Epos H3 Hybrid im Test: Klang, Konnektivität und Laufzeiten

 2/3
Michael Schäfer
53 Kommentare

Zu Höherem geschaffen

Gegenüber dem normalen H3 backt die Hybrid-Variante die kleineren Brötchen. So beträgt der Frequenzumfang der 40 mm Neodymium-Treiber laut Hersteller bei dieser lediglich gewohnte 20 Hz bis 20 kHz und nicht 10 Hz bis 30 kHz wie beim kleinen Bruder. Der Rückgang könnte damit zusammenhängen, dass es sich beim H3 um ein reines analoges Headset handelt und dieses nicht den digitalen Grenzen unterworfen ist wie das H3 Hybrid.

Am Klangbild hat sich dagegen nur wenig geändert. Wie die früheren noch unter Sennheiser vermarkteten Headsets besitzt auch das neue H3 Hybrid eine ausgeprägte und recht dominante Höhenwiedergabe, wogegen sich die unteren Frequenzen dezent im Hintergrund halten. Der Mitteltonbereich wird dagegen recht neutral wiedergegeben. Nutzer, welche eher klare, kräftige Höhen bevorzugen, können im neuen H3 somit einen guten Weggefährten finden. Diese sollten sich aber genauso bewusst sein, dass ein großes Bassfundament selbst mit Nachjustierung nicht die Paradedisziplin des H3 Hybrid darstellt und daher gerade bei Spielen mit epischen Schlachten eine entsprechende Atmosphäre nicht wirklich aufkommen kann. Wenn ein Panzer vorbeifährt, dürften die meisten Spieler erwarten, dass es bebt, doch beim H3 Hybrid bebt nichts.

Zwar kann über die bereits genannte Software mit entsprechenden Einstellungen versucht werden nachzuhelfen, doch hier neigt das H3 Hybrid schnell zu Verzerrungen oder dem bekannten Pumpen.

Der von Epos bekannte Lautstärkeregler darf nicht fehlen
Der von Epos bekannte Lautstärkeregler darf nicht fehlen

Seine Vorzüge kann das Headset dagegen vor allem bei Titeln ausspielen, bei denen es auf das schnelle Erkennen von noch so leisen Geräuschen ankommt. Hier erweist sich die dominantere Wiedergabe der Hochtöne als ein gewisser Vorteil.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Musikwiedergabe, auch hier setzen sich die Hochtonwiedergabe und die weniger kräftige Abbildung der tieferen Frequenzen fort. Wer das ausgewogene und dennoch Spaß machende Klangbild alter Sennheiser-Kopfhörer gewohnt ist, wird an dieser Stelle enttäuscht sein. Zwar zeichneten sich Sennheiser-Kopfhörer schon immer durch eine von höheren Frequenzen geprägte Wiedergabe aus, dennoch schaffte es der Hersteller in früheren Zeiten dennoch ein lebhaftes Klangbild mit einer einprägsamen Atmosphäre zu schaffen. Im Vergleich dazu kann das H3 Hybrid für einige Nutzer zu steril und lustlos klingen – egal ob mit digitaler oder analoger Quelle. Aus diesem Grund machen auch Filme ebenso nur wenig Spaß, da gerade hier, je nach Titel, auch die tieferen Frequenzen gefragt sind.

Der Kopfbügel könnte etwas besser gepolstert sein
Der Kopfbügel könnte etwas besser gepolstert sein

Das H3 Hybrid bietet ebenso die obligatorisch zu Gaming-Headsets gehörende Raumklang-Funktion, auf die einzugehen sich aber auch dieses Mal kaum lohnt. Entgegen vielen anderen Headsets kann die Funktion nur über die Software und nicht am Headset selbst aktiviert werden – der Effekt hält sich jedoch in Grenzen: Während bei Lösungen wie Dolby Atmos auch das Bassfundament deutlich angehoben wird, ist es bei Epos lediglich ein Raumhall, der zu keiner besseren Ortung, sondern höchstens zu verwaschen klingenden Frequenzen führt.

Ohne Strom keinen Ton

Ein deutlicher Nachteil ergibt sich bei der analogen Wiedergabe. Während andere Headsets hier „passiv“ genutzt werden können, ist das H3 Hybrid auch bei der Nutzung per Klinkenstecker auf den verbauten Akku angewiesen. Epos gab auf Nachfrage von ComputerBase an, dass auch Inhalte aus analogen Quellen über den Verstärkerschaltkreis geleitet werden. Ist das Headset also ausgeschaltet oder der Stromspeicher leer, wird kein Ton ausgegeben. Somit kann vor allem bei mobilen Geräten bei zur Neige gehendem Akku nicht einfach auf die Kabelverbindung zurückgegriffen werden. Möglich ist aber die Verwendung einer Powerbank, mit der der Akku im Betrieb geladen werden kann – auch wenn der Nutzer dann zwei Kabel herunterhängen hat.

Alle nötigen Bedienelemente findet der Nutzer direkt am Headset
Alle nötigen Bedienelemente findet der Nutzer direkt am Headset

Konnektivität und Laufzeiten

Das H3 Hybrid lässt sich, wie bereits erwähnt, nicht nur kabelgebunden per USB und Klinke anschließen, sondern auch kabellos per Bluetooth 5.2 verbinden. Hier stimmt die Qualität, selbst über 10 Meter hinweg mit zwei Trockenbauwänden dazwischen blieb die Verbindung stets intakt – andere Headsets oder auch Lautsprecher haben in ihren Tests bereits früher aufgegeben. Die Hybrid-Funktion besitzt aber weitere Vorteile: So kann das Headset per Kabel mit dem PC oder der jeweiligen Konsole verbunden sein, über die drahtlose Verbindung zu einem Mobilgerät kann darüber hinaus in einem Chat gesprochen oder einfach nur Telefonate angenommen werden.

Die Akkulaufzeit benennt Epos beim H3 Hybrid mit bis zu 37 Stunden – eine Dauer, die in dem kurzen Test nicht überprüft werden konnte. Und selbst wenn hätten die gewonnen Daten nur eine geringe Aussagekraft, da es Faktoren gibt, die sich auf den Energieverbrauch auswirken: Die gewählte Lautstärke, das gewählte Quellgerät, die Qualität der Verbindung, ja selbst die Art der übertragenen Inhalte haben Einfluss. Gerade bei solch langen Laufzeiten können die genannten Variablen einen Unterschied von mehreren Stunden ausmachen – womit am Ende keine verlässliche Aussage getroffen werden kann.

Wird das Headset per Klinkenkabel angeschlossen, reduziert sich die Laufzeit laut Hersteller auf 24 Stunden, bei gleichzeitiger analoger und Bluetooth-Nutzung schwindet die Ausdauer noch einmal um 5 Stunden. Darüber hinaus lässt sich das Headset ebenso direkt über ein USB-C-Kabel an ein Mobilgerät mit entsprechendem Anschluss nutzen. Laufzeitangaben sind hier überflüssig, weil das Headset dabei vom jeweiligen Smartphone oder Tablet mit Energie versorgt werden dürfte.

Laut Epos soll der Speicher in rund 90 Minuten wieder komplett aufgeladen sein.