Raumklang: Mercedes-Benz bringt Dolby Atmos ins Auto

Nicolas La Rocco
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Raumklang: Mercedes-Benz bringt Dolby Atmos ins Auto
Bild: Mercedes-Benz

Der von Dolby entwickelte Raumklang Dolby Atmos soll im Sommer des nächsten Jahres in Fahrzeugen von Mercedes-Benz Einzug halten. Angeboten werden soll das Surround-Sound-Format für die optionalen Soundsysteme von Burmester in den Varianten 3D und 4D. Vorausgesetzt wird zudem das aktuelle MBUX 2 (Test).

Ursprünglich für Kinos als Teil von Dolby Cinema entwickelt, hat es Dolby Atmos, das Raumklang in einer Halbkugel um den Hörer erzeugt, mittlerweile in zahlreiche Elektronikgeräte wie Soundbars, Notebooks, Tablets und sogar Smartphones geschafft. Für was Dolby Atmos eigentlich mal stehen sollte, ist damit schon lange kein echtes Gütesiegel mehr. Im Auto könnte das Surround-Sound-Format angesichts manchen Aufgebots an hochwertigen Soundsystemen aber wieder besser zur Geltung kommen.

Dolby Atmos kommt für Burmester 3D und 4D

Mercedes-Benz plant die Integration von Dolby Atmos in Fahrzeugen mit dem aktuellen MBUX der zweiten Generation, sofern diese mit einem optionalen Soundsystem des Berliner Herstellers Burmester ausgestattet sind. In der S-Klasse kostet diese Sonderausstattung zum Beispiel 1.463,70 Euro (3D) respektive 7.913,50 Euro (4D). Die kleinere Variante bietet 15 Lautsprecher, versorgt über einen DSP-Verstärker mit einer Ausgangsleistung von insgesamt 710 Watt. Das Topmodell setzt sich aus 31 Lautsprechern inklusive Subwoofer und 8 Körperschallwandler in den Sitzen zusammen und wird über einen Verstärker mit digitalen und analogen Filtern mit 1.350 Watt Leistung und einem zusätzlichen Verstärker mit 400 Watt Leistung für den Subwoofer versorgt.

Erst bei Mercedes-Maybach, dann in der S-Klasse

Einzug halten soll Dolby Atmos im Sommer 2022 aber zuerst bei Mercedes-Maybach, kurz darauf soll die aktuelle S-Klasse folgen. Grundsätzlich sei aber geplant, den Standard auch in anderen Fahrzeugen anzubieten, sofern diese mit der neuen Generation MBUX ausgerüstet sind. Angeboten wird das MBUX 2 zum Beispiel in der neuen C-Klasse und demnächst auch im neuen SL. Im elektrischen EQS sowie im EQE wird das System auch in einer erweiterten Variante mit MBUX Hyperscreen angeboten.

Streaming-Apps und USB werden unterstützt

Dolby Atmos soll sowohl innerhalb von Streaming-Apps als auch über USB-Speichermedien abgespielt werden können. Amazon Music und Tidal bieten Musikstücke in Dolby Atmos an und für beide Anbieter gibt es native Apps auf dem MBUX 2. Spotify ist bei Mercedes-Benz ebenfalls an Bord, stellt das Format bislang aber nicht zur Verfügung. Ebenso auf Dolby Atmos setzt Apple Music bei „Spatial Audio“. Apples Dienst wurde bei Mercedes-Benz diesen Sommer mit einem OTA-Update nachgereicht.

Option für OTA-Update wird untersucht

Apropos OTA-Update: Hat man die Investition für eines der genannten Luxusfahrzeuge allerdings bereits getätigt, sieht es potenziell mau mit der künftigen Unterstützung von Dolby Atmos aus. Bestätigt hat der Hersteller lediglich, dass Dolby Atmos kommenden Sommer für Neufahrzeuge angeboten werden soll. Ob Dolby Atmos auch per OTA-Update nachgereicht werden könne, werde aktuell noch untersucht, ließ das Unternehmen auf Nachfrage wissen. Das MBUX 2 war vor einem Jahr auch mit der Aussage vorgestellt worden, dieses stets per OTA-Update aktuell halten zu können.

Lucid Air ebenfalls mit Dolby Atmos

Der erste Anbieter eines Autos mit Dolby Atmos wird Mercedes-Benz allerdings nicht sein. Dolby hatte im März dieses Jahres angekündigt, dass das US-Unternehmen Lucid Motors mit dem Lucid Air das weltweit erste Fahrzeug mit Dolby Atmos auf den Markt bringen wird. Die ersten Stückzahlen des E-Autos werden dieser Tage in den Vereinigten Staaten ausgeliefert. Künftig könnten immer mehr Autos mit Dolby Atmos auf den Markt kommen, nachdem von Dolby im September im Rahmen der IAA eine Kooperation mit dem Middleware-Anbieter Cinemo als Zulieferer für Infotainmentsystem angekündigt wurde.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Mercedes-Benz unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.