Special Event: Microsoft nennt Starttermin für den KI-Assistenten „Copilot“

Andreas Frischholz
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Special Event: Microsoft nennt Starttermin für den KI-Assistenten „Copilot“
Bild: Microsoft

Auf einem Special-Event hat Microsoft neue Details zu den KI-Assistenten verraten, die unter dem Titel „Copilot“ im Herbst für alle erscheinen werden. Für Windows 11 soll es ein umfangreiches Herbst-Update geben, das mehr als 150 neue Funktionen beinhalten soll.

Mit der nächsten Hauptversion „23H2“ von Windows 11, die am 26. September kommen soll, ist eine frühe Form des Copiloten geplant. Bing, Edge und Microsoft 365 Copilot folgen später in diesem Jahr.

Wie der KI-Assistent den Windows-Alltag verändern soll

Was Microsoft als Ziel verfolgt, ist ambitioniert: Windows-PCs sollen sich künftig mit natürlicher Sprache steuern lassen. Wie bereits bekannt ist, lässt sich der KI-Assistent über ein Symbol in der Taskleiste oder die Tastenkombination „Win+C“ öffnen. So lassen sich wie gehabt Anfragen stellen, die über die Bing-Suche beantwortet werden, Texte verfassen oder Dokumente zu bearbeiten. Mit dem Copilot soll es auch möglich sein, den PC zu bedienen.

Will ein Nutzer etwa konzentrierter arbeiten, kann er den entsprechenden Befehl eingeben. Der Copilot kann dann etwa in den Dark Mode wechseln und eine passende Playlist bei einem Streaming-Dienst wie Spotify abspielen. Externe Dienste lassen sich – wie bei ChatGPT – über Plug-ins integrieren.

Weitere Updates erhalten zudem Bing und der Edge-Browser, die schon seit längerem über einen KI-Assistenten verfügen. Die 150 Funktionen betreffen zudem zahlreiche Windows-Apps. Dass Programme wie Fotos, Snipping oder Paint neue KI-Funktionen erhalten, ist bereits durchgesickert. Im Fall von Paint lassen sich künftig etwa Hintergründe per Knopfdruck entfernen.

Was neu ist: Während Microsoft bislang die Copilot-Funktionen für verschiedene Anwendungen vorstellte, präzisiert der Konzern nun, dass es sich um einen KI-Assistenten handelt, der Informationen von sämtlichen Anwendungen auswerten kann. „Copilot kombiniert (…) den Kontext und die Intelligenz des Internets, Ihre Arbeitsdaten und das, was Sie gerade auf Ihrem PC tun, um Ihnen bessere Unterstützung zu bieten – wobei Ihre Privatsphäre und Sicherheit an erster Stelle stehen“, heißt es in der Mitteilung.

Microsoft 365 Copilot startet für alle Unternehmen im November

Was der Copilot unter Microsoft 365 bieten soll, hat der Konzern bereits im Frühjahr verkündet. Nach der Testphase mit ausgewählten Kunden folgt hier nun ebenfalls der Starttermin, ab dem 1. November wird der KI-Assistent allgemein für Unternehmen verfügbar sein.

Auf den Markt kommt dieser dann mit neuen Funktionen wie Microsoft 365 Chat. Dieser Assistent soll Nutzer bei Alltagstätigkeiten wie dem Schreiben von Dokumenten oder dem Buchen von Geschäftsreisen unterstützen. Auch E-Mails sollen sich so schneller abarbeiten lassen. Profitieren sollen auch weitere Office-Apps wie Word, das mit Designer einen KI-Assistenten erhält, der passendes Bildmaterial zu den jeweiligen Texten suchen kann. Details zum Microsoft-365-Update beschreibt der Konzern in einem Blog-Beitrag.

Varianten von Microsoft Copilot: Übersicht der jeweiligen Funktionen
Varianten von Microsoft Copilot: Übersicht der jeweiligen Funktionen (Bild: Microsoft)

Microsoft 365 Copilot ist die Variante des KI-Assistenten mit den meisten Funktionen. Wie im Sommer angekündigt, müssen Unternehmen dann aber pro Nutzer 30 US-Dollar im Monat zahlen.

Technisches Grundgerüst: GPT4 und Dall-E 3

Microsofts Assistenten basieren auf OpenAIs KI-Modellen, also einer angepassten Variante von GPT-4 sowie Dall-E 3. Durch den Bildgenerator beherrscht etwa das Designer-Tool auch zeitgemäße KI-Funktionen wie „Generative Expand“ und „Generative Fill“. Mit der Expand-Funktion lassen sich Bilder über ihre Grenzen hinaus erweitern, mit der Fill-Funktion kann man neue Objekte und Hintergründe hinzufügen. Entsprechende Funktionen bieten auch die Firefly-Versionen von Adobe oder Open-Source-Tools auf Stable-Diffusion-Basis.

Ebenso wie Google und Adobe arbeitet Microsoft mit Content Credentials, also digitalen Wasserzeichen, um per KI generierte Inhalte zu markieren. Dieses Vorgehen ist Teil des Abkommens mit dem Weißen Haus. Für Unternehmen hat der Konzern zudem erst vor kurzem eine Art Rechtsschutz präsentiert. Sofern die KI-Tools entsprechend der Nutzungsbedingungen eingesetzt werden, will der Konzern die Kosten übernehmen, die bei Copyright-Klagen entstehen könnten.