Company of Heroes 3 im Test: Spielkritik und Fazit

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Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist Company of Heroes 3?

Strategiespiele, gerade mit großem Budget, sind weiterhin eine relative Nische. Umso größer fällt die Freude aus, wenn bekannte Namen fortgesetzt werden. Nach dem Spielen ist die Freude über Company of Heroes 3 aber nicht ungetrübt.

Relic geht auf Nummer sicher

Dabei geht Relic eigentlich auf Nummer sicher. Das bewährte Konzept wird vor allem poliert und an das Mittelmeer verlegt. Im Zweiten Weltkrieg kämpfen dort zwei deutsche Armeen, Briten und Amerikaner an der afrikanischen Küste sowie in Italien. Nach wie vor bleiben Gebäude und Techtree überschaubar, stattdessen geht es um Taktik. Deckung für Truppen gewährt weiterhin Vorteile in Gefechten, was nun ebenso für Höhenunterschiede gilt: Wer die Anhöhe hält, stößt Anakin in die Lava.

Das Ausnutzen dieser Kniffe erleichtert Relic durch bessere Visualisierungen. Die Stärke von Panzerung zeigt das Interface nun ebenso an wie den Ort der Treffer bei Beschuss, um zum Flankieren anzuregen. Aktion und Reaktion werden transparenter. Das Tempo zieht Company of Heroes 3 merklich an. Artillerie schießt genauer, Gebäude lassen sich nun erstürmen. So wird es schwieriger, Gebiete einer Karte zu Beginn einer Partie abzuriegeln. Gleichzeitig werden Veteranenstufen entschlackt, denn Boni sind nun für jede Truppengattung gleich und werden klar ausgewiesen. Auf Stufe 1 darf zudem zwischen Bonusfähigkeiten gewählt werden, was das taktische Repertoire erweitert. Für den Mehrspielermodus hört sich das vielversprechend an.

Multi- schlägt Singleplayer

Dort sollte auch der Schwerpunkt des Spiels gesehen werden, denn für den Einzelspielermodus braucht man nicht unbedingt Schlange stehen. Er liefert Solides, dann ist Ende im Gelände. Im Afrikafeldzug wird eine Geschichte erzählt, die die Leiden der libyschen Bevölkerung erzählt. In den Missionen wird darauf aber kein Bezug genommen, der sinnvollen Konzeption fehlt eine vernünftige Verbindung beider Inhalte. Denn Spieler steuern deutsche Truppen und lassen sich von Rommel höchstselbst Befehle (aber im Stil eines Comicbuch-Schurken) geben. Zwischensequenzen werden zudem selbst beim Laden von Spielständen wiederholt und lassen sich nicht überspringen – Qual ist Pflicht.

Dafür sind die Missionen im Aufbau ansprechend und abwechslungsreich, sofern der Schwierigkeitsgrad angehoben wird. „Standard“ ist irreführend, handelt es sich doch um die leichteste Variante, die sich von selbst spielt. Das gelingt der zweiten Kampagne rund um den Italienfeldzug nicht: Dass eine Strategiekarte oft nur ein Vorwand ist, um Storymissionen mit sich zu oft wiederholenden Skirmish-Füllern zu pflastern, gilt auch hier. Die Kürze der Aufgaben passt allerdings: Für eine Runde zwischendurch ist das Gebotene okay, großes Kino allerdings nicht. Das alles ist, auch dank einer Pausenfunktion, mehr als ausgedehntes Tutorial zu verstehen. Wie der Ingame-Shop bei alldem funktioniert, lässt sich vor Verkaufsstart nicht sagen – Skins sind aber wieder Bestandteil des Angebots.

Company of Heroes 3 macht durchaus Lust, das Potenzial liegt aber im Mehrspieler-Teil. Sinnvolle Gameplay-Verfeinerungen tragen dazu bei, die taktischen Optionen werden leichter sichtbar und zugänglicher. Nur für reine Solospieler stellt sich das Bild anders dar. Für sie ist der Titel nur einer unter vielen in der zweiten Reihe.

Fazit

Mit Company of Heroes 3 bekommt das etwas vernachlässigte Feld der Echtzeitstrategie wieder neues Futter und das Erbe ist in Anbetracht der erfolgreichen Vorgänger kein einfaches. Der Mehrspieler-Teil hat dabei definitiv das Potenzial, ebenso erfolgreich zu werden, und die Technik der PC-Version stützt das Unterfangen.

CoH 3 hat zwar keine Top-Grafik, für ein Strategiespiel kann sich der Titel aber zweifelsohne sehen lassen und vor allem in Gefechten ist auf dem Bildschirm eine Menge los. Von den Explosionen bis hin zu den zusammenstürzenden Gebäude bekommt das Auge schon etwas geboten. Der Grafikstil ist allerdings nicht jedermanns Geschmack, wie Kritik im Internet zeigt.

Nur beim VRAM sind die Ansprüche höher

Bezüglich der Performance gibt es bei der PC-Version nichts zu meckern. Company of Heroes 3 stellt nur niedrige Ansprüche an die Grafikkarte, bereits ein Einsteiger- oder ein älteres Modell hat eigentlich kein Problem, den Titel flüssig darzustellen. Selbst in Ultra HD reicht ein halbwegs schnelles Exemplar aus, sofern die Grafikkarte über mindestens 10 GB VRAM verfügt – 8 GB sind nicht mehr ausreichend.

Schade ist, dass die technischen Features des Spiels nicht über das Notwendigste hinausgehen. Raytracing benötigt wirklich keiner in dem Game. Upsampling in Form von AMD FSR 2 und Nvidia DLSS 2 sollte aber am besten in jedem aktuellen Titel vorhanden sein, vor allem wenn es sich um eine etwas größere Produktion handelt. Hier sollten die Entwickler noch nachlegen.

Technische Probleme hat es mit der PC-Version im Test keine gegeben. Weder gab es Abstürze noch Grafikfehler zu verzeichnen. Wer also Interesse an Company of Heroes 3 hat, kann bedenkenlos zur PC-Fassung greifen.

ComputerBase hat Company of Heroes 3 vom Publisher Sega zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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