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Im Test vor 15 Jahren: Intels 45-nm-Prozess machte Penryn schnell und sparsam

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Intels 45-nm-Prozess machte Penryn schnell und sparsam

Mit dem Intel Core 2 Extreme QX9650 (Test) kam vor 15 Jahren das erste Modell der neuen Penryn-Generation in moderner 45-nm-Fertigung auf den Markt. Das Fertigungsverfahren im Zusammenspiel mit einer neuen Befehlssatzerweiterung und einem 12 MByte großen L2-Cache sorgte für hohe Leistung bei niedriger Energieaufnahme.

Intels erster 45-nm-Prozessor

Der Core 2 Extreme QX9650 als Quad-Core-Prozessor bestand – wie seine Vorgänger – aus zwei Dual-Core-Chips. In Intels Tick-Tock-Modell handelte es sich um einen „Tick“ – also eine Mikroarchitektur mit geringen Änderungen, aber in einem neuen Fertigungsverfahren. Dementsprechend war die generelle Architektur des QX9650 ähnlich zu der seiner Vorgänger, doch dafür handelte es sich um Intels ersten 45-nm-Prozessor. Neben dem neuen Fertigungsverfahren erhielt die CPU einen größeren L2-Cache und Unterstützung für die SSE4.1-Befehlssatzerweiterung.

Intel Core 2 Extreme QX9650 – Oben
Intel Core 2 Extreme QX9650 – Oben
Intel Core 2 Extreme QX9650 – Unten
Intel Core 2 Extreme QX9650 – Unten
Die Prozessoren im Überblick
Merkmale Core 2
Extreme
(Quad-Core)
Core 2 Quad,
Core 2
Extreme
(Quad-Core)
Core 2 Duo,
Core 2
Extreme
(Dual-Core)
Core 2 Duo
(Dual-Core)
Codename Yorkfield
(2 × Wolfdale)
Kentsfield
(2 × Conroe)
Conroe Allendale
Taktrate oder
Modellnummer
(Takt in GHz)
QX9650 (3,00) Q6600 (2,40)
QX6700 (2,66)
QX6800 (2,93)
QX6850 (3,00)1
E6300 (1,86)3
E6320 (1,86)
E6400 (2,13)3
E6420 (2,13)
E6540 (2,33)
E6550 (2,33)1, 4
E6600 (2,4)
E6700 (2,66)
E6750 (2,66)1, 4
X6800 (2,93)
E6850 (3,00)1, 4
E4300 (1,80)2, 5
E4400 (2,00)2, 5
E4500 (2,20)2, 5
E4600 (2,40)2, 5
E6300 (1,86)
E6400 (2,13)
Fertigung 45 nm 65 nm
Sockel Sockel 775
Kerne 4 (MCP) 2
Multithreading
Front Side Bus 1.333 MHz QDR 1.066 MHz QDR
1.333 MHz QDR0
1.066 MHz QDR
1.333 MHz QDR0
800 MHz QDR0
1.066 MHz QDR
Front-Side-Bus-Last 2 1
Peripherieinterface Extern
Speichercontroller Extern
Transistoren 2 × 410 Mio. 2 × 291 Mio. 291 Mio. 167 Mio.
Chipgröße 2 × 107 mm² 2 × 143 mm² 143 mm² 111 mm²
L1-Execution-Cache 2 × 2 × 32 kByte 2 × 32 kByte
L1-Daten-Cache 2 × 2 × 32 kByte 2 × 32 kByte
L2-Cache 2 × 6.144 kByte 2 × 4.096 kByte 1 × 2.048 kByte0
1 × 4.096 kByte
1 × 2.048 kByte
L2-Anbindung 256 Bit
L2-Modus L1 inclusive
Cache insgesamt 2 × 6.144 kByte 2 × 4.096 kByte 2.048 kByte0
4.096 kByte
2.048 kByte
Energiesparfunktion C1E, Enhanced
SpeedStep (EIST)
Data Execution
Prevention (NX-Bit)
64-Bit-Technologie ✓ (EM64T)
Virtualisierungs-
Technologie
✓ (Vanderpool) ✓ (Vanderpool)0
CPU-Architektur 14-stufige
Pipeline (Core)
Befehlssätze MMX
SSE
SSE2
SSE3
SSSE3
SSE4.1
VT
MMX
SSE
SSE2
SSE3
SSSE3
VT
MMX
SSE
SSE2
SSE3
SSSE3
VT
TXT
MMX
SSE
SSE2
SSE3
SSSE3
VT
0 Nur bei ausgesuchten Modellen
1 Besitzt einen 1.333 MHz schnellen FSB
2 Besitzt einen 800 MHz schnellen FSB
3 Besitzt 2 MB L2-Cache (im Silizium sind 4 MB vorhanden und 2 MB deaktiviert)
4 Unterstützt „Trusted Execution Technology“ (TXT, ehemals La Grande)
5 Unterstützt keine Virtualisierungs-Technologie (VT, ehemals Vanderpool)

Benchmarks

In den Benchmarks mit einer ATi Radeon HD 2900 XT konnte der Intel Core 2 Extreme QX9650 eine sehr gute Leistung abliefern. Über alle Anwendungen hinweg bestand gegenüber dem Core 2 Extreme QX6850 ein Leistungsplus von 5 Prozent. Je nach Anwendung variierte dieser Vorteil von 0 bis 13 Prozent (ohne synthetische Benchmarks).

Performancerating
Performancerating – Gesamt
    • Core 2 Extreme QX9650
      100,0
    • Core 2 Extreme QX6850
      95,7
    • Core 2 Quad Q6600
      81,5
    • Core 2 Extreme X6800
      80,9
    • Core 2 Duo E6600
      71,8
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Für sich genommen erschienen die Leistungswerte des Core 2 Extreme QX9650 zwar eindrucksvoll, im Vergleich zum Vorgänger aber nicht berauschend. Das ganze Bild zeigte sich erst, wenn die Energieaufnahme in Betracht gezogen wurde. Gegenüber dem QX6850 mit der gleichen Taktrate nahm das komplette System mit dem QX9650 unter Last rund 80 Watt weniger auf. Das entsprach einem fast 20 Prozent geringeren Strombedarf des Gesamtsystems – inklusive Grafikkarte, Arbeitsspeicher, Festplatte etc. Der Prozessor selbst war dementsprechend deutlich über 20 Prozent effizienter als der Vorgänger.

Leistungsaufnahme Komplett
  • BIOS:
    • Core 2 Extreme QX9650
      184,3
    • Core 2 Duo E6600
      201,5
    • Core 2 Extreme X6800
      207,3
    • Core 2 Extreme QX6850
      213,1
    • Core 2 Quad Q6600
      215,4
  • Windows (Idle):
    • Core 2 Extreme QX9650
      171,1
    • Core 2 Duo E6600
      178,5
    • Core 2 Extreme X6800
      182,3
    • Core 2 Quad Q6600
      194,0
    • Core 2 Extreme QX6850
      197,3
  • Windows (Vollast):
    • Core 2 Duo E6600
      375,0
    • Core 2 Extreme X6800
      383,0
    • Core 2 Extreme QX9650
      402,0
    • Core 2 Quad Q6600
      432,0
    • Core 2 Extreme QX6850
      487,0
Einheit: Watt (W)

Wem die Leistung des QX9650 nicht ausreichte, der konnte den Prozessor übertakten. Im Test konnten 4,0 GHz erreicht werden, was in Anwendungen und synthetischen Benchmarks teilweise zu deutlichen Leistungssteigerungen (bis zu 31 Prozent) führte, aber in Spielen aufgrund des limitierenden Faktors der Grafikkarte quasi keinen Vorteil brachte.

Übertakten
Übertakten – Rendern
  • Cinebench R10 1-CPU:
    • Core 2 Extreme QX9650 @ 4,00 GHz
      4.355
    • Core 2 Extreme QX9650 Standard
      3.305
  • Cinebench R10 x-CPU:
    • Core 2 Extreme QX9650 @ 4,00 GHz
      15.502
    • Core 2 Extreme QX9650 Standard
      11.820
Einheit: Punkte

Fazit

Der Core 2 Extreme QX9650 als erster Intel-Prozessor im 45-nm-Verfahren konnte seine Vorgänger problemlos in den Schatten stellen. Die Leistung bei gleicher Taktrate war im Durchschnitt zwar nur 5 Prozent höher, die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems aber zugleich (ab Werk!) um nahezu 20 Prozent geringer. Die CPU im Test zeigte zudem gutes Potential mit den erreichten 4,0 GHz. Wie vorherige Modelle der Core-2-Extreme-Serie lag der Stückpreis bei etwa 1.000 Euro und war damit fernab jeglicher Vernunft für den Großteil der Anwender. Wichtiger war für sie die generelle Architektur, die günstigere Prozessoren wie der extrem beliebte Intel Core 2 Quad Q9550 oder Q9450 ebenfalls nutzten.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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