Toshiba & Western Digital: 6 Mio. Terabyte weniger NAND-Flash durch Stromausfall

Michael Günsch
130 Kommentare
Toshiba & Western Digital: 6 Mio. Terabyte weniger NAND-Flash durch Stromausfall
Bild: Toshiba Memory/Western Digital

Die Flash-Partner Toshiba Memory und Western Digital haben die Öffentlichkeit über einen Stromausfall am 15. Juni informiert, durch den die NAND-Flash-Produktion in den Anlagen im japanischen Yokkaichi beeinträchtigt worden sei. Erst Mitte Juli sollen die Fabriken wieder im Normalbetrieb laufen.

Die Mitteilungen von Toshiba Memory und von Western Digital liefern wenig Details über den Vorfall. Das genaue Ausmaß müsse erst noch ermittelt werden. Western Digital schätzt, dass durch den Vorfall eine Reduzierung der Wafer respektive Speicherchips mit einer Gesamtkapazität von rund 6 Exabyte (6 Millionen Terabyte) entsteht, was sich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020 respektive im dritten Kalenderquartal 2019 bemerkbar mache. Laut Toshiba Memory soll der Großteil der Fertigungsanlagen erst Mitte Juli wieder den Betrieb aufnehmen.

Alle Yokkaichi-Fabs 13 Minuten ohne Strom

Laut einem Bericht von TrendForce soll der Stromausfall in der Region Yokkaichi nur 13 Minuten angedauert haben. Mit Fab 2, Fab 3, Fab 4, Fab 5 und Fab 6 sollen alle Fabriken von Toshiba Memory betroffen gewesen sein.

Solch große Halbleiterfabriken benötigen riesige Mengen Energie, sodass eine Notstromversorgung nur wenige vor allem für die Sicherheit relevante Komponenten mit Strom versorgen kann. Die Fertigungsanlagen bleiben bei Stromausfall nicht nur stehen, sondern werden auch für einige Zeit unbrauchbar. Noch nicht fertiggestellte Wafer werden beschädigt, Anlagen müssen neu kalibriert werden.

Dennoch schreibt TrendForce, dass der anvisierte Zeitraum bis zur Wiederaufnahme der Produktion länger ausfalle als für eine der führenden Halbleiterfabriken zu erwarten sei.

The reliability of their production lines is now under doubt as the base is not resuming normal operation as quickly as can be reasonably expected for a leading-edge semiconductor plant.

TrendForce

Steigende Preise für 2D-NAND erwartet

Es ist zu erwarten, dass sich das Ausmaß des Produktionsstopps auf die Speicherpreise auswirkt. Die Marktbeobacher von DRAMeXchange gehen davon aus, dass die Wafer-Preise im dritten Quartal entsprechend steigen. Bei dem ohnehin immer weniger produzierten 2D-NAND gehen die Marktforscher von steigenden Preisen aus, da hier die Lagerbestände gering seien. Bei 3D-NAND soll zumindest der derzeitige Preisverfall etwas gemindert werden. Von steigenden Preisen wird hier aber vorerst nicht ausgegangen, da große Lagerbestände bestehen.

Dabei ist zu erwähnen, dass Western Digital im Oktober eine Reduzierung der Produktionsmengen um 10 Prozent bis 15 Prozent für 2019 angekündigt hatte, um der derzeitigen Überversorgung mit Speicherchips und dem Preisverfall entgegen zu wirken. Letztlich könnte der Stromausfall Ähnliches auf nicht geplante Art und Weise erledigen.

Micron hatte erst jüngst angekündigt, die NAND-Flash-Produktion zum gleichen Zweck stärker zu reduzieren als zuvor geplant.