Übernahme: Infineon kauft GaN Systems für 830 Mio. US-Dollar

Volker Rißka
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Übernahme: Infineon kauft GaN Systems für 830 Mio. US-Dollar
Bild: GaN Systems

Infineon und GaN Systems haben einen Vertrag unterzeichnet, demzufolge Infineon GaN Systems für 830 Millionen US-Dollar erwerben wird. GaN Systems ist ein weltweiter Technologieführer bei der Entwicklung von GaN-basierten Lösungen für die Energiewandlung. GaN gilt als Zukunftsmarkt, in dem sich Infineon stark positioniert.

Die Technologie von GaN Systems steckt bereits in einigen Netzteilen bekannter Hersteller, die zuletzt auf den Markt kamen, etwa bei Ladegeräten für Smartphones und anderen USB-Geräten mit über 100 Watt. Im Portfolio hat GaN Systems mittlerweile Netzteile mit bis zu 300 Watt und treibt damit viele neue Notebooks an.

GaN bietet seinen Mehrwert durch eine höhere Leistungsdichte, einen höheren Wirkungsgrad und reduzierte Größen, insbesondere bei höheren Schaltfrequenzen. Diese Eigenschaften ermöglichen Energieeinsparungen und kleinere Formfaktoren, wodurch sich GaN für ein breites Anwendungsspektrum eignet.

Marktanalysten erwarten, dass der Umsatz mit GaN-Produkten für Leistungsanwendungen bis 2027 mit einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 56 Prozent auf ca. 2 Milliarden US-Dollar steigen wird. Denn nicht nur mobiles Laden eignet sich dafür gut, sondern auch die Stromversorgung von Rechenzentren, Solarwechselrichter für Privathaushalte und Onboard-Ladegeräte für Elektrofahrzeuge. Insbesondere in den letzten Punkten sieht Infineon seine Chance im zukünftigen Markt. GaN Systems hatte zuletzt mehrere passende Produkte vorgestellt.

Infineon setzt voll auf GaN

Bereits vor einem Jahr legte Infineon den Grundstein für eine neue Fabrik mit dem Fokus auf Galliumnitrid (GaN). Über 2 Milliarden Euro investiert man dafür in Malaysia. Am bereits bestehenden Standort in Kulim entsteht ein drittes Modul, ab dem zweiten Halbjahr 2024 sollen dort erste Produkte produziert werden. Bei voller Auslastung sollen 2 Milliarden Euro zusätzlicher Jahresumsatz mit Produkten auf Basis von Siliziumkarbid und Galliumnitrid möglich sein, erklärte Infineon seinerzeit, was die Investitionen schnell wieder einspielen würde. Als Schwerpunktanwendungen wurden damals bereits die Bereiche industrielle Stromversorgung, Photovoltaik, Transport, Antriebstechnik, Automotive sowie Ladestationen für Elektrofahrzeuge genannt – GaN Systems passt letztlich ziemlich perfekt in das Portfolio.