Movie2k.to: Betreiber übergibt Bitcoins im Wert von 25 Millionen Euro

Sven Bauduin
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Movie2k.to: Betreiber übergibt Bitcoins im Wert von 25 Millionen Euro

Im Rahmen der Ermittlungen gegen die Betreiber des bis Mai 2013 führenden deutschen Portals für Raubkopien movie2k.to, konnten Ermittler insgesamt rund 25 Millionen Euro in Form großer Mengen der Kryptowährungen Bitcoin (BTC) und Bitcoin Cash (BCH) sicherstellen. Einer der beiden mutmaßlichen Betreiber ist noch flüchtig.

Programmierer erhielt insgesamt 22.000 Bitcoins

Der geständige und kooperative Programmierer von Movie2k.to war einer von zwei Betreibern des illegalen Portals und hat laut der offiziellen Pressemitteilung (PDF) der Generalstaatsanwaltschaft Dresden für seine Tätigkeiten als Programmierer und Mitbetreiber der Plattform rund 22.000 Bitcoins erhalten.

Gemessen am heutigen Wert des Bitcoins von rund 9.880 Euro, erhielt der Programmierer somit rund 217 Millionen Euro aus den vor allem aus „Werbeentgelten und Abofalleneinnahmen“ erzielten Gewinnen des Portals, die wiederum über einen Immobilienunternehmer aus Berlin in Grundstücke und Immobilien investiert worden seien, so die Generalstaatsanwaltschaft Dresden.

Sowohl der Programmierer als auch der Immobilienunternehmer seien „umfassend geständig und unterstützen die Strafverfolgungsbehörden bei den weiteren Ermittlungen gegen den noch flüchtigen zweiten Hauptbetreiber“, beide befinden sich seit November 2019 in Untersuchungshaft.

Verbreitung von 880.000 Raubkopien über Movie2k.to

Im Rahmen der Ermittlungen übergab der Programmierer umgerechnet rund 2.500 „eindeutig und beweissicher“ identifizierte Bitcoins im Wert von 25 Millionen Euro an die Generalstaatsanwaltschaft, die die Kryptowährungen dank umfangreicher Ermittlungen in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und der US-Sicherheitsbehörde FBI sowie einem forensischen Sachverständigen einem der beiden Hauptbetreiber zuordnen konnte.

Die Übergabe der Bitcoins und deren Derivate erfolgte freiwillig, bei der Vernehmung des Programmierers durch den Staatsanwalt.

Die sichergestellten Bitcoins wurden durch den Programmierer bei seiner staatsanwaltschaftlichen Vernehmung freiwillig zur Schadenswiedergutmachung herausgegeben.

Generalstaatsanwaltschaft Dresden

Den beiden mutmaßlichen Hauptbetreibern wird seitens der Generalstaatsanwaltschaft vorgeworfen, zusammen mit weiteren Tatbeteiligten von Herbst 2008 bis Mai 2013 mehr als 880.000 Raubkopien von Filmwerken über das Portal verbreitet und „einen illegalen Streaming-Dienst betrieben zu haben“.

Noch im Mai 2013 verlinkte Movie2k.to auf aktuelle Kinofilme weitere Raubkopien
Noch im Mai 2013 verlinkte Movie2k.to auf aktuelle Kinofilme weitere Raubkopien

Movie2k zählte zu den größten und am häufigsten besuchten Webseiten der Welt. Das illegale Streaming-Portal lag nach dem „Alexa-Ranking“ bei der internationalen Erhebung auf Platz 202 der am häufigsten besuchten Webseiten.

In Deutschland rangierte die Plattform seinerzeit sogar auf Rang 19, noch vor diversen Branchengrößen wie Amazon, Twitter oder Spiegel Online, bevor die Staatsanwaltschaft Movie2k nach langen Ermittlungsmaßnahmen im Mai 2013 endgültig abschalten konnte.

Movie2k.to, Movie4k.to und kino.to

Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU), die in der Zwischenzeit Insolvenz anmelden musste, hatte 2012 einen Strafantrag gegen kino.to und dessen geistige Nachfolger wie Movie2k und Movie4k gestellt und damit die Ermittlungen weiter forciert.

Ein ehemaliger Administrator wurde aufgrund der gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke in mehr als 1,1 Millionen Fällen schuldig gesprochen und zu drei Jahren Haft verurteilt, ein Webdesigner erhielt eine Haftstrafe von 30 Monaten.

Strafen in dieser Größenordnung sind auch im Fall des geständigen Programmierers und seines noch flüchtigen Geschäftspartners von Movie2k.to zu erwarten. Die Plattform Movie4k.to ist allerdings nach wie vor online, belegt aber lediglich Rang 75.353 im weltweiten Alexa-Ranking.

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