die Belichtung von Chips, allerdings noch fast ausschließlich aus der 7-nm-Fertigung, während Apple voll auf 5 nm setzt. 7 nm als Vorgängergeneration ist entsprechend günstiger zu haben.

Mehr aber eventuell nicht genug Wafer!?

Laut dem chinesischen Magazin UDN hatte AMD bei TSMC im Jahr 2019 eine Abnahmemenge von 2.000 bis 3.000 Wafern pro Monat, in diesem Jahr erhöhte sich die Menge auf bis zu 8.000 Wafer pro Monat. Im kommenden Jahr soll der Wert noch einmal verdoppelt werden: Über 16.000 Wafer pro Monat sollen für einen Umsatzanteil von über 20 Prozent sorgen.

Dass AMDs Bestellmengen zuletzt eher konservativ ausgelegt waren, ist schon länger ein offenes Geheimnis. Als Reaktion auf Kritik an Lieferschwierigkeiten hat AMD TSMC stets in Schutz genommen und selbst erklärt, die Nachfrage unterschätzt und zu wenig Kapazitäten bestellt zu haben. Auch aktuell ist das offensichtlich noch der Fall. AMD kann anscheinend nicht ausreichend der sehr gut angenommenen Renoir-Chips liefern, die ersten Notebookhersteller beschweren sich über deutliche Verzögerungen. Das Problem soll in Folge einer stark gestiegenen (und AMDs Prognose übertreffenden) Nachfrage die gesamte Industrie betreffen.

Zweifel am Umsatzanteil

Inwiefern die von UDN genannten Umsätze, denen zufolge mit dieser doch relativ geringen Menge bei TSMC mehr als 20 Prozent Umsatz gemacht werden sollen, stimmen, bleibt abzuwarten.

TSMC produziert laut letztem Quartalsbericht (PDF) fast drei Millionen Wafer pro Quartal. Dass nicht einmal 50.000 Wafern – auch wenn die Fertigungsverfahren überwiegend fortschrittlich sind – über 20 Prozent Umsatz ausmachen, klingt wenig plausibel.; Zumal Apple mit weniger Chips noch mehr Umsatz machen soll. Dann dürften die „restlichen“ 2,9 Millionen Wafer nur für etwas mehr als 50 Prozent Umsatz Sorge tragen, während drei Prozent der Fertigung für AMD und Apple die restlichen fast 50 Prozent Umsatz macht. Zweifel sind angebracht.

5 nm im Blick

Die 5-nm-Fertigung soll laut Economic Daily noch im kommenden Jahr ihr Debüt bei AMD feiern, eventuell sogar früher als geplant, da bei TSMC Kapazitäten durch den Verlust von Huawei als Kunde freigeworden sind. An erster Stelle wird bei 5 nm Genoa als neue Serverlösung genannt, die auf Milan folgen und nach aktueller Planung Zen 4 nutzen wird. Milan mit Zen 3 soll zum Ende dieses Jahres vorgestellt werden.

Dass es wirklich einen Refresh binnen eines Jahres gibt, darf allerdings noch bezweifelt werden. AMD hatte stets betont, Kadenzen von ein bis eineinhalb Jahren einhalten zu wollen, zuletzt lagen im Schnitt 16 Monaten zwischen neuen Produktgenerationen.

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