3D-NAND-Produktion: Kontaminiertes Material kostet über 6,5 Exabyte

Update 3 Michael Günsch
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3D-NAND-Produktion: Kontaminiertes Material kostet über 6,5 Exabyte
Bild: Toshiba Memory/Western Digital

Durch eine Kontamination von Materialien für den Herstellungsprozess ist die NAND-Flash-Produktion bei Kioxia und Western Digital gestört. Western Digital schätzt, dass der Vorfall die Produktionsmenge um 6,5 Exabyte an Speicherchips reduziert.

In einer kurzen Nachricht teilte Western Digital am Mittwochabend örtlicher Zeit mit, „dass eine Kontamination bestimmter Materialien, die in seinen Herstellungsprozessen verwendet werden, aufgetreten ist und den Produktionsbetrieb in seinen Joint Venture Flash-Fertigungsanlagen Yokkaichi als auch Kitakami beeinträchtigt“.

Der Partner Kioxia (ehemals Toshiba Memory) macht in seiner Meldung keine Angaben zum Ausmaß und spricht von Verunreinigungen einer Komponente für die Herstellung von 3D-NAND, der als „BiCS Flash“ vermarktet wird. Die Herstellung von 2D-NAND sei nicht betroffen, hat aber inzwischen einen wesentlich geringeren Anteil. Bereits seit Ende Januar sei die Produktion beeinträchtigt. Wie es zu der Verunreinigung kam, wird nicht erläutert.

Nach erster Einschätzung von Western Digital hat der Vorfall eine Reduzierung der Produktionsmenge „um mindestens 6,5 Exabyte“ zur Folge. Ein Exabyte entspricht einer Million Terabyte. Zur Relation: Im zweiten Quartal 2021 wurden nach Zahlen von Trendfocus weltweit rund 141 Exabyte an NAND-Flash ausgeliefert. Der Analyst Aaron Rakers schätzt den gesamten Produktionsausfall inklusive des Anteils von Kioxa allerdings auf rund 16 Exabyte, berichtet Bloomberg. Dies würde aktuell etwa 10 Prozent der weltweiten NAND-Produktion innerhalb eines Quartals ausmachen. „Flash-Speicher-Preise werden sicherlich steigen“, wird Hideki Yasuda, ein weiterer Analyst zitiert.

Ob dies so eintrifft, bleibt abzuwarten. Zumindest der erwartete Preisverfall im ersten Quartal dürfte aber gebremst werden oder gar ausbleiben. Im Gegensatz zu anderen Halbleiterprodukten ist NAND-Flash aber aktuell kein knappes Gut und die Lagerbestände bei Herstellern wie auch deren Kunden sollten noch immer gut gefüllt sein, um den Produktionsausfall zumindest etwas zu kompensieren.

Andere NAND-Hersteller wie Samsung, Micron oder SK Hynix dürfen sich aber nun die Hände reiben, da sie mit ihren NAND-Produkten für die Ausfälle einspringen können. Dementsprechend haben die Aktienkurse der Konkurrenten nach der Meldung über den Produktionsausfall leicht zugelegt.

Im Sommer 2019 war es schon einmal zu einem Vorfall ähnlichen Ausmaßes bei Western Digital und Kioxia (seinerzeit Toshiba) gekommen: Ein Stromausfall sorgte für einen Produktionsausfall in Höhe von rund 6 Exabyte. Auf die NAND-Preise hatte dies aufgrund der ebenfalls guten Versorgungslage aber keine großen Auswirkungen.

Update

Die Marktforscher von TrendForce haben aufgrund der Ereignisse ihre Prognose zur Preisentwicklung im zweiten Quartal angepasst und gehen jetzt davon aus, dass sich NAND-Flash nicht um 5 bis 10 Prozent vergünstigt, sondern im gleichen Maße verteuern wird.

Neue Preisprognose für NAND-Flash
Neue Preisprognose für NAND-Flash (Bild: TrendForce)

In addition, according to TrendForce, the combined WDC/Kioxia NAND Flash market share in the 3Q21 was as high as 32.5%. The consequences of this latest incident may push the price of NAND Flash in Q2 to spike 5~10%.

TrendForce
Update

In einem Schreiben, das PC Watch vorliegt, hat Western Digital seine Kunden über unmittelbare Preiserhöhungen informiert. Durch den Produktionsausfall seien die Kosten kurzfristig signifikant gestiegen, was die Preise aller NAND-Flash-Produkte des Unternehmens steigen lasse.

Update

Wie Kioxia heute mitteilt, arbeiten die von dem Vorfall betroffenen 3D-NAND-Fabriken in Kitakami und Yokkaichi seit Ende Februar wieder im Normalbetrieb. Neue Zahlen zum Produktionsausfall gibt es nicht. Kioxia erwartet Einschränkungen in der Liefersituation, wolle aber sein bestes tun, um die Auswirkungen auf Kunden zu verringern.