Jabra Elite 7 Pro und Active im Test: Klein, wasserdicht, mit ANC und festem Halt

Frank Hüber
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Jabra Elite 7 Pro und Active im Test: Klein, wasserdicht, mit ANC und festem Halt

Die Jabra Elite 7 Pro und Active sind die neuen In-Ear-Flaggschiffe mit ANC, die nicht nur deutlich kleiner als die Elite 85t, sondern auch als die Elite 75t ausfallen. Sie bieten zahlreiche Funktionen, Anpassungsmöglichkeiten und eine längere Akkulaufzeit als der Vorgänger. Klanglich sind sie gut, aber nicht überragend.

Nach den sehr guten Elite 85t (Test) hat Jabra mit den Elite 7 Pro und Elite 7 Active neue Flaggschiffe im Bereich der kabellosen In-Ear-Kopfhörer vorgestellt. Beide bieten eine aktive Geräuschunterdrückung, die Active-Reihe eine griffigere Oberfläche, die Elite 7 Pro zusätzlich einen Knochenschallsensor, der die Telefonie verbessern soll, indem die Stimme klarer von Umgebungsgeräuschen und Wind getrennt werden kann. Und obwohl Jabra im Vergleich zum Vorgänger eine längere Akkulaufzeit verspricht, sind die neuen Modelle deutlich kleiner geworden.

Während die Elite 7 Active für eine unverbindliche Preisempfehlung von 179,99 Euro angeboten werden, sind die Elite 7 Pro für 199,99 Euro im Handel platziert. Die Jabra Elite 7 Pro werden in den Farben Schwarz, Titanium Schwarz und Gold Beige verkauft, die Elite 7 Active hingegen in Schwarz, Navy und Mint. Beide werden mit einem USB-A-auf-USB-C-Ladekabel und insgesamt drei unterschiedlich großen Silikon-Aufsätzen geliefert.

Jabra Elite 7 Pro
Jabra Elite 7 Pro
Jabra Elite 7 Active
Jabra Elite 7 Active

Technische Daten und Funktionen der Elite 7 Pro und Active

Bluetooth 5.2, AAC und später auch Multipoint

Beide neuen In-Ear-Kopfhörer setzen auf Bluetooth 5.2 und bieten neben dem Audio-Codec SBC auch AAC. Ein echter HD-Codec wie aptX Adaptive oder LHDC fehlt beiden Modellen somit. Einen speziellen Modus, der die Latenz reduziert und so einen geringeren Versatz zwischen Bild und Ton aufweist, weisen beide Probanden ebenfalls nicht auf.

Jabra hat die Elite 7 Pro mit Multipoint angekündigt, so dass zwei Endgeräte gleichzeitig mit den In-Ear-Kopfhörern verbunden sein können, um einen nahtlosen Wechsel der Wiedergabe zwischen diesen zu ermöglichen. De facto unterstützen sie derzeit aber noch kein Multipoint, denn diese Funktion soll erst durch ein Firmware-Update bereitgestellt werden, das voraussichtlich Anfang 2022 veröffentlicht wird. Erst dann kann mit den Elite 7 Pro etwa bei paralleler Nutzung am Notebook und Smartphone zwischen Videokonferenzen und Anrufen hin und her gewechselt werden. Bei den Elite 7 Active erwähnt Jabra diese Funktion hingegen nicht.

6-mm-Treiber mit normalem Frequenzgang

Für den Klang sind in beiden Varianten dynamische 6-mm-Treiber zuständig, die einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz aufweisen. Im Vergleich zu den Jabra Elite 85t mit 12-mm-Exemplar ist der Treiber somit wieder deutlich kleiner und gleich groß wie bei den Elite 75t. Die Mikrofone für die Telefonie bieten einen Frequenzgang von 80 Hz bis 8 kHz.

16 Prozent kleiner als Elite 75t

Waren die Elite 85t noch größer als die Elite 75t (Test), sind beide neuen Flaggschiffe 16 Prozent kleiner als die Elite 75t. So sollen die Ohrhörer besser sitzen und besser der Ohrform angepasst sein. Die In-Ears der Elite 7 Pro wiegen jeweils 5,4 g, sind also auch deutlich leichter als die 7 g schweren Exemplare der Jabra Elite 85t. Bei den Elite 7 Active sind es 5,5 g je Ohrhörer.

Die Ohrhörer der Elite 7 Active sind mit einem Flüssigsilikon-Gummi-Verbundmaterial überzogen, das Jabra „ShakeGrip“ nennt. Es sorgt für eine höhere Griffigkeit und fühlt sich weich an.

Das Ladecase beider Modelle misst 25,2 × 69,6 × 40,0 mm und ist mit 44 g angenehm leicht. Jabra bietet bei beiden Produkten Wireless Charging nach Qi-Standard und einen USB-C-Anschluss an der Vorderseite des Ladecases. Wer noch kein Wireless-Charging-Ladepad besitzt, kann dies bei Bestellung über den Hersteller für 20 Euro Aufpreis mitkaufen, das Ladecase selbst kann aber auch ohne das Pad immer drahtlos geladen werden. Über den USB-C-Anschluss wird ein Schnelllademodus bereitgestellt, über den nach fünf Minuten genug Energie für eine Stunde Musikwiedergabe wiederhergestellt wird.

Bis zu 9 Stunden mit ANC

Die Akkulaufzeit der Jabra Elite 7 Pro und Active soll die der Elite 85t deutlich übertreffen. Der Hersteller bescheinigt den neuen Modellen mit einer Ladung eine Akkulaufzeit von bis zu 8 Stunden mit aktiviertem ANC – die Elite 85t halten mit ANC offiziell 5,5 Stunden durch. In Verbindung mit dem Ladecase soll die Akkulaufzeit bei bis zu 30 Stunden liegen.

Im Test wird diese Angabe wie immer bei mittlerer Lautstärke mit einem bunten Musikmix überprüft. Genutzt wird in diesem Fall AAC. Die Jabra Elite 7 Pro erreichen bei ANC auf höchster Stufe so eine Akkulaufzeit von 7:20 Stunden. Bei den Elite 7 Active sind es unter gleichen Bedingungen 7:14 Stunden. 8 Stunden können so wohl nur erreicht werden, wenn man die Filterleistung des ANCs auf die niedrigste Stufe senkt. Dennoch ein beachtliches Ergebnis, wenn man von den deutlich größeren und weniger lange durchhaltenden Elite 85t ausgeht.

Jabra Elite 7 Pro Jabra Elite 7 Active Jabra Elite 85t Jabra Elite 75t
Bluetooth-Standard: 5.2 5.0
Audio-Codecs: SBC, AAC
Bedienung: Tasten
Akkulaufzeit der Ohrhörer: ?/9,0 (ANC) h ?/8,0 (ANC) h 7,0/5,5 (ANC) h 7,5 h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 35,0 h 30,0 h 25,0 h 28,0 h
Wireless Charging: Ja
ANC: Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IP57 IPX4 IP55
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 5,4/44,0 g 5,5/44,0 g 7,0/44,0 g 5,5/35,0 g
USB-Ladeanschluss: USB-C
Abmessungen Ladecase: 25,20 × 69,60 × 40,00 mm 41,00 × 64,90 × 28,20 mm 36,60 × 62,40 × 27,00 mm
Preis: ab 136 € ab 119 € ab 129 € 179,99 €

Anpassbares ANC und HearThrough

Denn das ANC der Elite 7 Pro und auch der Elite 7 Active lässt sich über die Jabra-Sound+-App in fünf Stufen anpassen, so dass der Nutzer selbst entscheiden kann, wie stark die Dämpfung ausfallen soll. Über die App lässt sich dabei erneut ein Passtest durchführen, der prüft, ob die gewählten Silikon-Aufsätze gut abdichten und die Ohrhörer richtig sitzen.

Gleiches gilt für den Transparenzmodus namens HearThrough, bei dem die Lautstärke der Außengeräusche ebenfalls über die App in fünf Stufen angepasst werden kann.

Knochenschallsensor für die Telefonie

Der Knochenschallsensor in den Elite 7 Pro, der zusätzlich zu den insgesamt vier Mikrofonen verbaut wird, soll vor allem bei Wind eine deutliche Verbesserung der Sprachqualität ermöglichen, da die Sprache nicht mehr ausschließlich über potenziell windanfällige Mikrofone eingefangen wird. Jabra nennt diese Technologie „Jabra MultiSensor Voice“. Die Elite 7 Active bieten diesen Sensor nicht. Aber auch die Mikrofone sind mit einem Netz überzogen, um Windgeräusche zu reduzieren. Zudem kommt den Elite 7 Pro und Active ihre kleinere Bauform zu Gute, da sie weniger exponiert sind.

Wie gut ANC, Transparenzmodus und Telefonie in der Praxis ausfallen, wird im Folgenden genauer geklärt.

Beide Modelle wasserdicht nach IP57

Hat Jabra früher die Active-Serie noch durch eine höhere IP-Zertifizierung von den normalen Modellen abgehoben, sind nun beide Neuheiten nach IP57 zertifiziert und somit gegen das Eindringen von Staub und das zeitweilige Untertauchen in Wasser geschützt. So können beide Produkte unbesorgt beim Sport oder im Regen getragen und bei Bedarf auch kurz unter fließendem Wasser gereinigt werden.

Jabra Elite 7 Pro
Jabra Elite 7 Pro
Jabra Elite 7 Active
Jabra Elite 7 Active

Steuerung über Tasten

Jabra setzt bei den Elite 7 Pro und Active weiterhin auf eine Steuerung über Tasten an der Außenseite der Ohrhörer. Probleme mit einer nicht immer reagierenden Touchsteuerung, Handschuhen oder Fehleingaben hat man so auch bei den beiden neuen Modellen nicht. Die Steuerung reagiert zuverlässig und schnell, die Druckpunkte sind erneut gut gewählt. Bei den Elite 7 Active fühlt sich der Druckpunkt aufgrund der weicheren Beschichtung auch etwas weicher an. Der unausweichliche Nachteil der Steuerung über Tasten liegt darin, dass man die Ohrhörer bei jeder Bedienung immer etwas in die Ohren drückt.

Die zugewiesenen Funktionen zur Steuerung sind auf beiden Ohrhörern nicht identisch. Rechts wird durch einmaliges Drücken der Taste die Wiedergabe gestartet oder pausiert. Ein zweimaliges Drücken springt einen Track vor, dreimaliges Drücken einen Track zurück. Auf dem linken Ohrhörer sorgt ein einmaliges Drücken hingegen für ein Durchschalten durch die Sound-Modi ANC und HearThrough. Die Deaktivierung beider Funktionen über diese Taste ist ab Werk nicht eingeschaltet. In der App kann jedoch gewählt werden, dass zwischen allen drei Modi durchgeschaltet wird. Doppeltes Drücken auf die linke Taste löst den Sprachassistenten des verbundenen Smartphones aus. Dreimaliges Drücken ist nicht belegt. Für Anrufe sind beide Ohrhörer identisch belegt, so dass auf jedem Ohrhörer ein Anruf angenommen und beendet werden kann.

Wird die Taste am rechten Ohrhörer gedrückt gehalten, erhöht dies die Lautstärke. Auf dem linken kann sie so verringert werden

MyControls zur Anpassung

Über die Funktion MyControls kann die Steuerung für beide Tasten und einmaliges, zweimaliges und dreimaliges Drücken neu belegt werden. Neben „Keine Funktion“ stehen dabei die Funktionen „Wiedergabe/Pause“, „Nächster Titel“, „Titel erneut starten“, „Sprachassistent“ und der Wechsel durch die Sound-Modi zur Auswahl. Die Lautstärkesteuerung beim Gedrückthalten kann hingegen nicht angepasst werden.

Automatische Pause und Wiedergabe

Über Sensoren erkennen die Elite 7 Pro und Elite 7 Active, ob sie aus dem Ohr genommen werden, um die Wiedergabe zu pausieren. Werden sie wieder eingesetzt, setzt auch die Wiedergabe wieder ein. Jabra weist zwar darauf hin, dass diese Funktion individuell unterschiedlich gut funktionieren kann, im Test wurde die Wiedergabe aber stets zuverlässig unterbrochen und fortgesetzt. Probleme mit Störgeräuschen, die die Elite 85t anfänglich hatten, weisen die neuen Modelle nicht auf. Auf Wunsch kann die Trageerkennung in der App deaktiviert werden.

Jabra Elite 7 Pro
Jabra Elite 7 Pro

Sehr gute Einzelnutzung

Jeder Ohrhörer kann bei beiden Modellen auch einzeln genutzt werden. Die Belegung der Tasten ändert sich bei der Einzelnutzung nicht. Wird nur der linke Ohrhörer alleine genutzt, kann über diesen die Musik nicht gesteuert werden, sofern seine Tastenbelegung nicht in der App angepasst wird. Beim Wechsel von Stereo auf Mono kommt es bei aktivierter Trageerkennung zu einer Unterbrechung der Wiedergabe, die dann auch manuell wieder fortgesetzt werden muss. Der Wechsel von Mono auf Stereo ist hingegen unterbrechungsfrei und ohne störenden Signalton.

Updates und Anpassungen über die App

Über die Sound+-App kann neben Updates wie erwähnt auch die Steuerung angepasst werden und neben dem integrierten Sprachassistenten des Smartphones lässt sich Amazon Alexa als Sprachassistent konfigurieren. Zudem bietet sie einen Equalizer, einen Hörtest namens MySound zur individuellen Klanganpassung und einen Passtest für die Ohrhörer.

Das ANC und der Transparenzmodus lassen sich in ihrer Intensität einstellen, wobei das ANC beim Einrichten der Ohrhörer individuell eingestellt wird. Über einen Regler wählt der Nutzer dabei die für ihn subjektiv beste Filterung.

Jabra Sound+ mit den Elite 7 Pro

Zudem kann eingestellt werden, ob Auto-Play und Auto-Pause aktiv sein sollen, Benachrichtigungen etwa zum Wechsel des ANC-/HearThrough-Modus als Sprachansagen oder Töne erfolgen oder ganz unterlassen werden sollen und ob der Träger bei Telefonaten seine eigene Stimme hören möchte. Bei Letzterem kann erneut die Intensität angepasst werden.

Selbst die Zeit bis zum Ruhemodus kann angepasst werden. Über „Find My Jabra“ kann der letzte bekannte Standort der Ohrhörer nachgesehen werden, der sich danach richtet, wo die Ohrhörer zuletzt vom Smartphone getrennt wurden.

Die Funktionen in der App sind somit erneut vielfältig. Wenn man Anpassungen vornehmen möchte, hat man bei den beiden neuen In-Ears von Jabra viele Optionen an der Hand.

Bei Jabra Elite 7 Pro und Active kam im Test die Firmware 1.4.0 zum Einsatz.

Wieder mehr Halt

Nachdem die Jabra Elite 85t mit ovalen Silikon-Aufsätzen und größerer Bauform deutlich weniger Halt im Ohr aufwiesen, kehrt der Hersteller mit den kleineren Elite 7 Pro und Elite 7 Active wieder zu dem festeren, tieferen Sitz im Ohr zurück. Dieser erzeugt etwas mehr Druck im Ohr, erlaubt aber auch sportliche Aktivitäten. Die Elite 7 Active halten durch ihre gummierte Oberfläche besser, da sie durch Bewegung weniger verrutschen.

Jabra Elite 7 Pro
Jabra Elite 7 Pro
Jabra Elite 7 Active
Jabra Elite 7 Active
Jabra Elite 85t
Jabra Elite 85t

Durch die deutlich kleinere Form ragen die Ohrhörer kaum aus den Ohren heraus und können auch unter Mützen getragen werden.