Im Test vor 15 Jahren: Nvidias GeForce GTX 285 mit dem 55-nm-Boost
Im Test vor 15 Jahren stand Nvidias GeForce GTX 285 (Test), bei der es sich um eine GeForce GTX 280 handelte, die im moderneren 55-nm-Verfahren hergestellt wurde. Dadurch stieg nicht nur die Leistung dank höherer Taktraten, sondern sanken auch die Leistungsaufnahme, Temperatur und Lautstärke.
Mehr Takt dank 55 nm
Bei der GeForce GTX 285 verfolgte Nvidia das gleiche Konzept, das bereits bei der GeForce GTX 295 aufging: Mehr Leistung dank eines kleineren Fertigungsprozesses. Der 55-nm-Prozess versprach nicht nur geringere Kosten, da die gleiche Anzahl an Transistoren auf eine kleinere Fläche passten, sondern auch eine höhere Effizienz des resultierenden Chips. Dementsprechend konnte Nvidia die Taktraten der GeForce GTX 285 auf 648 MHz Chiptakt anheben, während sich die ältere GeForce GTX 280 im 65-nm-Verfahren mit 602 MHz zufrieden geben musste. Die theoretische Rechenleistung stieg von 933 auf 1.063 GFLOPS an, während die Speicherbandbreite des 1.024 MByte messenden GDDR3-Speichers von 141,6 GByte/s auf 158,9 GByte/s anstieg. Abgesehen von diesen Änderungen glich die GPU der GeForce GTX 285 – die GT200b – der älteren GT200, die Architektur änderte Nvidia somit nicht.
Radeon HD 4870 | GeForce GTX 260 216 | GeForce GTX 280 | GeForce GTX 285 | GeForce GTX 295 | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV770 | GT200 | GT200b | 2 × GT200b | |
Transistoren | ca. 965 Mio. | ca. 1,4 Mrd. | ca. 2 × 1,4 Mrd. | ||
Fertigung | 55 nm | 65 nm | 55 nm | ||
Chiptakt | 750 MHz | 576 MHz | 602 MHz | 648 MHz | 576 MHz |
Shadertakt | 750 MHz | 1.242 MHz | 1.296 MHz | 1.476 MHz | 1.242 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
160 (5D) | 216 (1D) | 240 (1D) | 2 × 240 (1D) | |
FLOPS (MADD/ADD) | 1.200 GFLOPS | 805 GFLOPS | 933 GFLOPS | 1.063 GFLOPS | 2 × 894 GLOPS |
ROPs | 16 | 28 | 32 | 2 × 28 | |
Pixelfüllrate | 12.000 MPix/s | 16.128 MPix/s | 19.264 MPix/s | 20.736 MPix/s | 2 × 16.128 MPix/s |
TMUs | 40 | 72 | 80 | 2 × 80 | |
TAUs | 40 | 72 | 80 | 2 × 80 | |
Texelfüllrate | 30.000 MTex/s | 41.472 MTex/s | 48.160 MTex/s | 51.840 MTex/s | 2 × 46.080 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | |||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ | – | ||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | ||||
Speichermenge | 1.024 MByte GDDR5 | 896 MByte GDDR3 | 1.024 MByte GDDR3 | 2 × 896 MB GDDR3 | |
Speichertakt | 1.800 MHz | 999 MHz | 1.107 MHz | 1.242 MHz | 999 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 448 Bit | 512 Bit | 2 × 448 Bit | |
Speicherbandbreite | 115.200 MByte/s | 111.888 MByte/s | 141.696 MByte/s | 158.976 MByte/s | 2 × 111.888 MByte/s |
Äußerlich unterschied sich die GeForce GTX 285 nicht stark von dem Vorgänger. Einer der wenigen Unterschiede war, dass die Energieaufnahme über zwei 6-Pin-PCIe- statt einem 6-Pin- und einem 8-Pin-PCIe-Anschlüssen stattfand. Das war der mit 183 statt 236 Watt deutlich niedriger spezifizierten maximalen Leistungsaufnahme geschuldet.
Unter der Haube gab es mehr Unterschiede, so verfügte die GeForce GTX 285 über eine überarbeitete Lüftersteuerung und auch bei dem Kühler selbst legte Nvidia Hand an. Hier lag der Fokus darauf, Kosten zu sparen indem weniger Material auf den Kühler verwendet wurde – das Gewicht der GTX 285 war dementsprechend geringer als bei der GTX 280.
Ein gutes Leistungsplus
Die höheren Taktraten gegenüber der GeForce GTX 280 konnte die GTX 285 in ein gutes Leistungsplus umwandeln. Abhängig von der Auflösung und den Qualitätseinstellungen arbeitete die GeForce GTX 285 um etwa neun bis zwölf Prozent schneller als der Vorgänger. Damit war die GeForce GTX 285 der unangefochtene Single-GPU-König, auf das nächste Modell von AMD betrug der Vorsprung im Mittel zwischen 20 und 37 Prozent.
Der größte Vorteil für Anwender lag in den verbesserten B-Noten der GeForce GTX 285. Mit 54 dB(A) unter Last war sie beispielsweise knapp ein Drittel leiser als die GeForce GTX 280, die auf 57,5 dB(A) kam. Mit 81 °C zu 83 °C arbeitete sie unter Last zudem etwas kühler und genehmigte sich knapp 20 Watt weniger Energie. Ernüchterung erwartete nur jene, die sich auf mehr Leistung mittels Übertaktung freuten. Die GeForce GTX 285 ließ sich eher schlecht übertakten, im Test waren lediglich sieben bis zehn Prozent mehr Leistung möglich.
Fazit
Die GeForce GTX 285 stellte ein sinnvolles Upgrade der vorherigen schnellsten Single-GPU-Grafikkarte, der GeForce GTX 280, dar. Anwender erhielten etwas mehr Leistung bei zugleich niedrigerer Lautstärke, gesenkter Energieaufnahme und besseren Temperaturen. Mit 330 statt 280 Euro war das Preisniveau vergleichbar, wobei ein kleiner Aufpreis zumindest zum Erscheinungszeitpunkt entrichtet werden musste.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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