Aerox 5 & 9 Wireless: SteelSeries greift nach den Sternen – aber nur beim Preis

Update Fabian Vecellio del Monego
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Aerox 5 & 9 Wireless: SteelSeries greift nach den Sternen – aber nur beim Preis
Bild: SteelSeries

Zur Ende 2019 erschienenen, auf der Rival 3 (Test) basierenden Aerox 3 gesellen sich zwei weitere gelochte Eingabegeräte. Die als Allround-Maus konzipierte Aerox 5 bietet SteelSeries kabelgebunden und kabellos an, die MMO-Maus Aerox 9 hingegen nur als Funkmaus. Die Preise sind gesalzen.

Löcher, damit sie Löcher haben?

Shooter-Mäuse für Fingertip-Grip- und Claw-Grip-Nutzer wurden in den letzten Jahren immer leichter, um die Gleiteigenschaften und letztlich eine präzise Handhabung zu erleichtern. Besonders zu Beginn des Trends setzten Hersteller zu diesem Zweck oftmals auf Löcher im Gehäuse – eingespartes Material senkt letztlich auch das Gewicht. Anfang 2022 existieren allerdings zahlreiche ebenso leichte Alternativen – beispielsweise von Logitech, Razer, Roccat oder auch jüngeren Herstellern wie Endgame Gear –, die trotz High-End-Hardware im Inneren im Bereich von 60 bis 75 Gramm rangieren: mitunter auch kabellos.

Deshalb wundert es ein wenig, dass SteelSeries dem eigenen Maus-Aufgebot auch abseits der Shooter-Sparte mit einigen Jahren Verspätung eine Diät anordnet, die mitsamt Löchern auf Ober- und Unterseiten nicht einmal im leichteren Teil des genannten Bereiches landet. Zudem übertreffen die Preise jene der Konkurrenz, obwohl nicht einmal die beste Hardware verbaut wird.

Aber der Reihe nach. Bei Aerox 5, Aerox 5 Wireless und – insbesondere – Aerox 9 handelt es sich offensichtlich nicht um Shooter-Mäuse, schon überhaupt nicht solche mit E-Sports-Ambitionen. Letzteres verrät bereits der erste Blick auf das Tasten-Layout oder der zweite Blick auf die Unterseite der Eingabegeräte: SteelSeries verbaut auch hier RGB-LEDs. Auf eine geringe Masse wurde anderweitig offensichtlich keinen Wert gelegt, wieso also die Löcher? Der Optik wegen? Nötig ist ein besonders niedriges Gewicht bei Allround-Mäusen ohnehin nur bedingt und bei MMO-Boliden eigentlich gar nicht. SteelSeries geht jedoch gar soweit, die Aerox 5 Wireless wie folgt zu bewerben:

Die leichteste Wireless-Maus der Welt eignet sich für sämtliche Genres, wiegt nur 74 g und bietet dabei bis zu 180 Stunden Akkulaufzeit.

SteelSeries

Und das ist einerseits gelogen und anderseits irreführend. Denn zum einen gibt es mittlerweile kabellose High-End-Mäuse um rund 60 Gramm – obligatorisch sei an dieser Stelle Logitechs G Pro X Superlight (Test) erwähnt, aber ebenso fällt Pulsars kürzlich erschienene Xlite V2 Wireless in die Kategorie – und zum anderen beziehen sich die genannten 180 Stunden Laufzeit auf die alternative Anbindung mit Bluetooth und deaktivierte RGB-Beleuchtung. Wird stattdessen für Spiele geeigneter 2,4-GHz-Funk mit 1.000 Hertz verlangt, fällt die Laufzeit laut SteelSeries auf rund 80 Stunden.

Preise und Technik passen nicht zusammen

Dieser Wert ist allerdings noch immer überraschend hoch. Des Rätsels Lösung findet sich beim Sensor: Zu sehr hohen unverbindlichen Preisempfehlungen von rund 150 Euro und 160 Euro für die Aerox 5 Wireless respektive die Aerox 9 Wireless verbaut SteelSeries nicht einmal einen aktuellen High-End-Sensor, sondern setzt auf PixArts PAW-3335, der abermals als „True Move Air“ vermarktetet wird. Grundsätzlich ist das nicht problematisch, auch PixArts Low-End-Modell bietet bei geringer Leistungsaufnahme eine für Spiele absolut ausreichende Präzision; aber angesichts höherer Preise, als sie die Konkurrenz aufruft, ist es eine Frechheit.

Abseits all dieser Unstimmigkeiten erscheinen die Neuzugänge derweil sogar recht attraktiv: Alle verfügen über flexible, abnehmbare USB-C-auf-USB-A-Kabel – auch die kabelgebundene Aerox 5 –, auf den beleuchteten Unterseiten finden sich PTFE-Gleitfüße und vor Staub und Wasser schützt nach IP54 eine Beschichtung im Inneren. Und zumindest die Aerox 9 Wireless ist in der Tat merklich leichter als konkurrierende MMO-Mäuse. Wer also bereit ist, für mittelmäßige Technik in mittelleichter Verpackung hohe Summen zu zahlen, der erhält gemäß der Spezifikationen zumindest keine schlechten Mäuse.

SteelSeries Aerox 5
SteelSeries Aerox 5 Wireless
SteelSeries Aerox 9 Wireless
Ergonomie: Symmetrisch (Rechtshändig)
Sensor: PixArt PAW-3335
Optisch
Auflösung: 100–18.000 CPI
5 Stufen
200–18.000 CPI
5 Stufen
Geschwindigkeit: 10,2 m/s
Beschleunigung: 392 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: TTC Gold Micro, 80 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 9
Oberseite: 4
Linksseitig: 5
18
Oberseite: 6
Linksseitig: 12
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter
Software: vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher
Beleuchtung: Farbe: RGB, 3 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
Gehäuse: 129 × 68 × 42 mm
Hartplastik
Glanzelemente
Gleitfüße: PTFE (rein)
129 × 68 × 42 mm
Hartplastik
Gleitfüße: PTFE (rein)
Gewicht: 66 Gramm (o. Kabel) 74 Gramm (o. Kabel) 89 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A auf USB-C-Kabel, 1,80 m, umwickelt USB-A auf USB-C-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz, Bluetooth
proprietärer Akku, 80 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel
Preis: ab 70 € ab 111 € ab 110 €
Update

Rund ein Jahr nach Verkaufsstart ist die Aerox 5 Wireless konsequent für unter 90 Euro erhältlich, die unverbindliche Preisempfehlung wird folglich um 60 Euro unterboten. Und der Blick auf die Entwicklung der Marktpreise der Maus via Preisvergleich zeigt: Das ist tatsächlich bereits seit Mai 2022 der Fall – der gemessen an den Produkten der Konkurrenz deutlich zu hoch angesetzte UVP hatte nur rund zwei Wochen Bestand. Dass der starke Preisverfall allerdings nicht etwa auf eine Korrektur seitens SteelSeries zurückzuführen ist, sondern stattdessen das Ergebnis marktwirtschaftlicher Dynamiken darstellt, untermauert der Hersteller zwei Wochen vor dem Erscheinen von Diablo IV: Für eine Sonderauflage der schwarzen Aerox 5 Wireless mit roten Akzenten und organischem statt rechteckigem Lochmuster werden nun 160 Euro fällig.

SteelSeries Aerox 5 Wireless Diablo IV Edition (Bild: SteelSeries)

Den Aufpreis von somit knapp 80 Euro zum Marktpreis der Standard-Variante soll auch ein exklusives kosmetisches Ingame-Item rechtfertigen, das „speziell für diese Kollaboration zwischen Diablo IV und SteelSeries entwickelt wurde“. Um was es sich dabei handelt, verrät der Hersteller jedoch nicht. Abseits der kabellosen Maus erhalten im Rahmen einer Diablo IV Collection unter anderem auch das Headset Arctis Nova Wireless und die Deskmat QcK Heavy XXL ein diabolisches Derivat. ]