Creative SXFI Air Gamer im Test: Klingt besser als der Vorgänger

Michael Schäfer
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Creative SXFI Air Gamer im Test: Klingt besser als der Vorgänger

Mit dem SXFI Air Gamer schickt Creative einen Nachfolger für das vor mehr als zwei Jahren veröffentlichte SXFI Air ins Rennen. Klanglich will der Hersteller hörbar nachgebessert haben. Überzeugen soll zudem die neue Bedienung per Touchpad. Beim Raumklang SXFI dürften die Meinungen jedoch weiterhin stark auseinandergehen.

Design und Verarbeitung

Gestalterisch reiht sich das neue SXFI Air Gamer aus dem Hause Creative fast schon nahtlos in die Reihe der bisher veröffentlichten Modelle SXFI Gamer (Test) und SXFI Air C (Test) ein. So ist das hierzulande zu einem UVP von 139,99 Euro erhältliche Headset gut verarbeitet, das äußere Erscheinungsbild bleibt jedoch nach wie vor recht nüchtern. Erneut ist auch beim neuen Vertreter Kunststoff das Material der Wahl, lediglich der Kopfbügel ist aus Metall gefertigt und sorgt für einen meist sicheren Sitz. Dass dieser dennoch ruhig etwas straffer hätte sein können, zeigt sich schnell bei plötzlichen Bewegungen. Dabei kann sich das rund 314 g wiegende Air Gamer oftmals noch gerade so auf dem Kopf halten. Hier bieten andere Hersteller nach wie vor oftmals ein hochwertigeres Erscheinungsbild.

Creative SXFI Air Gamer im Test
Creative SXFI Air Gamer im Test

Auch anderweitig greift der Hersteller auf für ihn Bewährtes zurück: So sind beim neuen Headset die Ohrmuscheln fest mit dem Bügel verbunden und besitzen keine Aufhängung wie sonst eher üblich. Lediglich die Polster und die dahinter angebrachten Treiber lassen sich leicht bewegen. Das schränkt die Anpassung an die Ohren und den Kopf etwas ein, die zu einem gewissen Teil auch über die Polsterung erfolgt.

Creative Technology SXFI Air Gamer Creative Technology SXFI Gamer Creative Technology SXFI Air C
Bauform: Over Ear, geschlossen
Treiber: Neodymium, 50 mm
Anschlüsse: 3,5 mm Klinke, USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar
Drahtlose Verbindungen: Bluetooth
Frequenzbereich Kopfhörer: Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz
USB: 20 Hz – 20.000 Hz
Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz
Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz
USB: 20 Hz – 20.000 Hz
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: 11 Std
Entfernung bei drahtloser Verbindung: 15 m
Drahtloses Laden: Nein
Bedienelemente am Headset: Ja
Kabelfernbedienung: Nein
Integrierte Soundkarte: Ja
Raumklang: Ja
Frequenzbereich Mikrofon: Klinke: 100 Hz – 16.000 Hz
USB :100 Hz – 16.000 Hz
Bluetooth: 100 Hz – 16.000 Hz
Klinke: 100 Hz – 16.000 Hz
USB :100 Hz – 16.000 Hz
Klinke: 50 Hz – 15.000 Hz
USB :50 Hz – 15.000 Hz
Mikrofon Eigenschaften: abnehmbar, stummschaltbar, justierbar
RGB-Beleuchtung: Ja
Kühlung:
Vibrationsfunktion: Nein
Gewicht: 314 g 349 g 318 g
Preis: ab 135 € 129,99 €

Kunstleder statt Stoff

Creative setzt beim SXFI Air Gamer erneut wie bei der normalen Gamer-Ausführung auf Kunstleder und nicht wie beim Air C auf Stoff. Auch wenn die Bezüge der Ohrmuscheln mit vielen kleinen Löchern versehen sind und dadurch atmungsaktiver sein sollen, können schwitzende Ohren gerade bei den momentan vorherrschenden höheren Temperaturen nicht verhindert werden. Auf der anderen Seite dürften Headsets mit Lederüberzug leichter zu reinigen sein als deren Stoff-Pendants. Eine Lösung wäre gewesen, dem Nutzer die Wahl zu lassen und beide Ausführungen beizulegen. Ein Austausch ist wie bei den vorherigen Modellen durch eine leichte Drehung der Polster auch bei der neuen Generation möglich. Die Ohrpolster selbst hätten etwas kräftiger ausfallen können, sorgen aber dennoch für einen bequemen Sitz. Im Laufe der Zeit dürfte deren Spannkraft jedoch abnehmen.

Die Ohrmuscheln des SXFI Air Gamer bieten nur wenig Möglichkeiten zur Anpassung
Die Ohrmuscheln des SXFI Air Gamer bieten nur wenig Möglichkeiten zur Anpassung

Bei den beiliegenden Kabeln gibt es ebenso keine Veränderungen. So liegt dem Headset eine rund 1,8 m lange Verbindung mit einem USB-C-Stecker auf jeder Seite bei, mit dem sich das Headset auch kabelgebunden mit einem entsprechendem Mobilgerät verbinden lässt. Für den Anschluss an den heimischen PC liegt zudem ein kleiner Adapter auf USB-B bei. Darüber hinaus lässt sich das Headset analog betreiben, dafür fügt Creative ein mit 1,5 m deutlich kürzeres Analog-Kabel mit einem vierpoligen 3,5-mm-Klinken-Anschluss bei – für einen entsprechenden Adapter, um das Headset an eine Soundkarte mit getrenntem Kopfhörerausgang und Mikrofoneingang anzuschließen, muss der Käufer selber sorgen. Des Weiteren lässt sich das Headset drahtlos per Bluetooth ansteuern, auf eine Funkverbindung muss jedoch verzichtet werden.

Zwei Mikrofone für verschiedene Szenarien

Neben den genannten Verbindungsmöglichkeiten bietet das Air Gamer zwei Mikrofone, die beide in den dafür vorgesehenen Klinkeneingang gesteckt werden: So bildet das als „NanoBoom Mic“ getaufte, rund 1 cm große Mikrofon die dezentere und für unterwegs gedachte Möglichkeit der Sprachaufnahme, die jedoch mit deutlichen Abstrichen in der Klangqualität einhergeht. Für die heimischen vier Wände sollte daher eher zum größeren „CommanderMic“ gegriffen werden, das zudem über einen Schwanenhals besser platziert werden kann. Zu beiden Mikrofonen gibt es an entsprechender Stelle mehr.

Das „CommanderMic“ (oben) und das „NanoBoom“ (unten)
Das „CommanderMic“ (oben) und das „NanoBoom“ (unten)

Darüber hinaus verfügt das SXFI Air Gamer über einen Kartenslot im microSD-Format, mit dem unterwegs unabhängig von einer Quelle Inhalte wiedergegeben werden können. Beim Federmechanismus sollte man jedoch Vorsicht walten lassen: Entgegen den Lösungen bei anderen Geräten besitzt dieser eine deutlich größere Federkraft, womit die Speicherkarte beim Abrutschen vom Finger gern einmal durch den Raum fliegen und in einer Ecke verschwinden kann. Dies nur als Warnung.

Beleuchtung inklusive

Gleichzeitig verfügt das SXFI Air Gamer über eine, wenn auch dezente, LED-Beleuchtung, die sich in Form zweier Ringe an den Ohrmuscheln präsentiert. Diese können über die dazugehörige SXFI-Software in den üblichen Farben gewählt werden. Die Art (normale Farbe oder Regenbogen) wird dagegen über einen kurzen Druck auf die Power-Taste am Headset eingestellt.

Die dezente Beleuchtung des SXFI Air Gamer

Konnektivität

Das SXFI Air Gamer bietet mehrere Möglichkeiten, sich mit einem PC, einem Mac, einer PS4, einer Nintendo Switch oder anderen Gerätschaften zu verbinden. So kann zunächst eine Verbindung per USB hergestellt werden – dank dem beiliegenden USB-Kabel mit USB-C-Anschlüssen auf jeder Seite auch zu entsprechenden mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, das Headset per Klinkekabel rein analog zu verwenden, dann aber entfällt weitestgehend die Steuerung über die Sensortasten – lediglich das Einstellen der Lautstärke ist möglich und das auch nur bei eingeschaltetem Headset.

Das SXFI Air Gamer lässt sich über viele Quellen speisen
Das SXFI Air Gamer lässt sich über viele Quellen speisen

Außerdem kann das Headset per Bluetooth 5.0 LE mit entsprechenden Quellen verbunden werden. Dabei besteht zudem die Möglichkeit, beide Quellen gleichzeitig zu nutzen: So kann das Headset per USB oder Klinke an den Computer oder die Konsole angeschlossen werden, während mit anderen Spieleteilnehmern kabellos kommuniziert werden kann. Möglich ist es ebenso, Telefonate per Bluetooth anzunehmen.

Bedienung

Das SXFI Air Gamer führt einige Bedienungsmöglichkeiten direkt an der linken Ohrmuschel mit sich, die sich in zwei Gruppen aufteilen lassen: So verfügt das Headset neben dem obligatorischen Einschalter sowie dem Button für das Herstellen von Bluetooth-Verbindungen und der SXFI-Aktivierungstaste auch über ein seitlich an der Ohrmuschel angebrachtes Sensorfeld. Diese Form der Bedienung benötigt jedoch eine gewisse Einarbeitung, agiert nicht durchgehend so zuverlässig wie herkömmliche Taster und zeigt, dass bestehende und bewährte Bedienkonzepte nicht immer durch neue Technologien ausgetauscht werden müssen.

Die Bedienung über das integrierte Touchpad überzeugt nicht immer
Die Bedienung über das integrierte Touchpad überzeugt nicht immer

So lässt sich per Sensor die Lautstärke mit einem Wisch nach oben und unten erhöhen bzw. verringern. Dies geschieht bis zu einer Lautstärke von 8 Prozent in Einserschritten, zwischen 8 und 20 in Zweierschritten und steigert sich dann immer mehr. Dennoch sind fast 30 Wischgesten nötig, um von der lautesten zur leisesten Ausgabe zu gelangen (oder umgekehrt) – das geht mit einem normalen Drehregler deutlich schneller, selbst mit einem separatem Taster dürfte der Nutzer mit weniger Aufwand an sein Ziel gelangen. Eine schnelle Verringerung der Lautstärke ist also nicht möglich. Wird das Headset per USB-Verbindung am PC genutzt und besitzt die Tastatur eine Lautstärkeeinstellung, wäre auch diese eine bessere und schnellere Alternative. Bei einer Verbindung zu einem PC oder Mobilgerät und einer Medienwiedergabe kann zudem über einen Wisch auf die seitlichen Bereiche des Sensorfeldes das nächste oder vorherige Stück gewählt werden. Mit gleicher Geste ist es möglich, Anrufe über angeschlossene Bluetooth-Geräte auf die linke oder rechte Seite des Kopfhörers zu legen. Mit einem doppelten Tipp und einem Finger kann ein entsprechender Anruf angenommen und auch wieder beendet werden. Der Sprachassistent des jeweiligen Gerätes, sofern vorhanden, kann mit einem einfachen Tipp und einem anschließenden zweisekündigen Halten aktiviert werden.

Als etwas umständlich erwies sich im Test die Nutzung der Speicherkarte. Anders als in der Anleitung beschrieben, muss hier zunächst über die Bluetooth-Taste der Modus aktiviert und dann mit dem Finger auf die Touch-Einheit auf der linken Ohrmuschel getippt werden. Der Bereich dafür scheint aber so klein definiert zu sein, dass dieser schwer zu treffen ist. Im Test passierte es immer wieder, dass darauf keine Reaktion erfolgte. Ließ sich die Wiedergabe von der SD-Karte dann doch starten, konnten unabhängig von einem Quellgerät Inhalte abgespielt werden – dann aber, von SXFI einmal abgesehen, ohne klangliche Veränderungen. Über einen Tipp mit zwei Fingern kann zudem die Zufallswiedergabe aktiviert werden.