Zum Thema digitaler ÖR wäre noch der Hinweis auf die BBC ganz nett gewesen, die ähnlich massiv in die Programmverbreitung im Netz investiert, allerdings auch noch ein bißchen mehr auf Lizenzeinnahmen bauen kann, neben den Gebühren. Aber insgesamt eine schöne Kolumne.
Was man zur grundsätzlichen Versorgung sagen muß: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll die Grundversorgung sichern, soweit völlig richtg. Leider sehen immer mehr (vielleicht auch nur prozentual) vorallem Unterhaltung als erstrebenswerten TV-Inhalt an, wie auch keiflin1 bereits sagt. Und hier beißt sich eben die Argumentation. Sicher würden viele hier und die meisten Kritiker ebenso, die Reduktion des Programms und die Konzetration auf Information lieber sehen, als Olli Pocher im Abendprogramm. Aber man muß sich fragen, ob dann der ÖR wirklich Programm für die gesamte Bevölkerung macht, so wie es ihr Auftrag ist. Die Beschwerden über die GEZ rühren ja zum Teil auch daher, daß viele gar nicht mehr den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bewußt nutzen, obwohl der Informationsteil immer noch ungeschlagen ist, spätestens seit die Nachrichtensender vorallem auf zusammengeschnittene US-Dokus setzen... Insofern muß man sich fragen ob "Wetten daß?" und "Musikantenscheune" nicht auch einen Teil der Grundversorgung ausmachen um den Informationsanteil zumindest für einen Teil der Bevölkerung zu erhalten. Auch wenn man immer sagt, daß Quoten nicht maßgebend für den ÖR sein sollte, es zeigt halt auch leider, was die Bevölkerung sehen will.
Was allerdings richtig ist, brauchen die Sendeanstalten soviele Programme? (die Digitalkanäle und selbst phönix bestreiten z.b. ihr Programm aus sehr viel Wiederholung und wenig exklusivem Material.) Wäre eine gestraffte und vorallem bereinigte Senderstruktur nicht einfacher und billiger. Also Sportkanal, Informationskanal, Unterhaltungskanal. (Filmkanal). Okay ob das ganze nun verschlüsselt ausgestrahlt werden sollte, weiß ich nicht. Es gibt auch einen Vorwand, Information und politische Bildung für sich persönlich komplett auszublenden. Die Hürde sich auch mal wenigstens gelegentlich was anders anzutun, wäre einfach nur höher und die Gebühreneinnahmen würden einbrechen, denn freiwillig zahlen die wenigsten.
Anderseits muß man auch sagen, daß man viele, aber oftmals leider nicht neutrale Informationen auch im Netz findet und dort auch diskutieren kann etc, also das ganze keine EInbahnstraße mehr ist. Ob das wirklich funktioniert, sei mal dahingestellt, aber an sich sind Informationen heute leichter zu bekommen, die Frage ist nur wieviel potentielle Zuschauer dies dann auch tun werden, ohne ÖR. Die Berieselung ist halt immer noch die bequemste Methode für viele.
PS: Ich bin mir bewußt, daß Qualität und Quantität der öffentlich-rechtlichen Information in den letzten Jahren erheblich gelitten haben, weshalb sich manches Argument vielleicht auch bald von selber erledigt. Das traurige ist leider, daß dies immer noch weit über dem liegt, was die großen, frei empfangbaren, Privaten anbieten.