Linux-Gaming: Testergebnisse und Fazit

Spieleauswahl und Grafikeinstellungen

Für den Test kam eine Handvoll aktueller oder aktuell noch sehr beliebter (Cyberpunk 2077) Windows-Spiele zum Einsatz. So wird die Bedeutung aktueller Programmpakete für die Performance sichtbar. Auch lässt sich so die Leistung unter Linux in aktuellen Titeln mit Windows vergleichen.

Da es sich bei allen Games um für Windows ausgelegte Versionen handelt, liefen sie mithilfe der Übersetzungsschicht Proton unter Linux – konkret Proton Experimental mit Stand 15. November 2023. Getestet wurde in Full HD.

Spiel	Qualitätseinstellung	Anmerkung
Cyberpunk 2077	Ultra-Preset, FSR „Aus“	CB-Benchmark-Szene
Forspoken	Ultra-Preset, RT „Aus“, Dyn. Auflösung „Aus“, Texturspeicher „Ultra“	Benchmark: New York
Ratchet & Clank	Sehr-hoch-Preset, 16-faches AF, TAA-AA, FSR „Aus“	–
Starfield	Hoch-Preset, FSR „Aus“, VRS „Ein“	CB-Benchmark-Szene
The Talos Principle II	Ultra-Preset, TSR „Quality“	CB-Benchmark-Szene

Benchmarks: Dreimal Linux, einmal Windows

Über alle Spiele hinweg zeigt sich ein Trend: Linux liegt in den ausgewählten Titeln (!) auf dem spezifischen Testsystem (!) bei den Durchschnitts-FPS vorne, während Windows bei den 1%-Percentil-Frametimes stärker dasteht. Startfied allein sorgt allerdings dafür, dass sich Windows 11 den 1. Platz bei den Frametimes mit Arch Linux teilen muss, weil alle drei Distributionen und insbesondere Arch Linux in diesem Fall wesentlich besser abschneiden.

Beim Blick auf die Linux Distributionen und die Frage welche nun die Beste in Spielen ist, wird es schon schwieriger pauschale Aussagen zu treffen.

Erstaunlich ist in erster Linie das Kopf an Kopf rennen in den Titeln Forspoken, Ratchet & Clank sowie Starfield. Alle drei Distributionen liefern hier exakt gleich viele Durchschnitts-FPS. In Cyberpunk und Talos Principle II stellt sich Nobara an die Spitze, auch wenn es sich lediglich um 2 bzw. 3 Prozent zum Zweitplatzierten hin handelt.

Bei Betrachtung der Frametimes ändert sich das Bild. Vom Erstplatzierten steigt Nobara ab und stellt zusammen mit Pop!_OS den letzten Platz im Ranking. Besonders groß ist hierbei der Unterschied in Cyberpunk 2077. Hier trennen Nobara 20 Prozent vom Erstplatzierten: Arch Linux.

Generell glänzt Arch im Rating der 1%-Low FPS und schafft es im Schnitt gleichauf oder zumindest nah an Windows zu sein. In der Einzelbetrachtung gelingt es Arch Linux im Extremfall sogar 23 Prozent vor Windows zu sein. Grund hierfür ist Starfield, der Spieletitel welchem Linux mehr liegt als Windows.

Fazit

Drei Linux-Distributionen sind in diesem Test gegeneinander angetreten und haben sich obendrein noch mit Windows gemessen. Dabei zeigt sich: Optimierungen, wie sie besonders in Nobara vorgenommen werden, ermöglichen es das Meiste aus der Hardware heraus zu holen und sogar Windows zu übertreffen. Es zeigt sich aber auch: Optimierungen alleine reichen nicht aus um durchgängig das beste Spielerlebnis zu haben. Die 1%-Low FPS werden bestimmt durch aktuelle Software (Treiber), wie sie unter Windows als Haupt-Spieleplattform üblich sind. Daran heran kommt nur Arch Linux als Rolling Release mit tagaktuellen Updates.

Welche Linux Distribution ist damit nun am besten für Spiele ? Mit Blick auf die Leistungsratings ist Arch Linux der Gewinner: Zweiter Platz in den Durchschnitts-FPS und Erster unter den Linux Distributionen wenn es um die Low-FPS geht, dort sogar mit 9 Prozent Abstand.

Natürlich könnte man an dieser Stelle einwerfen, dass es auch aktuelle Software für Nobara gibt, womit sich das Ranking zugunsten der Fedora-basierten Gaming-Distribution verschieben könnte. Doch genauso wie es möglich wäre neuere Pakete in die Standardinstallation einzufügen, könnte man die Optimierungen in ein anderes System wie Arch einfließen lassen. Letztendlich geht es auch um die Frage, von welchem System profitiert ein Linux-Einsteiger?

Große Nutzerbasis und wenig Sonderanpassungen – die in Fallstricken resultieren könnten - sind die klare Empfehlung für Neueinsteiger. Im Hinblick auf den nicht immer nutzerfreundlichen Installationweg von Arch Linux sei EndeavourOS an dieser Stelle genannt, welches Arch Linux mit einem grafischen Installer verbindet.

Wem hingegen nicht der längste Benchmark-Balken wichtig ist, sondern wer ein stabiles System mit großer Community (Ubuntu) haben möchte, macht beim Griff zu Pop!_OS nichts falsch.

Stellt sich abschließend die Frage, ob diese Ergebnisse auch auf ein Linux-System mit GeForce übertragbar sind? Ja, lauffähig waren alle Titel, das hat die Redaktion bereits getestet. Die Performance blieb allerdings vorerst noch außen vor. In naher Zukunft wird sich ComputerBase aber auch diesem Thema annehmen.

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