Verhandlungen mit SK Hynix: Vorschlag zur Herstellung von HBM-Chips in Kioxias Werken

Update Michael Günsch
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Verhandlungen mit SK Hynix: Vorschlag zur Herstellung von HBM-Chips in Kioxias Werken
Bild: SK Hynix

Ein Angebot machen, das man nicht ablehnen kann. So in etwa könnte es laufen, wenn Kioxia den Investor SK Hynix zu überreden versucht, damit dieser der geplanten Fusion mit Western Digital doch noch zustimmt. Jetzt wird gemunkelt, dass SK Hynix den Vorschlag gemacht hat, die stark gefragten HBM-Chips bei Kioxia zu produzieren.

Nachfrage nach HBM im Höhenflug

Durch den KI-Boom ist die Nachfrage nach GPU-basierten Rechenbeschleunigern massiv gestiegen. Und diese sind nun mal häufig mit schnellem Speicher des Typs High Bandwidth Memory (HBM) bestückt. Je größer der Speicher ausfällt, umso besser, denn so passen immer größere Sprachmodelle (LLM) für KI-Anwendungen hinein. Nvidias H200 besitzt zum Beispiel gleich 144 GByte HBM3E, und auf AMDs MI300X kommen sogar 192 GB HBM3 zum Einsatz.

SK Hynix kommt nicht mehr hinterher

SK Hynix ist zusammen mit Samsung führend bei HBM, kommt allerdings überhaupt nicht mehr hinterher mit der Herstellung. Im vergangenen Oktober hieß es sogar, dass der neue Typ HBM3e bis ins Jahr 2025 ausverkauft sei.

Marktanteile bei HBM (geschätzt im August 2023)
Marktanteile bei HBM (geschätzt im August 2023) (Bild: TrendForce)

Um die eigenen Einnahmen zu sichern und vor allem der Konkurrenz durch HBM von Samsung und neuerdings auch Micron Paroli zu bieten, käme ein Angebot mit neuen Produktionskapazitäten für SK Hynix sicher gelegen.

Kioxias Werke könnten genutzt werden

Und genau darum soll es sich bei den Verhandlungen mit Kioxia nun drehen, wird in Asien berichtet. Kioxia und Western Digital wollen schon lange zu einem großen NAND-Flash-Hersteller fusionieren, benötigen aber die Zustimmung von SK Hynix, da das Unternehmen an Kioxia beteiligt ist. Vor einigen Wochen wurde berichtet, dass Kioxia daher SK Hynix anbieten werde, Halbeiter in seinen eigenen Werken in Japan herzustellen. Jetzt soll SK Hynix auf die Unternehmen zugegangen sein und vorgeschlagen haben, dass HBM-Chips in den japanischen Werken hergestellt werden.

Momentan wären Kapazitäten dafür sicher vorhanden, denn die NAND-Produktion wurde weltweit zurückgefahren, um den Preisverfall zu stoppen. Mittlerweile sind die Preise schon deutlich gestiegen.

Fusionsgespräche gehen Ende April weiter?

Die Gespräche zwischen Kioxia und Western Digital sollen derweil Ende April fortgesetzt werden, hieß es kürzlich in einem weiteren Bericht aus Asien. Da offiziell Stillschweigen herrscht, gibt es keine Bestätigung der Berichte.

Update

SK Hynix hat Medienberichte dementiert, laut denen die koreanische Regierung das Unternehmen unter Druck gesetzt haben soll, der Fusion zwischen Kioxia und Western Digital zuzustimmen. Auch das Handelsministerium von Seoul habe in einem Statement die Berichte dementiert, schreibt The Korea Herald.

SK Hynix halte an seiner Ablehnung der Fusion zwar momentan fest, sei aber offen für eine Kooperation mit Kioxia, aus der sich ein „Win-Win“-Vorteil erzielen lasse. Das ewige Hin und Her geht also weiter.