Software RAID6 unter Windows 10

flo36

Captain
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Hallo liebe Community,
aus gegebenen Anlass stellt sich mir gerade die Frage was man statt einem Hardware RAID 6 sonst noch machen könnte unter Windows.

Unter Linux gibts ja mdadm, dass seit Jahren funktioniert aber unter Windows gibt es irgendwie nichts vergleichbares oder?

Derzeitige Situation:
Im PC macht ein umgeflashter IBM M5014 (LSI 9260-8i) mit RAID6 Chip sein Werk und das auch sehr gut und schnellt. Dran gehängt sind 8 3TB WD RED.
Darauf liegen knapp 1,5 TB RAWs, div. VMs die mit Hyper-V für Win 10 Virtualisiert werden und ein Haufen anderes Datenzeugs. Die wichtigsten Betriebssystem der VMs liegen auf einer eigenen SSD.

Nun würde ich das ganze gerne entweder auf einen neuen Controller übersiedeln der Tiering kann, also die SSD als schnellen Cache für häufige und aktuelle Daten übersiedeln oder eben auf ein Softwareraid das mir die Notwendigkeit eines Controllers erspart.


Nun hab ich schon von Snapraid gelesen was mich aber irgendwie nicht überzeugt hat. Vermutlich hab ich dem einfach zu wenig Zeit gegeben.
Außerdem gibt es ja noch die Storage Spaces unter Windows 10 die auch doppelte Parität können. Diese waren aber unter Windows 8 und 8.1 noch so langsam, dass damals eben der Controller angeschafft wurde.

Wichtig wäre eigentlich folgendes:
Gleiche Datensicherheit wie bei Raid 6 (Doppelte Parität)
vergleichbare Performance wie beim guten alten LSI Controller (Hauptsächlich bei zufällig geschriebene IOPs und MB/s)
Möglichkeit, dass sich die Platten abdrehen wenn nicht benötigt(derzeit leider nicht möglich)

Ich bitte euch also hauptsächlich um eure Erfahrungen mit solchen oder ähnlichen Lösungen.

Eventuell stand mal jemand vor der Situation und hat eine Lösung gefunden.

Sollten noch Angaben fehlen fragt einfach.

Thema Backup: Nein ich hab das RAID6 nicht als Backup Ersatz. Dafür ist schon gesorgt. Es soll rein ums RAID bzw. alternativen gehen.

Danke und schönen Nachmittag,
Flo
 
Warum keine entpsrechend dimensionierte NAS? Solche gibt es auch mit Flash Cache. Kommt nur auf die Größe deiner Brieftasche an ;)
 
Ein Nas kommt nicht in frage. Hatte eine Synology DS1813+ und ich brauch die Daten auch nur in dem PC :). Zur Performance wäre 10 gbit ethernet notwendig.
 
Da für eine Migration ja sowieso alle Daten gesichert werden, hast du mMn folgende Optionen:

Linux installieren und dann ein ZFS über die Platten. Erfordert aber im besten Fall auch ECC Ram und die Platten sollten an einem HBA hängen und nicht an einem mehr oder weniger intelligenten Controller. Dann kannst problemlos eine SSD als Schreibcache und falls notwendig eine SSD als zweiten Lese-Cache nutzen. Bei Bedarf sind beide Caches erweiterbar.

Die VMs musst dann natürlich von Hyper-V nach KVM migrieren. Vorteil: Höchst performantes Raid/Dateisystem, Caching möglich. Wenn du es etwas einfacher haben willst wäre Proxmox einen Blick Wert. Kann in der aktuellen Version afaik ESXi/Hyper-V importieren und ein ZFS aufsetzen.

Ansonsten ist alles andere ein ziemliches Gefrickel. Windows 10 ist nun mal ein Consumer-OS und du hast Anforderungen die darüber hinaus gehen.
Oder du besorgst dir eine große SSD und hälst manuell nur die aktuell zur Arbeit notwendigen Daten dort vor und den Rest auf deinem HW-Raid.

Neben ZFS kannst natürlich auf mdadm nutzen, afaik gab es da mal ein paar Ansätze zum Caching mit SSDs. Alternativ auf das Raid ein LVM, denn damit gibt es definitiv Caching. Aber Achtung: Stirbt die Cache-SSD, stirbt das LVM, daher sollte man im besten Fall lieber 2 SSDs im Raid 1 nutzen.
 
Ok also der Gedanke mit wechsel hin zu Linux war auch schon mal am tisch aber da es mein Hauptpc ist wo ich auch drauf zocke und die Bilder bearbeite ists leider nix mit anderen systemen.

Auch der Gedanke mit raid unter hyperv virtualisieren und als iscsi wieder ans host windows durchzureichen kam mir schon. Aber die performance ist unterirdisch.

Hat sich bei den Storage Spaces von Win 10 was getan?
 
Fürs zocken gibt es mehr als genug Anleitungen und Beispiele bzgl. GPU Passthrough an eine VM. Zu Parity Storage Spaces findet man leider auf die Schnelle mit Win 10 keine guten Bewertungen ;)
 
Hallo,

ich meine mich zu erinnern, dass Microsoft hier irgendwann den Namen geändert hat. Hab auf die Schnelle das hier gefunden:

https://support.microsoft.com/de-de/help/12438/windows-10-storage-spaces

Für ein Raid 6 Nachbau braucht man schlappe 7 Platten o.O warum auch immer. Die Schreibperformance soll wohl aber eher unterdurchschnittlich sein. Und die Wartungsmöglichkeiten sind wohl vorhanden, nur leider kann kaum einer diese bedienen, da die Doku schwer zu finden ist und hauptsächlich auf der Konsole stattfindet.

Bis denne!
 
Vielen Dank,
an den ansatz mit GPU passthrough unter Linux hatte ich noch garnicht gedacht und werde ich sicher mal ausprobieren.

Was ist der Sinn der Storage Spaces wenn diese sowieso nichts brauchbares abliefern? M$ wollte diese Technik doch auch im Businesssektor als alternative zum Hardwareraid unterbringen?

Konsole ist grundsätzlich kein Problem solange die Doku annehmbar ist.
 
Ich warne dich nur schon einmal: Das ganze ist nicht trivial einzurichten. Es empfiehlt sich grundlegende Kenntnisse in der Administration und Konfiguration von Linux zu haben und auch funktioniert es nicht mit jeder Grafikkarte.

Tja was ist der Sinn dahinter bei Microsoft, das frage ich mich auch oft genug... Wahrscheinlich wollten Sie es einfach anbieten damit sie in der Featuritis im Vergleich mit anderen nicht schlechter da stehen, limitieren sich aber im Kleingedruckten und der Doku selbst so sehr, dass nur ihre recommended setups halbwegs brauchbare Ergebnisse liefern ;)
 
Naja und im Business Bereich sind die Admins geschult und können das Ding auch bedienen. Ist halt nicht öffentlich so gut dokumentiert wie z.B. mdam von Linux oder ZFS.
 
Im Businessbereich nutzt man aber auch nicht Storage Spaces auf Client-Betriebssystemen und vermutlich auch nicht mal auf Serverseite sondern entweder lokalen Storage mit nem Raid-Controller oder einfach kein Windows als reinen Storage-Server oder hat im Hintergrund ein halbwegs brauchbares SAN
 
Doch Storage spaces werden schon eingesetzt aber nicht im großen Maßstab. Sonst hätte MS das Produkt ja nicht entwickelt und wir hätten keine Threads dazu wenn niemand die Funktionen nutzt.
 
Naja so ganz klar was Microsoft mit den Storage Spaces eigentlich will ist es ja nicht.
Ich hab von Fujitsu einige Whitesheets zu Servern mit Controller vs. Storage Spaces entdeckt und dies sind ein bisschen vernichtend^^.

Dort liest es sich so als ob Storage Spaces maximal als extrem langsames aber riesiges Archiv verwendbar sind. Wenn ich aber ein Onlinearchiv brauche und schon zig 8 - 10 TB Platten am laufen habe, schmerzen die 500€ für einen guten Controller mit RAID 5/6 auch nicht mehr.

Ich hatte einfach gehofft, dass es irgend eine Art Treiber oder Softwarelösung gibt die RAID 6 erstellt, dass dann von der CPU gerechnet wird und die onboard Schnittstellen nimmt. So wie bei mdadm beim Linuxkernel.
 
Sind in den Fujitsu Whitepaper zufällig nur Fujitsu Server und Controller im Vergleich genannt? Sowas würde ich immer mit Vorsicht genießen, schließlich wollen die ihre Hardware verkaufen...

So etwas gibt es aber eben nur für "richtigen" Storage. Mit Windows Server kannst wunderbar vorhandenen Storage nutzen, verwalten und freigeben, mit DFSR replizieren usw. aber eben nur als Aufbau auf bestehendem performanten Storage der entweder aus einem klassischen SAN kommt oder durch mdadm (naja.. je nach Raidlevel und Konfiguration), HW-Raidcontrollern oder sonstigen verteilten Storage-Systemen wie z.B. Lustre, GlusterFS, Ceph, Hadoop File System usw.
 
Natürlich bezog sich das Whitepaper auf Fujitsu Ausstattung wobei in dem Whitepaper die eigenen Raidcontroller (mit LSI Chipsatz) und Windows Storage Spaces auf eigenen Servern verglichen wurden.
SANs, Ceph Cluster und ähnliches habe ich nicht beachtet und kamen denk ich auch nicht vor, da diese eine andere Zielgruppe sind.

Soweit ich verstanden habe sollen die Storage Spaces ja nichts anderes als ein flexibleres Software RAID sein oder liege ich da falsch?
 
Naja, flexibel und Microsoft würde ich nicht direkt in einem Satz erwähnen^^

Storage Spaces sind nicht (nur) ein Software Raid sondern eher vergleichbar mit LVM da es Management von Platten und Volumes vereint und dann auch noch übers Netzwerk skalieren möchte. So ganz klar kannst das aber auch alles nicht einordnen, da die Grenzen oft fließend sind und sich ändern/anpassen.
 
Stimmt und ja für Microsoft Verhältnisse flexibel^^

Naja dann muss ich mir wohl irgendwas überlegen. Meine Linux-Kenntnisse waren leider auch schon mal besser.
 
Unterstützung != funktioniert stabil und schnell. Selbst unter Linux wird der Betrieb von BTRFS mit den Raid-Modi 5/6 explizit nur für Testumgebungen empfohlen.
 
Nur mal nebenbei: Raid 6 ist so ziemlich das langsamste Raid-Level, was man haben kann - gerade bei schreibenden IOPS. Und das in Verbindung mit den langsamsten Festplatten, die man haben kann (also SATA) - da sollte man keine Performancewunder erwarten.

Und zum Thema NAS: in der genannten Konstellation ist 10 GBit in keiner Weise auch nur ansatzweise notwendig. Wahrscheinlich würde sich sogar eine 1-GBit-Leitung langweilen aufgrund der geringen IO-Performance.

Und ja: ein SSD-Cache würde die Sache sicher ein gutes Stück entspannen, zumindest wenn keine Dauerlasten auftreten (dann würde ein Cache natürlich nichts nützen). Es gibt einige NAS-Systeme, die ein solches SSD-Cache-Feature unterstützen.
 
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