Xbox Series X vs. PlayStation 5: Fehlende Entwicklungszeit erklärt FPS-Unterschiede

Max Doll
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Xbox Series X vs. PlayStation 5: Fehlende Entwicklungszeit erklärt FPS-Unterschiede

In einer Reihe von Spielen konnte die PlayStation 5 die „weltschnellste Konsole“ schlagen. Schuld ist der Faktor Zeit: Entwickler konnten sich gründlicher auf das neue Modell von Sony einschießen, bei Microsoft geriet die Vorbereitung zu kurz.

Dass Microsoft die Xbox Series X (Test) als schnellste Konsole am Markt bewirbt, lässt sich nicht einfach als Marketing-Mythos abtun. Auf dem Papier präsentiert sich die Konsole tatsächlich gut bestückt, erste Benchmarks zeigten jedoch nicht das erwartete Leistungsbild. In Devil May Cry 5, Call of Duty: Black Ops Cold War und Dirt 5 schnitt die PlayStation 5 vor allem im 120-FPS-Modus besser ab und vermied starkes Abfallen der Bildrate. Ein ähnliches Bild zeigte Assassin's Creed Valhalla, bis Ubisoft per Patch gegensteuerte – einem Spiel, dessen Marketing eng an die Xbox gekoppelt wurde.

Späte DevKits bei Microsoft

Trotz theoretischer Leistungsstärke kann sich die Xbox Series X weder von der PlayStation 5 absetzen noch sie eindeutig schlagen. Dem kuriosen Rollentausch ist The Verge auf die Spur gegangen. Laut Aussagen von Entwicklern gegenüber der Seite habe Microsoft DevKits spät herausgegeben und erst im Juni die Zertifizierung von Spielen ermöglicht – deutlich nach Sony, deren DevKits weit früher bei Entwicklern gewesen seien. Damit hätten Studios wenig Zeit gehabt, sich mit den Besonderheiten der Konsole und des SDKs vertraut zu machen und wenig Zeit, um Optimierungen vorzunehmen. Regelmäßig wurde der Seite darüber hinaus berichtet, dass das Sony-Gegenstück einfacher zu benutzen wäre. Als Indikator für die Korrektheit dieser Überlegungen wird angeführt, dass Microsoft im Vorfeld kaum Gameplay-Szenen zeigen konnte.

Xbox Series X Xbox Series S PlayStation 5
Prozessor (APU) AMD Zen 2
8 Kerne, 3,8 GHz/3,6 GHz (SMT)
AMD Zen 2
8 Kerne, 3,6 GHz/3,4 GHz (SMT)
AMD Zen 2
8 Kerne, 3,5 GHZ, SMT
variable Taktrate
GPU (APU) AMD RDNA 2
52 CUs, 1,8 GHz
12,15 TFLOPS
AMD RDNA 2
20 CUs, 1,5 GHz
4 TFLOPS
AMD RDNA 2
36 CUS, 2,23 GHz
10,28 TFLOPS
RAM 16 GB GDDR6
10 GB bei 560 GB/s
6 GB mit 336 GB/s
10 GB GDDR6
8 GB mit 224 GB/s
2 GB bei 56 GB/s
16 GB GDDR6
448 GB/s
SSD 1 TB PCIe 4.0, NVMe 512 GB PCIe 4.0, NVMe 825 GB PCIe 4.0, NVMe
Ausgang HDMI 2.1
Preis 499 Euro 299 Euro 399 Euro (digital) / 499 Euro (mit UHD Blu-ray)

Das Fehlen von Entwicklungszeit streift eine Stellungnahme von Microsoft. Probleme mit Bildraten würden aktiv behoben, sagte ein Sprecher des Unternehmens der Seite. Entwickler würden aktuell nur an der Oberfläche der Möglichkeiten beider Next-Gen-Konsolen kratzen. Was normalerweise ein Allgemeinplatz ist, der für jede Generation neuer Hardware gilt, kann hier auch auf fehlende Vorbereitungszeit gemünzt sein. Unabhängig davon bestätigt die Situation den Eindruck vom Verkaufsstart: Veröffentlicht hat Microsoft nur neue Hardware ohne das eigentlich aufregende, die tollen neuen Spiele, welche die neuen Möglichkeiten der Hardware ausschöpfen.