Yeti Orb & Yeti GX im Test: Logitechs neuen Mikrofonen auf den Zahn gelauscht

Michael Schäfer
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Yeti Orb & Yeti GX im Test: Logitechs neuen Mikrofonen auf den Zahn gelauscht

Logitech veröffentlicht mit dem Orb und dem GX zwei neue Yeti-Mikrofone, die sich mit Preisen von 70 respektive 170 Euro vor allem an Streaming-Einsteiger richten sollen. Auch das Design und die Klangeigenschaften unterscheiden sich deutlich. Wer den Fokus auf den Klang legt, der sollte in beiden Fällen zu Alternativen greifen.

Design, Verarbeitung und Preis

Unter der im Juli 2018 übernommenen Marke Yeti hatte Logitech mit dem Yeti Orb und dem Yeti GX zwei neue Mikrofone vorgestellt, die sich mit ihren Preisen von 70 beziehungsweise 170 Euro vor allem an Streaming-Einsteiger richten. Dabei könnten die beiden Testkandidaten unterschiedlicher nicht sein – sowohl in technischer Hinsicht, worauf später noch näher eingegangen wird, wie aber auch in gestalterischen Fragen.

Das Yeti Orb (links) und das Yeti GX (rechts)
Das Yeti Orb (links) und das Yeti GX (rechts)

Das Yeti Orb ist klein und rund

Das kleine, runde und daher stimmigerweise als Orb bezeichnete Kondensatormikrofon zeigt dabei schon mit dem Gewicht von gerade mal 230 g inklusive Standfuß, dass hier vor allem Kunststoff das Material der Wahl für den Hersteller war. Per se kein Problem, bedeutet aber auch, dass das Mikrofon nur einen kleinen Stoß benötigt um umzufallen.

Das Yeti Orb von Logitech
Das Yeti Orb von Logitech

Auch wenn die mit Stoff überzogene Kugel nett anzusehen ist, versprüht spätestens der Ständer mit seinen abgerundeten Beinen eher den Charme der 1970er Jahre und lässt das Mikrofon ein wenig wie ein Spielzeug wirken.

Mit einer Höhe von nicht mal 20 cm ist es schwierig, die Aufnahmeeinheit zumindest auf dem Tisch stehend mit einem vernünftigen Abstand zu besprechen. Um das Orb je nach Situation aufstellen zu können, haben die Entwickler ihm immerhin zwei Gewindeaufnahmen spendiert, um ihn der Schallquelle entsprechend zumindest grob im richtigen Winkel zu positionieren. Mit rund 45° Winkel kann das Mikrofon auf dem Tisch stehend besprochen werden, wobei der Sprecher allerdings nicht zu groß oder zu klein sein sollte, oder aber waagerecht nach vorne ausgerichtet sein. Ebenso lässt sich der Klangaufnehmer auf einen Mikrofonarm schrauben, wobei sich Logitech den Adapter auf das verwendete kleinere ¼''-20-Gewinde spart – der Rotstift lässt grüßen.

Das Yeti Orb kann auch hängend betrieben werden
Das Yeti Orb kann auch hängend betrieben werden

Direkte Bedienelemente besitzt das Orb nicht, auch hier hat Logitech gespart. Das bedeutet ebenso, dass sich für eine Stummschaltung um eine externe Lösung bemüht werden muss. Das Mikrofon ziert lediglich das beleuchtete Logitech-Logo, dessen Farben über die als „G HUB“ bezeichnete Software eingestellt werden können. Das mag auf den ersten Blick überflüssig erscheinen, bei der Nutzung mehrerer Mikrofone des gleichen Types können selbige aber so zumindest farblich voneinander unterschieden werden. Als Verbindung zum Aufnahmegerät setzt der Hersteller auf USB-C, womit das Orb zumindest vielfältig und vor allem auch mobil einsetzbar ist.

Das Yeti Orb lässt sich auf seinen Mikrofonarm schrauben
Das Yeti Orb lässt sich auf seinen Mikrofonarm schrauben

Beim Yeti GX ist nicht alles aus Metall, was glänzt

Etwas anders sieht es beim Yeti GX aus, das bereits deutlich massiver wirkt, ganz aus Metall gefertigt ist es aber auch nicht. So geben sich beim Yeti GX Kunststoff und Aluminium die Hand. Das Design ist mit dem geschwungenen Ständer zwar zumindest stimmig, dieser kann aber je nach verwendetem USB-Kabel etwas im Weg stehen.

Das Yeti GX auf seinem Standfuß
Das Yeti GX auf seinem Standfuß

Auch das GX lässt sich wahlweise mit dem Ständer auf einem Tisch stehend oder an einem Mikrofonarm nutzen. Je nach Ausstattung stehen hier sogar mehrere Möglichkeiten zur Wahl: So kann das dynamische Mikrofon entweder direkt mit dem Ständer auf die Halterung geschraubt werden, oder es wird das seitliche Gewinde genutzt, das auf dem Tisch stehend für die Neigung des Mikrofons zuständig ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob das GX aufrecht stehend oder wie eine Fledermaus hängend eingesetzt wird.

Das Yeti GX kann wie eine Fledermaus am Mikrofonarm hängen
Das Yeti GX kann wie eine Fledermaus am Mikrofonarm hängen

Die Membran des Yeti GX wird von einem Drahtgeflecht geschützt, auf das wiederum ein leicht abnehmbarer und aus Schaumstoff gefertigter Popschutz gesetzt ist. Darüber hinaus verfügt das GX über zwei Bedienelemente: einen Druckknopf für die Stummschaltung und ein Rad, das ebenfalls gleichzeitig einen Taster beinhaltet, mit dem zum einen die Aufnahmelautstärke eingestellt und mit einem Druck die „intelligente Audiosperre“ aktiviert wird. Was sich dahinter verbirgt, wird zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer erörtert. Ein Leuchtstreifen auf dem Rad gibt dabei farblich den jeweiligen Status an: Blau für normal, Weiß für die aktivierte Audiosperre und rot für eine eventuelle Stummschaltung.

Beim Standfuß des Yeti GX kann es Probleme mit manchen USB-Kabeln geben
Beim Standfuß des Yeti GX kann es Probleme mit manchen USB-Kabeln geben

Bei der Stummschaltung hätte Logitech allerdings etwas mehr Sorgfalt walten lassen können. So ist zum Aktivieren der Funktion ein wenig Druck erforderlich, um den Taster zu einer Bewegung zu veranlassen. Dabei wird meist auch der Korpus mit der Hand umgriffen, was in der Aufnahme deutlich zu hören ist. Ein Touch-Sensor wäre die bessere Wahl gewesen.

Das Yeti GX besitzt einen Regler für die Lautstärke und einen Mute-Button
Das Yeti GX besitzt einen Regler für die Lautstärke und einen Mute-Button

Den Bedienelementen gegenüber befindet sich auf der anderen Seite ebenfalls das beleuchtete Logo von Logitech, gleichzeitig ziert das Mikrofon am unteren Ende ebenso ein LED-Kranz. Auf der Unterseite ist zudem der USB-C-Anschluss angebracht, um das GX mit dem jeweiligen Aufnahmegerät zu verbinden.

Da das Yeti GX im Gegensatz zum Orb von oben besprochen wird, birgt die Position der Bedienelemente das eine oder andere Problem. Egal ob die beiden Bedienelemente nach vorne oder nach hinten ausgerichtet sind: Wird das GX zum Besprechen geneigt, sind sie nur noch schwer zu erkennen oder zu erreichen und können teilweise lediglich noch ertastet werden.

Die Umwelt im Blick

Beide Mikrofone eint zum einen die gute Verarbeitung, zum anderen auch der Umweltaspekt: So bestehen beide laut Logitech zu großen Teilen aus recyceltem Kunststoff – beim Yeti GX mindestens 68 Prozent, beim Orb sogar mindestens 74 Prozent. Außerdem soll das für die Verpackung verwendete Papier aus FSC-zertifizierten Wäldern stammen. Zu guter Letzt darf natürlich nicht der Hinweis auf den neutralen CO2-Fußabdruck fehlen, der primär über Projekte zum Kohlenstoffausgleich erreicht wird.

Technik

Das Yeti Orb baut auf einem Kondensatormikrofon auf, das den Schall mit einer festen Abtastfrequenz von 48 kHz bei einer ebenfalls nicht veränderbaren Auflösung von 24 Bit wandelt. Der mögliche Frequenzbereich liegt laut Hersteller zwischen 70 Hz und 20 kHz, der Grenzschalldruck bei 117 dB (THD 1 % kHz). Als Richtcharakteristik kommt bei diesem die Niere zum Einsatz.

Das Yeti GX möchte von oben besprochen werden
Das Yeti GX möchte von oben besprochen werden

Das Yeti GX bietet hier nur geringfügig mehr. Es ist mit einer dynamischen Aufnahmeeinheit ausgestattet, die zwar ebenfalls eine Auflösung von 24 Bit aufweist, das Signal mit 96 kHz aber genauer abtastet. Im Vergleich zum kleinen Bruder ist der Frequenzbereich beim Yeti GX verschoben: Dieser beginnt zwar bereits bei 60 Hz, reicht laut Hersteller jedoch wiederum nur bis 18,5 kHz. Der Grenzschalldruck soll bei diesem 135 dB (THD 1 % kHz) betragen.

Niere vs. Superniere

Im Gegensatz zum Orb setzt Logitech beim GX auf die Superniere als Richtcharakteristik, die sich erkennbar von der normalen Niere unterscheidet: So kann die Ausrichtung Seitenschall hörbar besser unterdrücken, dafür wird wiederum das Aufnahmefeld etwas schmaler. Außerdem reagiert die Superniere empfindlicher auf von hinten auf das Mikrofon treffenden Schall. Hierauf sollte bei der Nutzung geachtet werden.

Die Wandlung übernimmt bei beiden Mikrofonen ein interner DA-Wandler, die Möglichkeit des direkten Monitorings bietet keiner der beiden Testkandidaten.

Das Yeti GX von Logitech
Das Yeti GX von Logitech

Vibrationen stellen ein Problem dar

Eine entkoppelte Kapsel, die vor Vibrationen und den damit verbundenen Störgeräuschen schützt, besitzt keines der beiden Mikrofone. Darüber hinaus erlaubt es die Bauweise ebenso wenig, die Testkandidaten in eine Universalspinne zu montieren. Das hat zur Folge, dass bei Nutzung über den Standfuß bereits ein leichtes Aufstützen auf den Tisch in der Aufnahme zu hören ist. Mikrofonarme sollten dagegen während der Aufnahme nicht berührt werden, auch hier entstehen schnell hörbare Störgeräusche.

Mit Vorsicht zu genießende Software

Beide Mikrofone können über die Software Logitech G Hub gesteuert werden. Sie bietet weitere, bereits vom Blue Yeti (Test) bekannte Einstellungsmöglichkeiten und ist gleichzeitig für Firmware-Updates verantwortlich.

Neben den bereits beschriebenen „Lichteffekten“ erlaubt die Software mit Hilfe der Blue-Voice-Technologie in vielerlei Hinsicht Einfluss auf den Klang zu nehmen. So bietet sie unter anderem einen integrierten Hochpassfilter, der, je nach Wahl, Frequenzen in einem Bereich von 20 Hz bis 400 Hz abschneidet. Das kann bei tieffrequenten Störgeräuschen hilfreich sein, nimmt der Stimme aber ebenso ihre tiefen Anteile. Über einen 3-Band-Equalizer lässt sich das Signal vor der Aufnahme weiter anpassen. Mit Rauschunterdrückung, De-Esser und De-Popper kann entsprechenden Störungen zu Leibe gerückt werden. Der Kompressor soll hingegen für eine gleichmäßige Lautstärke und eine kräftigere Stimme sorgen, der Limiter vor Übersteuerungen schützen. Um dem Anwender die Nutzung zu vereinfachen, liefert Logitech einige vorgefertigte Presets, die mal gut, mal schlechter funktionieren.

Die Effekte der zum Mikrofon gehörenden Software sind mit Vorsicht zu genießen
Die Effekte der zum Mikrofon gehörenden Software sind mit Vorsicht zu genießen

Die genannten Werkzeuge können zwar bei dem einen oder anderen Problem helfen, es empfiehlt sich aber, die Bearbeitung der jeweils genutzten Audio-Software zu überlassen. Zum einen bleibt das Signal als Rohmaterial unangetastet, zum anderen arbeiten solche bereits meist mit Bordmitteln genauer und lassen sich auch feiner einstellen. Darüber bieten solche Programme die Möglichkeit zur Erweiterung durch Plugins, mit denen das Problem noch gezielter angegangen werden kann.

Das Yeti Orb und das Yeti GX im Klangtest

Die Testaufnahmen zeigen, dass das Yeti Orb durchaus in der Lage ist, die Stimme klar abzubilden, allerdings fehlt es ihm an tiefen Frequenzen. Dies kann dazu führen, dass die Stimme für manche Zuhörer steril und grell klingt. Der vom Hersteller versprochene Frequenzgang wird jedoch eingehalten.

Das Orb besitzt ein sehr geringes Eigenrauschen, das sich Logitech offenbar durch eine entsprechende interne Vorrichtung erkauft, auf die der Benutzer keinen Einfluss hat. Diese geht jedoch nicht selten viel zu stark zu Werke, was besonders bei S-Lauten und Atemgeräuschen deutlich wird. In der Konsequenz wirkt die Aufnahme verwaschen und nicht mehr so klar. Der Effekt verstärkt sich, je weiter sich der Sprecher vom Mikrofon entfernt. Deutlich zu hören ist auch, wie einige Signale durch das schlecht eingestellte Gate „verschluckt“ werden.

Logitech gibt zwar keinen optimalen Abstand zum Mikrofon an, die genannten Umstände disqualifizieren das Yeti Orb jedoch im Grunde als Tischmikrofon, denn der bei den Testaufnahmen verwendete Abstand von 50 cm ist gemessen am Aufstellwinkel des Mikrofons zumindest für eine normal große Person ein durchaus realistischer Wert. Zwar könnte sich der Sprecher zum Mikrofon herunterbeugen, nur dürfte sich diese Körperhaltung für eine längere Aufnahme als durchaus unbequem erweisen. Ein Abstützen auf den Tisch hätte hingegen die beschriebenen Störgeräusche zur Folge. Daher sollte bei diesem Klangaufnehmer die Nutzung per Mikrofonarm schon fast obligatorisch sein.

Beispielaufnahmen: Yeti Orb

Yeti Orb 5 cm
Yeti Orb 10 cm
Yeti Orb 20 cm
Yeti Orb 50 cm
Yeti Orb Popschutz 5 cm
Yeti Orb Popschutz 10 cm
Yeti Orb Störgeräusche
Yeti Orb Preset Broadcoast 10 cm
Yeti Orb Preset Incrase Clearity 10 cm

Beispielaufnahmen der Konkurrenten

Beispielaufnahmen: Neat Bumblebee II

Aufnahmen zur Mikrofonqualität mit und ohne Störgeräusche(n)

SPC Gear SM950

Aufnahmen zur Mikrofonqualität mit und ohne Störgeräusche(n)

SPC Gear SM950T

Aufnahmen zur Mikrofonqualität mit und ohne Störgeräusche(n)

HyperX Solocast

Aufnahmen zur Mikrofonqualität mit und ohne Störgeräusche(n)

Erstaunlich ist hingegen, wie unempfindlich die Kondensatoreinheit gegenüber Plosivlauten ist. Selbst bei einer Distanz von gerade mal 5 cm sind sie nur verhalten zu vernehmen, ab 10 cm so gut wie gar nicht mehr. Wer sichergehen will, kann dennoch zu einem externen Schutz greifen.

Störgeräusche nimmt das Yeti Orb konsequent auf, hier macht es keinen Unterschied zwischen gewollten und ungewollten Signalen. Somit sind die für die Sprachaufnahmen künstlich erzeugten Störungen deutlich zu hören.

Ein wenig anders schaut es beim Yeti GX aus. Es bildet ebenfalls den von Logitech angegebenen Frequenzgang vollkommen ab. Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder klingt das Mikrofon voller, hat aber mit einem hörbaren Eigenrauschen zu kämpfen. Es tritt vor allem bei einem größeren Abstand zwischen Quelle und Aufnahmeeinheit in Erscheinung. Darüber hinaus sollte der Proband vor allem im Nahbereich nur mit Popschutz betrieben werden, ansonsten werden entsprechende Plosivlaute schnell die Aufnahme ruinieren.

Nebengeräusche nimmt das Yeti GX wie jedes andere Mikrofon auf, auch hier sollte auf eine leise Umgebung geachtet werden, sonst werden schnell jeder Mausklick und jede gedrückte Taste in den Aufnahmen hörbar sein.

Beispielaufnahmen: Yeti GX

Yeti GX 5 cm
Yeti GX 10 cm
Yeti GX 20 cm
Yeti GX 50 cm
Yeti GX Popschutz 5 cm
Yeti GX Popschutz 10 cm
Yeti GX Preset Broadcoast 10 cm
Yeti GX Preset Natural 10 cm
Yeti GX Störgeräusche
Yeti GX Geräusche Stummschaltung 50% Eingangspegel

Beispielaufnahmen der Konkurrenten

Beispielaufnahmen: Elgato Wave:3

Aufnahmen zur Mikrofonqualität mit und ohne Störgeräusche(n)

beyerdynamic M 70 Pro X

Aufnahmen zur Mikrofonqualität mit und ohne Störgeräusche(n)

Beispielaufnahmen: Elgato Wave DX

Aufnahmen zur Mikrofonqualität mit und ohne Störgeräusche(n)

Auch wenn die für beide Mikrofone zur Verfügung stehenden Presets teilweise unterschiedliche Namen besitzen, ist ihnen gemein, dass bei diesen im Grunde gar nichts funktioniert. So können sie nur als Beleg dafür dienen, dass entsprechende Änderungen in die Nachbearbeitung gehören und – wenn dies nicht möglich ist – die Eingriffe lieber einer vernünftigen Software überlassen werden sollten. Die Testaufnahmen sprechen hier für sich: Abgeschnittene Wörter stehen im ständigen Wechsel mit einem verwaschenen Klang und unterschiedlichen Pegeln.

Fazit

Yeti Orb und Yeti GX sehen unterschiedlich aus und werben mit 70 respektive 170 Euro in ganz unterschiedlichen Preisbereichen nach Kunden, gegenüber vergleichbar teuren, oder sogar günstigeren Konkurrenzprodukten empfohlen werden können sie am Ende aber beide nicht, wenn es in erster Linie um den Klang und die Ergonomie geht.

Das Orb scheitert in diesem Zusammenhang an der fest aktivierten Rauschunterdrückung, die qualitativ hochwertige Aufnahmen bei normalen Abständen unmöglich macht. Selbst wenn der Hersteller diesen Umstand per Firmware-Update in den Griff bekommen würde, bliebe der feste Aufstellwinkel als weiterer Kritikpunkt – von den verwendeten Materialien ganz zu schweigen. Der einzige Pluspunkt, den das Orb im Test für sich verbuchen konnte, ist der Umgang mit Plosivlauten.

Auch das Yeti GX hat seine Defizite: Zwar bildet es die Stimme gegenüber dem Yeti Orb besser ab, weist aber gleichzeitig ein höheres Eigenrauschen auf. Auf dem Tisch stehend lässt es sich, nicht zuletzt weil es von oben besprochen wird, zwar besser ausrichten, überträgt aber ebenso wie das Yeti Orb jede Vibration des Untergrundes. Beide Mikrofone lassen sich auf Wunsch jedoch ebenso auf einen entsprechenden Arm schrauben.

Logitech Yeti Orb & Yeti GX im Test

Die mit dem G Hub zur Verfügung gestellte Software bietet zwar einige Möglichkeiten, um laut Logitech den Klang positiv zu beeinflussen, die Bearbeitung sollte jedoch besser spezialisierter Software überlassen werden. Alleine die für die Testaufnahmen genutzten Presets zeigen, wie schnell damit eine Aufnahme „verhunzt“ werden kann.

Für diejenigen, die nicht unbedingt auch ein Mikrofon von Logitech bzw. Yeti setzen wollen und den Klang an erster Stelle stehen haben, finden sich bei der Konkurrenz damit am Ende leicht Mikrofone, die für einen geringeren Preis mehr bieten.

So sollte parallel zum Yeti Orb ein Blick auf das Solocast (Test) von HyperX geworfen werden, das derzeit zu einem Straßenpreis von 50 Euro erhältlich ist. Nur unwesentlich teurer ist das Neat Bumblebee II (Test). Einen Blick wert wäre ebenso das SPC Gear SM950 (Test), das als Set mit Spinne und Mikrofonarm ein sehr gutes Einsteigerpaket darstellt und bereits für unter 100 Euro zu haben ist. Das Mikrofon alleine wechselt aktuell für rund 70 Euro den Besitzer und bewegt sich damit in gleichen preislichen Gefilden wie das Yeti Orb.

Nicht viel anders sieht es beim Yeti GX aus, hier besteht die direkte Konkurrenz vor allem aus dem M 70 Pro X (Test) von beyerdynamic, das preislich aktuell ähnlich wie das GX gehandelt wird. Allerdings muss dafür ein Audio-Interface mit XLR-Anschluss bereitstehen. Wer lieber auf USB setzt, ist dagegen mit dem Wave:3 von Elgato (Test) gut bedient, das es mittlerweile für unter 150 Euro zu erwerben gibt. Es bietet im Gegensatz zum Yeti GX auch einen Kopfhöreranschluss für ein direktes Monitoring.

ComputerBase wurden das Yeti Orb und das Yeti GX leihweise von Logitech für diesen Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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