Samsung 990 Pro SSD: Test der Version mit Heatsink im neuen Parcours

Michael Günsch (+1)
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Samsung 990 Pro SSD: Test der Version mit Heatsink im neuen Parcours

Im neu aufgelegten SSD-Parcours von ComputerBase fehlte noch die Samsung 990 Pro (Test), sie lag der Redaktion nicht mehr vor. Das wird an dieser Stelle nachgeholt, sodass das PCIe-4.0-Flaggschiff gegen die ersten PCIe-5.0-SSDs antritt. Zudem wird geklärt, wie gut der mitgelieferte Kühler der Heatsink-Version arbeitet.

Der Kühler hat sich Zeit gelassen

Inzwischen ist auch die Samsung 990 Pro mit Heatsink im Handel eingetroffen – über ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der Serie im Oktober 2022. Samsung hat der Redaktion ein Testmuster zur Verfügung gestellt und für den Temperatur-Vergleich noch eine 990 Pro ohne Heatsink bereitgestellt. Da ComputerBase inzwischen den Testparcours umgestellt hat, folgen an dieser Stelle auch neue Performance-Benchmarks mit der Samsung 990 Pro 2 TB (ohne Heatsink) und der Samsung 990 Pro 1 TB (mit Heatsink).

Ausführliche Informationen zum neuen Testsystem und dem Testverfahren sind den vorherigen Testartikeln zu entnehmen:

Temperaturen mit und ohne Heatsink

Schon der Blick auf den Kühler macht deutlich: In diesem Fall geht es weniger um eine möglichst große, von Luft umströmte Fläche, über die die Abwärme schneller abgeführt werden kann, dafür ist der Heatsink viel zu flach und viel zu eben.

v.l.n.r.: Samsung 990 Pro ohne und mit Kühler, Crucial T700, Corsair MP600
v.l.n.r.: Samsung 990 Pro ohne und mit Kühler, Crucial T700, Corsair MP600
v.l.n.r.: Crucial T700, Corsair MP600 und Samsung 990 Pro
v.l.n.r.: Crucial T700, Corsair MP600 und Samsung 990 Pro

Wenig verwunderlich bringt der Kühler im Leerlauf nach kurzer Zeit dann auch keine Verbesserung gegenüber dem Betrieb ohne Kühler im „dank“ Boxed-Kühler kaum belüfteten M.2-Slot oberhalb der Grafikkarte. Unter Last erweist er sich wiederum als effektives Mittel, um im CrystalDiskMark die Spitzentemperatur von 73 °C ohne Kühler auf 62 °C mit Kühler zu senken. Beim kontinuierlichen Beschreiben wird die 990 Pro ohne Kühler bis zu 82 °C warm, mit dem Samsung-Kühler sind es lediglich 6 °C weniger – je länger die Last, desto geringer wird der Unterschied – der flache Kühler dämpft den Temperaturanstieg in erster Linie, verhindert ihn aber nur bedingt.

Temperatur Samsung 990 Pro
Temperatur Samsung 990 Pro – CrystalDiskMark 8
020406080°C 1102030405060708090100110120130140150160170180190200210220230240250Sekunden

Dass die dem Mainboard beiliegende Kühllösung (Asus Strix), die nochmals deutlich wuchtiger ist und höher aufbaut, einen besseren Job macht, zeigen die Benchmarks eindrucksvoll: Unter Dauerlast beim Vollschreiben werden maximal 69 °C und im CrystalDiskMark sogar nur 55 °C erreicht. Besitzer eines Mainboards mit potentem Kühler können also getrost zur Samsung 990 Pro ohne Heatsink greifen.

Wer die SSD aber in einer PlayStation 5 einsetzen will, erhält hier eine passende „Kühlung“ mit nur 8,2 mm Bauhöhe, die den Temperaturanstieg in Lastphasen dämpft.

Benchmarks im neuen Parcours

Schreibleistung (SLC-Modus)

Die Samsung 990 Pro schreibt jenseits des SLC-Modus mit mindestens 1.500 MB/s (sowohl 1 TB als auch 2 TB) und ist damit in etwa so schnell unterwegs wie der High-End-Konkurrent SN850X von Western Digital, der aber deutlich stabilere Ergebnisse liefert und länger im schnellen SLC-Modus verweilt.

Diagramme
Schreibleistung Samsung 990 Pro 2 TB
01.0002.0003.0004.0005.0006.000Megabyte pro Sekunde (MB/s) 1102030405060708090100110120130140150160170180190Füllstand (x10 GB)

Beim Schreiben des Steam-Ordners ist die 990 Pro wiederum relativ langsam und bildet momentan das NVMe-Schlusslicht im neuen Testfeld. Der vergleichsweise kleine SLC-Cache könnte hier die Ursache sein. Selbst die Crucial P5 mit PCIe 3.0 ist deutlich schneller, kann aber auch die 330 GB Daten problemlos im SLC-Modus schreiben, während der SLC-Puffer der 990 Pro (2 TB) bereits bei rund 250 GB erschöpft ist.

Schreiben auf die SSD (Steam-Spiele, 330 GB)
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      2:13
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      2:21
    • Seagate FireCuda 540 2 TB
      PCIe 5.0
      2:24
      neu
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      2:29
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      2:33
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      2:38
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      2:51
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      2:59
      neu
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      2:59
      neu
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      12:35
Einheit: Minuten, Sekunden

Leseleistung

Beim Lesen bleibt die SN850X die Referenz der PCIe-4.0-Generation, die 990 Pro ist kaum schneller als Mainstream-Modelle wie die Kingston NV2.

Lesen von der SSD (SotTR-Ordner, 32 GB)
  • SSD formatiert:
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      4.330,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      4.127,0
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      4.070,1
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      3.532,0
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      3.390,0
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      3.344,0
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      3.219,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      2.652,0
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      537,3
  • SSD 80 Prozent beschrieben:
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      4.402,0
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      4.230,0
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      3.595,2
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      3.322,0
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      3.295,0
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      3.224,0
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      3.193,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      2.372,0
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      547,7
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Kopierleistung

Während es im Vergleich unter den frisch formatierten SSDs nur für das Mittelfeld reicht, zeigt die 990 Pro ihre Stärke beim Duplizieren der Dateien bei zugleich hohem Füllstand, wo sie mit der SN850X gleichzieht.

Kopieren auf der SSD (Steam-Spiele, 195 GB)
  • SSD formatiert:
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      3.015,0
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      2.808,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      2.692,0
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      1.931,5
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      1.511,0
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      1.348,0
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      1.117,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      786,0
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      192,0
  • SSD 80 Prozent beschrieben:
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      1.535,0
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      1.464,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      1.440,0
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      1.354,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      430,9
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      415,0
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      118,9
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Gaming-Leistung

Inzwischen liegt eine neue Version des Spiels Forspoken mit DirectStorage vor. In Version 1.20 kann sich die Samsung 990 Pro an die Spitze setzen und ist sogar marginal schneller als die Crucial T700. Potenziell sinken die Ladezeiten mit dem Update, sodass Messungen mit Version 1.12 nicht vergleichbar sind.

Im 3DMark Storage-Tests muss sich die 990 Pro hinter der SN850X und den PCIe-5.0-SSDs einordnen.

Diagramme
Spiele-Ladezeit (Forspoken, DirectStorage)
  • Summe der Ladezeiten im Benchmark:
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      9,6
      Version 1.20
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      9,8
      Version 1.20
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      10,2
      Version 1.20
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      10,3
      Version 1.20
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      11,3
      Version 1.12
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      11,3
      Version 1.12
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      11,5
      Version 1.12
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      13,5
      Version 1.12
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      35,7
      Version 1.20
Einheit: Sekunden

Office-Leistung

Im alltägliche Office-Anwendungen simulierenden PCMark 10 kann die Samsung 990 Pro schließlich glänzen und liegt satte 20 Prozent vor der SN850X. Die PCIe-5.0-Modelle sind aber noch etwas schneller.

PCMark 10 – Quick Storage
  • Gesamtergebnis:
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      4.601,0
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      4.469,0
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      3.929,0
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      3.839,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      3.238,0
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      2.983,0
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      2.447,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      1.874,0
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      1.010,0
    Einheit: Punkte
  • Transferrate:
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      545,2
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      533,2
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      471,2
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      464,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      390,0
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      365,1
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      303,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      231,1
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      127,0
    Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)
  • Latenz:
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      27,0
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      28,0
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      32,0
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      33,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      39,0
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      43,0
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      53,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      69,0
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      130,0
    Einheit: Mikrosekunden (µs)

Theoretische Leistung

Die Herstellerangaben von bis zu 7.450 MB/s lesend und 6.900 MB/s schreibend werden im CrystalDiskMark erfüllt. Das wahlfreie Lesen und Schreiben mit kurzer Befehlskette (RND4K Q1) liegt der WD Black SN850X ein gutes Stück besser. Unterm Strich reicht es also nicht für die Leistungskrone der PCIe-4.0-Generation.

CrystalDiskMark 8.0.4 Lesen
CrystalDiskMark 8.0.4 Lesen – SEQ1M Q8T1
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      12.417,0
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      10.071,2
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      7.461,0
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      7.461,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      7.363,1
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      5.067,0
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      3.705,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      3.499,0
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      561,7
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)
CrystalDiskMark 8.0.4 Schreiben
CrystalDiskMark 8.0.4 Schreiben – SEQ1M Q8T1
    • Crucial T700 2 TB
      PCIe 5.0
      11.779,2
    • Corsair MP700 2 TB
      PCIe 5.0
      10.222,3
    • Samsung 990 Pro 2 TB
      PCIe 4.0
      6.895,0
    • Samsung 990 Pro 1 TB
      PCIe 4.0
      6.889,0
    • WD_Black SN850X 2 TB
      PCIe 4.0
      6.687,5
    • Corsair MP600 Core XT 2 TB
      PCIe 4.0
      4.443,0
    • Crucial P5 2 TB
      PCIe 3.0
      3.255,0
    • Kingston NV2 2 TB
      PCIe 4.0
      2.940,0
    • Crucial MX500 1 TB
      SATA
      507,9
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Fazit

Wenig überraschend fällt das Fazit zur Samsung 990 Pro im neuen Parcours nicht anders als im alten aus: Das Flaggschiff des Herstellers ist schnell, aber gehört nicht zu den schnellsten PCI-Express-4.0-SSDs am Markt.

Vor dem Hintergrund der in diesem Punkt zuletzt patzenden PCI-Express-5.0-SSDs mit Phison-E26-Controller liefert die SSD beim Temperaturverhalten wiederum eine mustergültige Vorstellung ab: Auch ohne Kühler übersteht sie Dauerlast unbeschadet und absturzfrei, weil sie die Leistung drosselt.

Der „Kühler“ der Variante mit Heatsink überzeugt in erster Linie mit seinem schnittigen Design. Seine flache Silhouette vergrößert die von Luft umströmte, Wärme abgebende Fläche wiederum nicht signifikant, so dass er in erster Linie kurzfristige Lastspitzen abfängt, aber die SSD nicht per se wesentlich kühler laufen lässt.

Käufer einer Samsung SSD 990 Pro sollten in jedem Fall darauf achten, dass sie die aktuelle Firmware einsetzen (installierbar über Samsung Magician), denn das Laufwerk hatte die letzten Monate mit Problemen zu kämpfen.

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    Samsung Magician ist das SSD-Verwaltungstool des südkoreanischen Hardwareherstellers.

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