Thunderbolt 5: Intel will das perfekte USB 4.0 v2 liefern

Volker Rißka
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Thunderbolt 5: Intel will das perfekte USB 4.0 v2 liefern
Bild: Intel

Intel Thunderbolt 5 ist da – zumindest auf dem Papier. Die Universalschnittstelle knüpft an Teil 4 an und will so das bessere USB 4.0 sein. Der Standard teilt viele Errungenschaften von USB 4.0, doch macht sie schlichtweg verpflichtend, während es bei USB mit den vielen optionalen Möglichkeiten verwirrend bleibt.

Intel Thunderbolt hat sich spätestens mit den letzten beiden Generationen zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Zunächst war das Schnittstellen-Protokoll, das PCI Express und DisplayPort in sich vereint, unter dem Codenamen Light Peak als optische Verbindungstechnik angedacht. Doch erfolgte das Debüt Anfang 2011 mit einem Schritt zurück zur Realität und klassischen Kupferkabeln und dem Produktnamen Thunderbolt. In jeder Generation wurde das etwas besser und salonfähiger und so vor einem Jahr auch für „Thunderbolt Next“ angekündigt.

Thunderbolt 5 bietet einen „Turbo“ mit 120 Gbit/s
Thunderbolt 5 bietet einen „Turbo“ mit 120 Gbit/s (Bild: Intel)

Der maximale Durchsatz von Thunderbolt 5 verdoppelt sich gegenüber Thunderbolt 4 auf 80 Gbit/s in jede Richtung (bidirektional). Neuerdings gibt es aber auch eine Art Turbo-Boost: In Senderichtung können dann maximal sogar 120 Gbit/s übertragen werden, dafür ist die Empfangsrichtung aber dann auf 40 Gbit/s beschränkt.

Thunderbolt 5 im Überblick

Die technischen Details von Thunderbolt 5 sehen im Überblick wie folgt aus.

Thunderbolt 5 Thunderbolt 4 Thunderbolt 3 USB4 USB 3/DP
Ein universeller Anschluss
Zubehör mit 4 Thunderbolt-Ports
Mindestanforderung Geschwindigkeit 80 Gbit/s
(120 Gbit/s in 1 Richtung)
40 Gbit/s 40 Gbit/s 20 Gbit/s 10 Gbit/s
Mindestanforderung Video zwei 6K-Displays zwei 4K-Displays ein 4K-Display ein Display ein Display
Mindestanforderung Daten PCIe 64 Gbit/s
USB 3.2 10 Gbit/s
PCIe 32 Gbit/s
USB 3.2 10 Gbit/s
PCIe 16 Gbit/s
USB 3.2 10 Gbit/s
USB 3.2 10 Gbit/s USB 3.2 5 Gbit/s
Computer Laden/Aufwachen vorausgesetzt
Stromversorgung am Port (Minimum) 15 Watt 15 Watt 15 Watt 7,5 Watt 4,5 Watt
Anforderung PC-Stromversorgung 140 Watt (min.)
240 Watt max.)
100 Watt (min.)
140 Watt (max)
Thunderbolt-Netzwerk 64 Gbps 32 Gbps 16 Gbps
Zertifizierungspflicht für alle Computer, Kabel und Zubehör
Qualitätsprüfung für Kabelhersteller
DMA-Schutz erforderlich
USB4 Spezifikation konform konform kompatibel konform kompatibel

USB 4 ist letztlich nicht so schlecht, wie es das Diagramm auf den ersten Blick erscheinen lässt – schließlich basiert Thunderbolt auch auf USB 4.0 und seiner neuen PAM-3-Technologie. Auch USB 4.0 kann sehr viel, das Problem ist jedoch, dass vieles nur optional ist. Vieles kann, aber nichts muss – und dort fangen die Probleme oft an. Thunderbolt verkauft sich deshalb als Premium-Lösung, weil es die bei USB 4 optionalen Dinge schlichtweg als Voraussetzung verlangt. Dass auch USB 4 v2 bis zu 240 Watt und 80 Gbit/s Daten liefern kann oder sogar noch mehr, steht jedoch auf einem anderen Papier, wie Intels Schaubilder verdeutlichen.

Bei USB 4 ist alles optional, bei TBT5 gesetzt
Bei USB 4 ist alles optional, bei TBT5 gesetzt (Bild: Intel)
Thunderbolt 5 schließt viele Dinge ein
Thunderbolt 5 schließt viele Dinge ein (Bild: Intel)

Die hohen Datenraten und dazu ein Power Delivery von bis zu 240 Watt braucht aber auch nicht jeder, weshalb Intel mit Thunderbolt 5 auch erst einmal primär die Zielgruppe der Gamer und Creator in den Fokus rückt – das war auch bei den letzten Generationen stets der Auftakt. Denn dort werden sowohl hohe Auflösungen bei Bildschirmen mit bis zu 8K als auch schnelle Refreshraten von bis zu 540 Hz verlangt.

Neue Möglichkeiten mit TBT5
Neue Möglichkeiten mit TBT5 (Bild: Intel)
Thunderbolt 5 im Überblick
Thunderbolt 5 im Überblick (Bild: Intel)

Hinsichtlich der Kabel und Beschriftungen geht Intel weiter den bekannten Weg. Es gibt nur ein Kabel, keine Abstriche. Entsprechende Zertifizierungen und Programme laufen wie gehabt und zum Teil verbessert weiter. Wie Intel auf Nachfrage von ComputerBase erklärte, sollen zertifizierte Kabel für Thunderbolt 4 auch beim neuen Anschluss im Normalfall problemlos arbeiten. Aber es wird auch neue Kabel geben, erkennbar dann an einer kleinen „5“.

An den gängigen Längen hat sich kaum etwas geändert, die einfachen passiven Kabel müssen die Standards bis zu einer Länge von mindestens einem Meter erfüllen, darüber hinaus kommen dann Kabel mit Redriver-Chips zum Einsatz, 2 Meter und mehr sind angedacht. Diese sind wie in der Vergangenheit im Handel sehr teuer oder extrem teuer wie bei Apple, offiziell kostet beispielsweise ein benötigter aktueller Thunderbolt-4-Redriver von Intel nur 1 US-Dollar.

Start ab 2024 zuerst als diskreter Chip

Ein Start in diesem Jahr ist jedoch nicht mehr geplant, erst 2024 soll er erfolgen. Zwar laufe die Hardware bereits im Labor und auch bei Partnern, doch bis zum finalen Silizium braucht es noch etwas Zeit, erklärte Intel, weshalb auch keine Daten zu TDP und weiteren Dingen verraten wurden.

Zuerst wird Thunderbolt 5 wie in der Vergangenheit über einen kleinen Zusatzchip realisiert, „Barlow Ridge“ heißt dieser bei Thunderbolt 5. Er dürfte zuerst auf Mainboards zu finden sein. Intel betont, dass diese Chips auch von AMD oder Arm genutzt werden können, er wird schließlich einfach via PCI Express 4.0 angesteuert.

Integrierte Lösungen wird es vielleicht Ende 2024 geben. Meteor Lake als neue CPU in diesem Jahr setzt noch einmal auf Thunderbolt 4, eventuell wird der Nachfolger Arrow Lake respektive Lunar Lake dann Thunderbolt 5 nativ integrieren.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.