5G-Modems: Apple erneuert Deal mit Qualcomm für drei Jahre

Nicolas La Rocco
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5G-Modems: Apple erneuert Deal mit Qualcomm für drei Jahre
Bild: Qualcomm

Apple wird im iPhone auch in den kommenden Jahren weiterhin auf 5G-Modems von Qualcomm setzen, nachdem über den Modem-Lieferanten heute eine Erneuerung des Chip-Deals bis inklusive 2026 bekannt gegeben wurde. Nach der Übernahme von Intels Modem-Sparte will Apple nach wie vor eines Tages mit eigenen Modems arbeiten.

Das neue Abkommen sieht vor, den Konzern aus Cupertino mit den „Snapdragon 5G Modem‑RF Systems“ von Qualcomm für die Smartphone-Ankündigungen von Apple in den Jahren 2024, 2025 und 2026 zu versorgen – also bis zum „iPhone 18“ in drei Jahren.

Letztes Abkommen im April 2019

Das letzte Abkommen zwischen Qualcomm und Apple war im April 2019 nach jahrelangen Patentstreitigkeiten erfolgt. Damals hatten sich beide Konzerne auf einen mehrjährigen Deal geeinigt, der unter anderem die Einstellung der Klagen durch Apple, ein Lizenzabkommen für Patente mit einer Laufzeit von sechs Jahren mit Option auf zwei weitere Jahre, das jedoch von dem neuen Deal unberührt bleibt, sowie ein mehrjähriges Abkommen für die Lieferung von Modem-Chips umfasste.

Neuer Deal für Launches bis inklusive 2026

Der Teilaspekt des alten Abkommens für die Lieferung von Chips wäre zum Ende dieses Jahres ausgelaufen, in diesem Punkt haben sich die Konzerne jetzt aber auch für die Jahre 2024, 2025 und 2026 geeinigt. Laut Qualcomm (PDF) sei das Abkommen unter vergleichbaren Bedingungen wie das letzte erfolgt, wobei erneut Stillschweigen vereint wurde. Wie vor viereinhalb Jahren dürfte es sich um einen Milliardendeal handeln, wie die Entwicklung des Qualcomm-Aktienkurses im vorbörsliche Handel (+5 %) signalisiert.

Details des Abkommens mit Apple
Details des Abkommens mit Apple (Bild: Qualcomm)

Apple entwickelt eigene Modems

Der neue Deal ist allerdings nicht exklusiv, sodass Apple weiterhin auch eigens entwickelte Modems einsetzen darf. Qualcomm geht davon aus, dass der Anteil eigener Chips für Apple-Smartphones im Jahr 2026 lediglich noch bei 20 Prozent liegen wird. Einen ähnlichen Wert hatte Qualcomm allerdings auch schon zum Ende der Laufzeit des vorherigen Abkommens prognostiziert, was sich jedoch als konservative Angabe herausgestellt hat, da Qualcomm heute weiterhin Apple zu 100 Prozent beliefert.

Nach Ankündigung des ersten Deals zwischen Apple und Qualcomm im April 2019 hatte Intel sofort darauf folgend die eigene Modem-Sparte eingestellt, da Apple praktisch der einzige Abnehmer war. Drei Monate später wurde über Intels Quartalsbericht bekannt, dass die Sparte an Apple verkauft wurde.

Das Projekt eigener Modems läuft bei Apple jedoch bereits seit 2018, berichtet Bloomberg. Laut früheren Berichten hätten Apples erste Modems bereits 2023 einsatzfähig sein sollen, später hieß es Ende 2024, dann Anfang 2025. Jetzt wird mit einer noch längeren Vorlaufzeit gerechnet, bevor die eigenen Chips endlich Qualcomm ablösen können. Dabei muss Apple mindestens die gleiche Leistung und Effizienz wie der Branchenprimus Qualcomm liefern – Herausforderungen, an denen damals schon Intel gescheitert war, wie Vergleiche von iPhone-Modellen aus verschiedenen Regionen mit unterschiedlichen Modems zeigten.