Samsung Galaxy Buds 2 im Test: Sehr guter Klang, sehr gutes ANC, alte Probleme

Frank Hüber
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Samsung Galaxy Buds 2 im Test: Sehr guter Klang, sehr gutes ANC, alte Probleme

Die Samsung Galaxy Buds 2 überzeugen im Test mit einem jeweils sehr guten Klang und ANC. Die Probleme der Galaxy Buds Pro in den Bereichen Bedienung, Anpassung, Umsetzung und iOS-Unterstützung bleiben jedoch erhalten. Dennoch sind die Buds 2 die bessere Wahl.

Die Samsung Galaxy Buds 2 sind mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 149 Euro die bislang günstigsten, kleinsten und leichtesten Galaxy Buds des Herstellers, bieten aber mit dynamischen Zwei-Wege-Lautsprechern, ANC, Transparenzmodus, Wireless Charging und Auto-Play/Auto-Pause dennoch viele Funktionen.

Die Galaxy Buds 2 werden parallel zu den Galaxy Buds Live (Test) und den Galaxy Buds Pro (Test) erhältlich sein, während die Galaxy Buds+ (Test) sukzessiv vom Markt verschwinden sollen.

Die Galaxy Buds 2 sind in den vier Farben Graphite, White, Olive und Lavender seit Ende August erhältlich. Im Test kommt die Farbvariante Olive zum Zuge. Neben den Ohrhörern und dem Ladecase erhalten Käufer ein USB-C-auf-USB-A-Ladekabel, drei Paar Silikon-Aufsätze in unterschiedlicher Größe und eine Schnellstartanleitung.

Lieferumfang der Samsung Galaxy Buds 2
Lieferumfang der Samsung Galaxy Buds 2

Technische Daten und Funktionen der Galaxy Buds 2

BT 5.2 mit AAC, SSC und IPX2

Für die Funkverbindung setzen die neuen kabellosen In-Ear-Kopfhörer auf Bluetooth 5.2, bei den Codecs auf SBC, AAC und den Samsung-eigenen SSC. Details zur Empfindlichkeit, zum Schalldruckpegel oder zum Frequenzgang nennt der Hersteller nicht. Gegen Nässe sind die Galaxy Buds 2 nach IPX2 geschützt, was nur einen Schutz gegen fallendes Tropfwasser darstellt. Insbesondere im Vergleich zu den Galaxy Buds Pro, die nach IPX7 zertifiziert sind, ist dies ein deutlicher Rückschritt.

Die kleinsten und leichtesten Galaxy Buds

Die Galaxy Buds 2 sind – wie erwähnt – die bisher kleinsten und mit 5,0 g je Ohrhörer leichtesten Kopfhörer von Samsung. Sie setzen auf die klassische Earbuds-Form, bei der kein Stiel aus dem Ohr heraussteht, sondern kleine Knöpfe kaum aus dem Ohr herausragen. Zur Abdichtung des Gehörgangs dienen Silikon-Aufsätze, die in drei Größen mitgeliefert werden. In der Galaxy-Wearable-App können Nutzer einen „Earbud Fit Test“ durchführen, um den Sitz zu prüfen.

Samsung Galaxy Buds 2

Das Ladecase der Galaxy Buds 2 ist mit Abmessungen von 50,0 × 50,2 × 27,8 mm und Feature-seitig identisch zum Exemplar der Galaxy Buds Pro. Es fällt also nicht nur angenehm klein aus, so dass es problemlos in der Hosentasche mitgeführt werden kann, sondern ist mit 41,2 g auch leicht. Es bietet obendrein insbesondere Wireless Charging nach Qi-Standard. Alternativ kann das Case über USB-C geladen werden. Die Akkukapazität des Ladecases liegt bei 472 mAh, der Akku im Ohrhörer weist eine Kapazität von 61 mAh auf. Auch diese Werte sind trotz kleinerer Abmessungen und des geringeren Gewichts bei Galaxy Buds 2 und Galaxy Buds Pro identisch.

Die Ohrhörer halten magnetisch fest im Ladecase und fallen selbst kopfüber nicht heraus. Sie lassen sich zudem leicht entnehmen, da sie weit genug herausragen.

ANC und variabler Transparenzmodus

Die Galaxy Buds 2 bieten eine aktive Geräuschunterdrückung und einen variablen Transparenzmodus, über den Nutzer beim Tragen der Ohrhörer Umgebungsgeräusche wahrnehmen können. Variabel ist der Transparenzmodus insofern, als dass Nutzer ihn in drei Intensitätsstufen einstellen können, um die Lautstärke der Umgebung dem jeweiligen Anlass und den persönlichen Präferenzen anzupassen. Für das ANC kommen zwei Außen- und ein Innenmikrofon zum Einsatz. Es handelt sich also um eine Feedforward- und Feedback-Verarbeitung, bei der auch berücksichtigt wird, wie der Ton im Ohr des Trägers ankommt.

Verbesserungen verspricht Samsung ebenso bei der Telefonie, denn eine neue, auf maschinellem Lernen basierende Lösung soll eine Vielzahl störender Hintergrundgeräusche abschwächen, um die Sprachqualität zu verbessern. Ihre Leistung in allen drei Bereichen werden die Buds 2 im Laufe des Tests noch unter Beweis stellen müssen.

Samsung Galaxy Buds 2 Samsung Galaxy Buds Pro Samsung Galaxy Buds Live Samsung Galaxy Buds+
Bluetooth-Standard: 5.2 5.0
Audio-Codecs: SBC, AAC, SSC
Bedienung: Touch
Akkulaufzeit der Ohrhörer: 7,5/5,0 (ANC) h 8,0/5,0 (ANC) h 8,0/6,0 (ANC) h 11,0 h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 29,0 h 28,0 h 21,0 h 22,0 h
Wireless Charging: Ja
ANC: Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IPX2 IPX7 IPX2
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 5,0/41,5 g 6,3/45,0 g 5,6/43,0 g 6,3/39,6 g
USB-Ladeanschluss: USB-C
Abmessungen Ladecase: 50,00 × 50,20 × 27,80 mm 50,10 × 50,10 × 27,60 mm 70,00 × 38,80 × 26,50 mm
Preis: 149 € ab 107 € ab 142 € ab 100 €

7,5 h ohne, 5 h mit ANC

Die Akkulaufzeit der Ohrhörer gibt Samsung mit bis zu 7,5 Stunden ohne ANC an. In Verbindung mit dem Ladecase beträgt sie dann bis zu 29 Stunden. Wird ANC genutzt, reduziert sich die Akkulaufzeit der Ohrhörer auf 5 Stunden. Eine Schnellladefunktion liefert nach 5 Minuten genug Leistung für eine weitere Stunde Musikwiedergabe.

In der Praxis kommen die Samsung Galaxy Buds 2 bei dauerhaft aktiviertem ANC, mittlerer Lautstärke und breit gestaffeltem Musikmix auf 4:50 Stunden. Eine im Alltag meist unproblematische Akkulaufzeit, die sie aber nicht von der Konkurrenz abhebt, sondern nur durchschnittlich ist.

Auto Switch mit Galaxy-Geräten

In Verbindung mit Samsungs eigenen Galaxy-Geräten unterstützen die Galaxy Buds 2 auch „Auto Switch“, also das automatische Wechseln auf das gerade aktiv genutzte Gerät, ohne dass der Nutzer selbst die Bluetooth-Verbindung umstellen muss. Hierfür müssen die Galaxy-Geräte mit demselben Samsung-Account angemeldet sein. Die Galaxy Watch 4 beherrscht außerdem „Quick Buds Control“, womit über die Uhr die aktive Geräuschunterdrückung ein- oder ausgeschaltet und der Akkustand geprüft werden kann.

„Bluetooth Multipoint“ unterstützen die Galaxy Buds mit anderen Geräten hingegen nicht. Es kann jedoch von einem bekannten Endgerät eine Verbindung initiiert werden, ohne dass eine aktive Verbindung mit einem anderen Gerät vom Nutzer zunächst auf diesem getrennt werden muss.

Mit Google Fast Pair, um schon beim Öffnen des Ladecases einen Hinweis zur Kopplung auf einem Android-Smartphone zu erhalten, können die Galaxy Buds 2 ebenfalls nicht umgehen.

Samsung Galaxy Buds 2
Samsung Galaxy Buds 2

Steuerung per Touch und Sensor

Die Samsung Galaxy Buds 2 verfügen über einen Touchsteuerung, über die die Wiedergabe gestartet und pausiert, durch Titel gesprungen, Anrufe angenommen und abgewiesen sowie die Lautstärke geregelt wird.

Einfaches Tippen startet und pausiert die Wiedergabe, ein Berühren und Halten schaltet hingegen zwischen ANC und Transparenzmodus um. Ab Werk sind zweifaches und dreifaches Tippen nicht aktiviert, was in der Galaxy-Wearable-App für Android aber geändert werden kann und dann für das Vor- und Zurückspringen durch Titel genutzt wird.

Eingeschränkte Anpassungen in der App

Über diese App lässt sich die Steuerung auch eingeschränkt anpassen. Eingeschränkt, da nicht jede Geste neu belegt und zudem nicht jede Funktion frei zugewiesen werden kann. Stattdessen kann nur „Berühren und Halten“ angepasst werden. Dabei ist es möglich, neben der ANC-Steuerung das Aufrufen des Sprachassistenten und von Spotify oder die Lautstärkeregelung zu wählen. Wird letztere gewählt, werden immer beide Ohrhörer angepasst (lauter und leiser), während die anderen Funktionen frei kombiniert werden können. Bei der Geräuschkontrolle kann zudem gewählt werden, zwischen welchen Modi über die Ohrhörer durchgeschaltet werden soll. Dabei stehen „ANC <-> Transparnezmodus“, „ANC <-> Aus“ und „Transparenzmodus <-> Aus“ zur Verfügung. Eine einfache Belegung, bei der zwischen allen drei Modi durchgeschaltet wird, bieten die Buds 2 nicht, obwohl dies nach dem Test als die sinnvollste Wahl erscheint.

Die Samsung Galaxy Buds 2 erlauben so aber auch nach Anpassung keine Steuerung aller Funktionen über die Ohrhörer. Wahlweise fällt insbesondere die Lautstärkesteuerung der Wahl der Geräuschkontrolle zum Opfer.

Schlechtes automatisches Pausieren

Von den Galaxy Buds Pro übernommen wurde auch die Funktion zum automatischen Pausieren, wobei dies kein Grund zur Freude ist, denn Samsung hat sie unverändert schlecht umgesetzt. Wird ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen, pausiert die Wiedergabe nicht. Sie pausiert auch auf den Buds 2 nur dann, wenn beide Ohrhörer gleichzeitig oder nacheinander aus dem Ohr genommen werden. Werden sie wieder eingesetzt, einer oder beide, setzt die Wiedergabe aber nicht automatisch wieder ein – die Ohrhörer bleiben stumm. Obwohl die Galaxy Buds 2 somit über die Sensoren und die Erkennung verfügen, nutzt Samsung sie in einer der ungewöhnlichsten und für Nutzer am wenigsten befriedigenden Weise.

Weniger Fehleingaben, aber Fehleingaben

Besser als noch bei den Galaxy Buds Pro ist hingegen die Erkennung von Eingaben umgesetzt, die weniger empfindlich ausfällt, so dass das Justieren der Ohrhörer im Ohr nicht immer ungewollt auch eine Eingabe auslöst. Gänzlich lassen sich Fehleingaben jedoch nicht verhindern, wodurch man mitunter ungewollt das ANC oder den Transparenzmodus aktiviert.

Sehr gute Einzelnutzung

Beide Ohrhörer der Samsung Galaxy Buds 2 lassen sich problemlos einzeln nutzen. Eine störende Unterbrechung der Wiedergabe tritt weder beim Wechsel von Stereo zu Mono noch andersherum auf.

Die Galaxy-Wearable-App für Android

Auch die Galaxy Buds 2 können wie bereits erwähnt mit der Galaxy-Wearable-App verbunden werden. Diese steht weiterhin aber nur für Android-Smartphones zur Verfügung. Wer ein iPhone oder iPad in Verbindung mit Samsungs neuen kabellosen In-Ears nutzen möchte, muss auf jegliche Möglichkeit zur Anpassung und für Firmware-Updates verzichten.

Samsung-Galaxy-Wearable-App mit Galaxy Buds 2

In der App wird erneut der Ladestand der Ohrhörer und des Ladecases angezeigt und neben der oben genannten, eingeschränkten Anpassung der Steuerung können das ANC und der Transparenzmodus aktiviert werden. Letzterer lässt sich zudem in drei Stufen anpassen. Das ANC ist anders als bei den Galaxy Buds Pro aber nicht über die App einstellbar. Über einen Equalizer kann eines der Presets „Normal“, „Bass Boost“, „Weich“, „Dynamisch“, „Klar“ und „Treble Boost“ gewählt werden. Eine manuelle Anpassung ist weiterhin nicht möglich. Der in der App integrierte Pass-Test spielt kurz Töne ab, um die Abdichtung der Ohrhörer zu prüfen.

Auch die Galaxy Buds 2 haben eine Funktion, um Benachrichtigungen vorzulesen. Auf Wunsch kann in der App die Touchsteuerung über die Ohrhörer vollständig deaktiviert werden. Zudem ist es möglich, verlegte Ohrhörer piepen zu lassen. Darüber hinaus kann der schnelle Wechsel zwischen Endgeräten auf Wunsch abgeschaltet werden.

Neben dem Fehlen der App für iOS bleibt somit die bereits bei den Galaxy Buds Pro genannte Kritik bestehen, dass die App zwar gute Funktionen bietet, in der Tiefe aber zu eingeschränkt ist.

Sehr angenehmes Tragegefühl

Die Samsung Galaxy Buds 2 sitzen beim Tester sehr gut im Ohr und ragen angenehm wenig heraus, so dass sie auch in Verbindung mit Mützen und Fahrradhelmen getragen werden können. Sitz und Halt sind besser als bei den Galaxy Buds Pro, da sich die Form der Buds 2 besser ans Ohr schmiegt, was den Ohrhörern zusätzlichen Halt gibt. Normale sportliche Aktivitäten ließen sich problemlos durchführen, ohne dass die Ohrhörer herausgefallen sind – ein weiterer Pluspunkt gegenüber den Buds Pro.

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