News Arbeitskräfte-„Drama“: US-Gewerkschaften gehen in Arizona gegen TSMC vor

kaktux schrieb:
Seh ich ebenso. Fachkräftemangel heißt hier meist "warum bewerben sich nur 10 statt 100 Leute auf eine Stelle und warum wollen die mehr als jemand den ich aus nem Billiglohnland holen kann?".
Fachkräftemangel existiert natürlich. Zwar nicht in allen Bereichen, aber es gibt die Felder wo ein Bewerber auf 10 Stellen kommt.
 
xexex schrieb:
Bei privaten Bauprojekten würde ich mit ein Beispiel von dir wünschen und damit meine ich nicht irgendeine Pommesbude in Hintertüpfingen.
BASF hat mal richtig was verkackt.
Und die Privatisierung von Wasser und Bahn in UK ist ja mittlerweile ein legendärer Verkacker.
Die tollen neuen kleinen AKWs sollen kosten auf einmal doch mindestens das Doppelte.
xexex schrieb:
Fakt ist jedoch, dass vor allem große öffentliche Bauprojekte in letzter Zeit komplett aus dem Ruder laufen.
Wenn Private was verkacken bekommt man das im Regelfall nicht mit, und die üblichen neoliberalen Propaganda-Schreihälse halten dann auch gepflegt das Maul.
Ergänzung ()

xexex schrieb:
Arbeiter aus Taiwan sind hierbei schlichtweg ein Schlag ins Gesicht, auch wenn TSMC behauptet sie nur temporär einzusetzen. Zurecht darf man dabei Kritik ausüben, dass es so nicht vereinbart worden war und das der US Wirtschaft nicht zuträglich ist. TSMC darf ja gerne machen was sie wollen, aber an dieser Stelle haben sie nun mal Subventionen vom Staat gekriegt.
Dann sollen sich die Amis das Ding genau so wie das Foxconn-Ding eben in die Haaren schmieren, da gab es auch zu wenig Malocher mit der richtigen Ethnie. Wenn man der Schule in Bio die Schöpfungsgeschichte statt Evolution lernt braucht man sich auch nicht wundern wenn man zu wenig passende Malocher für solche Projekte hat.
 
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ZeT schrieb:
Fachkräftemangel existiert natürlich. Zwar nicht in allen Bereichen, aber es gibt die Felder wo ein Bewerber auf 10 Stellen kommt.
Das ist aber immer noch kein wirklicher Fachkräftemangel, sondern eher ein Mangel an Leuten die für wenig Geld den Job wollen.

Manche Firmen in den USA und hier verstehen das langsam und behandeln Angestellte wie rohe Eier.

Sieht man beim UPS-Abschluss in den USA nachdem es maximal mehr Geld und super Zusatzleistungen gibt kann sich UPS plötzlich vor Bewerbungen nicht mehr retten.

Leider haben das viele Firmen noch nicht gerafft da geht man immer noch mit Hauptsache billig ran.

Und solche Firmen werden daran kaputt gehen und das ist auch gut so.
 
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JimmyTheApe schrieb:
Gerne dürfen sie ihr Werk nach DE verlegen, wenn die Parteien sich weiter bekriegen 👋👋

Das wird genauso Probleme geben.
In keinem anderen OECD Land wird im Schnitt so kurz gearbeitet wie in DE.

Zwischen einer IGM 35h Woche und dem klassischen 9-9-6 System (also einer 72 Stunden Woche) liegen Welten. In den USA ist die 50h Woche sogar noch recht weit verbreitet. Da ist man hierzulande seit rund 30-40 Jahren von weg.

@frank00000

Einen grundsätzlichen Mangel gibt es in vielen Bereichen. In dem Moment wo sich in einem Betrieb die Konditionen verbessern verschiebt sich die Verteilung von Arbeitnehmern einfach. Dann steht wer anders ohne Leute da. Auf diese Art und weise werden Länder übrigens zu Hochlohnländern, da sich die Gehälter hochdrücken. Das war bis in die späten 70er bis 80er in DE eigentlich die Norm und auch Grund für den Wohlstand der Mittelschicht und Arbeiterklasse. Dannach gab es ein Überangebot an Arbeit, da die Boomgeneration in den Arbeitsmarkt eintrat. Jetzt schrumpft das Angebot an Arbeit massiv, weil genau diese Generation in Rente geht und die Geburtenjahrgänge der späten 90er und frühen 00er Jahre extrem schwach sind. Problem ist nur, dass unser Rentensystem absolut nicht darauf ausgelegt ist mit mehr Leuten in Rente, Pension und Ruhestand als in Vollzeit umzugehen.


 
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foofoobar schrieb:
Und die Privatisierung von Wasser und Bahn in UK
Es ging um konkrete Projekte aus der deutschen Wirtschaft, die hierzulande komplett nach hinten gingen und nicht irgendwas aus dem Ausland. Bei öffentlichen Projekten sieht es nämlich mittlerweile so aus.
Die Untersuchungen der Studie ergaben eine durchschnittliche Kostensteigerung für abgeschlossene öffentliche Großprojekte in Deutschland von 73%. In Summe erreichten alle Projekte eine Überschreitung der geplanten Kosten von ca. 59 Mrd. Euro.
https://www.grin.com/document/493871
Da kann man durchaus von systematischen Problemen sprechen und die gibt es in diesem Ausmaß in der privaten Wirtschaft schlichtweg nicht.
 
Akula schrieb:
Jedes Bauvorhaben wird privat durchgeführt oder glaubst du, der Staat halte eigene Baufirmen vor? Du verwechselst hier Auftraggeber mit Baufirma. Vor Allem Großprojekte, ob staatlich finanziert oder nicht, werden von einem Generalunternehmer verwirklich. Also einem privatwirtschaftlichen Unternehmen. Es gibt gengend Beispiele für staatlich finanzierte Bauprojekte und privatfinanzierte Bauprojekte, die nicht gut funktionierten und wo die Kosten explodierten.
Stimmt, der Bauarbeiter der dann am Ende auf der Baustelle arbeitet ist kein Angestellter des Staates.
Es gibt aber einen eklatanten Unterschied, ob ein Großprojekt staatlich finanziert wird oder auf der Privatwirtschaft. Interessanterweise hört man unsere großen Unternehmen nicht dauernd jammern dass sie im Verzug sind und die Kosten aus dem Ruder laufen. Da wird geplant, gebaut und dann eröffnet.

Bei staatlicher Finanzierung gibt es erstmal eine Projektgesellschaft, die überwiegend mit Fachidioten aus der Politik besetzt ist. Da werden bereits in der Planung tolle Luftschlösser gezeichnet. Man wünscht sich und verspricht einen Marmorpalast zu den Kosten einer Bretterbude. Wenn nicht gerade irgendwo ein neues Stadion gebaut wird, dann wird bei Großprojekten seit vielen Jahren massiv versagt wenn der Staat involviert ist.
Auch wenn es am Ende ein privates Bauunternehmen ist, dass den Bau realisiert: Den Unterschied macht aus wer die Verantwortung für das Projekt trägt.
 
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xexex schrieb:
Da kann man durchaus von systematischen Problemen sprechen und die gibt es in diesem Ausmaß in der privaten Wirtschaft schlichtweg nicht.
Der Vergleich ist ein wenig schwierig. Viele Projekte werden alleine schon aus politischen Gründen erst unrealisitisch niedrig angegeben. Das passiert hier in der Energiebranche auch durchaus im privaten Sektor.
Kraftwerke liegen auch gerne mal beim 2-3 Fachen des ursprünglich angesetzten. Hat dann häufig auch taktische Gründe.

In der Privatbranche fliegt man mit solchen Planungen in vielen Branchen langfristig auf die Schnauze (wenn man nicht gerade Thyssen Krupp heißt oder die Automobilindustrie ist und Zulieferketten nicht versteht). Der Staat muss halt irgendwie weiter laufen.
 
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frank00000 schrieb:
Sieht man beim UPS-Abschluss in den USA nachdem es maximal mehr Geld und super Zusatzleistungen gibt kann sich UPS plötzlich vor Bewerbungen nicht mehr retten.

Leider haben das viele Firmen noch nicht gerafft da geht man immer noch mit Hauptsache billig ran.

Und solche Firmen werden daran kaputt gehen und das ist auch gut so.
So sehr ich es jedem gönne - aber wenn ich mir die UPS-Gehälter anschaue, die hier verlinkt worden sind...150k für Lieferfahrer?
Ich kann mir kaum vorstellen, das das Unternehmen dauerhaft problemlos rentabel arbeiten kann.

Klar ist es schön zu hören, wenn die Arbeitnehmerseite gut dasteht - aber bei sowas kommt mir z.B. die Hamburger HHLA in den Kopf - Durschnittsgehalt über 90K. Die Gewerkschaft verhandelt da seit Jahren immer gut.
Aber in den letzen Jahren ist das Geschäft zurückgegangen - konkurrierende Häfen arbeiten genau so schnell/effektiv und sind günstiger. Die mögliche Teilveräußerung nach China hat man in den Medien ja mitbekommen.

Ob die Kunden das letztendlich zahlen wollen - den darauf läuft es ja fast immer hinaus - ich bin da skeptisch.
 
kaktux schrieb:
So sehr ich es jedem gönne - aber wenn ich mir die UPS-Gehälter anschaue, die hier verlinkt worden sind...150k für Lieferfahrer?
UPS wirbt ja damit selbst auf ihrer Webseite. Die hohen Löhne gibt es dort aber nicht erst seit gestern, nur die Kritik daran seit es durch die Medien ging.
1692089851650.png

1692089923803.png

https://about.ups.com/de/de/our-company/great-employer.html

kaktux schrieb:
Ich kann mir kaum vorstellen, das das Unternehmen dauerhaft problemlos rentabel arbeiten kann.
Das ist dann letztendlich immer die Frage, um so hohe Gehälter zahlen zu können, müssen die Kunden bereit sein es mit hohen Versandkosten zu finanzieren. Die hierzulande gängige Mentalität, "alles billig" ist damit schlichtweg unvereinbar, genauso wie "kostenloser" Versand und Rücksendung.
 
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kaktux schrieb:
So sehr ich es jedem gönne - aber wenn ich mir die UPS-Gehälter anschaue, die hier verlinkt worden sind...150k für Lieferfahrer?

Wobei das keine Gehälter im eigentlichen Sinne sind. Das ist die Vergütung als selbsständiger für UPS zu arbeiten. Die ganzen laufenden Kosten gehen davon noch ab. (LKW, Sprit, Versicherungen, beschädigte Waren, ...). Trotzdem ist das enorm hoch und eine absolute Anomalie.
 
deollz schrieb:
Was spricht dagegen wenn ein Hersteller vor Ort die Fachleute selber mit eigenem vorhandenem Personal anlernt, schließlich ist es sein Equipment und Know How.
Der Faktor Zeit dürfte dagegen sprechen. Personal auszubilden braucht Zeit und das schafft man eventuell nicht bis zum geplanten Produktionstart. Außerdem braucht man zum Ausbilden ja auch erstmal den Standort, wo man die Leute ausbilden kann.
Also wird man zumindest für den Anfang erstmal ausländisches Fachpersonal nehmen und dann kann man auch neue Mitarbeiter vor Ort ausbilden, die dann nach und nach das ausländische Personal ablösen.
 
xexex schrieb:
Bei privaten Bauprojekten würde ich mit ein Beispiel von dir wünschen und damit meine ich nicht irgendeine Pommesbude in Hintertüpfingen.

Bei einer Pommesbude wuerde es mich wundern, wenn sowas passieren wuerde, davon werden genug gebaut, dass genug Erfahrung da ist, um das vorher richtig zu budgetieren und das dann zu bauen, ohne dass nennenswert unvorhergesehene Mehrkosten auflaufen.

Wenn Du Beispiele suchtst, schau Dir nur die Kernkraftwerke der Generation III+ an. Die sollten schneller gebaut werden, billiger und sicherer sein. Tatsaechlich sollte der EPR Olkiluoto 3 nach dem Baubeginn 2005 im Jahr 2009 fertig sein, fuer 3GEUR. Tatsaechlich ging er im April 2023 in den regulaeren Betrieb und kostete 11GEUR. Die beteiligten Baufirmen (Areva und Siemens) kennen sich eigentlich mit dem Kernkraftwerksbau aus, und die Firma TVO, fuer die das gebaut wird, betreibt schon zwei Kernkraftwerke an diesem Standort, die kennt das Geschaeft also auch. Diese Baukostenueberschreitung fuehrte dazu, dass Areva von franzoesischen Staat gerettet werden musste. Da sagt der neoliberale Fundamentalist natuerlich: na also, der Staat ist schuld.

Eine aehnliche Geschichte mit Flamanville 3 (Auftraggeber EDF, Auftragnehmer Areva): Baubeginn 2007, prognostizierte Fertigstellung 2012 fuer 3,3GEUR. Bis Dezember 2022 beliefen sich die Baukosten auf 13,2GEUR plus 5GEUR Finanzierungskosten. Das Ding ist noch immer nicht fertig; die Befuellung mit Brennelementen wird fuer 2024 versprochen.

Ok, das ist halt der EPR, vielleicht ist der nur einfach problematisch. Schauen wir uns die Konkurrenz an, den AP-1000 von Westinghouse. Davon sollten zwei fuer zusammen 9G$ in South Carolina gebaut werden (fuer South Carolina Electric & Gas (SCE&G) und Santee Cooper). Santee Cooper ist im Staatsbesitz, die anderen beteiligten Unternehmen waren boersennotiert. Baubeginn war 2013, 2017 wurden die Kosten auf 25G$ geschaetzt und Westinghouse ging bankrott. Das Projekt wurde aufgegeben, und SCE&G und Santee Cooper blieben auf den bis dahin aufgelaufenen Kosten sitzen. Vermutlich war Deiner Meinung nach der Staatsbesitz von Santee Cooper schuld daran, dass Westinghouse das nicht so bauen konnte wie vertraglich vereinbart, und deswegen bankrott ging (und damit das Geld seiner Investoren verlor).

Zwei weitere AP-1000 wurden/werden in Georgia gebaut (Vogtle-3 und 4). Auch hier Kosten- und Bauzeitueberschreitungen, ich kann aber keine urspruenglich veranschlagten Kosten finden, wird wohl auch aehnlich (also 9G$) gewesen sein. Nach der Westinghouse-Pleite uebernahm Bechtel die Fertigstellung des Projekts. Die erwarteten Gesamtkosten lagen 2022 bei 30G$. Immerhin ist Vogtle-3 (Baustart 2013) seit dem 31.7.2023 im regulaeren Betrieb.

Fakt ist jedoch, dass vor allem große öffentliche Bauprojekte in letzter Zeit komplett aus dem Ruder laufen.

Das ist nicht erst in letzter Zeit so, und du kannst "oeffentlich" und "Bau" weglassen. Grosse Projekte haben dieses Problem, vor allem wenn sie irgendwie ungewoehlich sind. Auch im Computerbereich gibt es solche Sachen, von IBM Stretch ueber die VAX [edit]9000[/edit] zu Intel iAPX-432 und Itanium, von den vielen Softwareprojekten, die aus dem Ruder gelaufen sind (zum Beispiel bei Betriebssystemen Taligent, Workplace OS, Copland, Cairo, alles Projekte privater Firmen) ganz abgesehen.
 
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mae schrieb:
Wenn Du Beispiele suchtst, schau Dir nur die Kernkraftwerke der Generation III+ an.
In Deutschland bitte, denn nur darum ging es bei meiner Aussage. Es wäre mir neu, dass hierzulande neue Kernkraftwerke gebaut werden.

mae schrieb:
Das ist nicht erst in letzter Zeit so,
Doch isses, wobei "letzte Zeit" ein dehnbarer Begriff ist. Schaue dir einfach mal wie Deutschland nach dem Krieg ausgeschaut hat und wie viel wird in den Jahren danach geschafft haben. In "letzter Zeit" kriegen wir es nicht einmal hin eine Autobahn aus nur im Ansatz in der veranschlagten Zeit fertig zu stellen, von den Kosten ganz zu schweigen.

Glaubst du heutzutage wären solche Projekte noch zu stemmen? Ich nicht!

1956 verabschiedete der Landtag von Nordrhein-Westfalen ein Gesetz für die Finanzierung der Biggetalsperre. Die Baukosten beliefen sich insgesamt auf 250 Millionen Euro. Der Bau der Biggetalsperre begann im Jahre 1956 und wurde 1965 beendet,
Dabei wurden drei Dörfer neu gebaut, die 2550 Menschen aus den gefluteten Ortschaften dorthin umgesiedelt und eine gesamte Infrastruktur um die Talsperre gebaut.
Es wurden 4,4 km Bundesstraße, 14,8 km Landesstraße, 18,2 km Kreis- und Gemeindestraßen sowie 31 km Randwege, zusammen 68,4 km Straßen und Wege angelegt. Die Bahnstrecke Finnentrop–Freudenberg wurde im Bereich der Talsperre ebenfalls neu erbaut. Für die neuen Verkehrswege war der Bau acht großer Talbrücken und 24 kleinerer Brücken erforderlich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Biggetalsperre
 
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mae schrieb:
Bei einer Pommesbude wuerde es mich wundern, wenn sowas passieren wuerde, davon werden genug gebaut, dass genug Erfahrung da ist, um das vorher richtig zu budgetieren und das dann zu bauen, ohne dass nennenswert unvorhergesehene Mehrkosten auflaufen.

Wenn Du Beispiele suchtst, schau Dir nur die Kernkraftwerke der Generation III+ an. Die sollten schneller gebaut werden, billiger und sicherer sein. Tatsaechlich sollte der EPR Olkiluoto 3 nach dem Baubeginn 2005 im Jahr 2009 fertig sein, fuer 3GEUR. Tatsaechlich ging er im April 2023 in den regulaeren Betrieb und kostete 11GEUR. Die beteiligten Baufirmen (Areva und Siemens) kennen sich eigentlich mit dem Kernkraftwerksbau aus, und die Firma TVO, fuer die das gebaut wird, betreibt schon zwei Kernkraftwerke an diesem Standort, die kennt das Geschaeft also auch. Diese Baukostenueberschreitung fuehrte dazu, dass Areva von franzoesischen Staat gerettet werden musste. Da sagt der neoliberale Fundamentalist natuerlich: na also, der Staat ist schuld.
Das ist etwas vereinfacht dargestellt. Das ganze hat sich u.a. verzögert, weil man am falschen Ende sparen wollte - 1500 Zulieferer mit teil keiner Erfahrung bei solchen Projekten wurden hauptsächlich nach Preis ausgesucht.
Warum soll das ganze damit - nach Abnahme durch die Strahlenschutzbehörde - weniger sicher sein?

Und gegen den seit der Inbetriebnahme um 75% gefallene Strompreis in Finnland - gegen den hätte ich auch nichts.
 
xexex schrieb:
In Deutschland bitte, denn nur darum ging es bei meiner Aussage. Es wäre mir neu, dass hierzulande neue Kernkraftwerke gebaut werden.


Doch isses, wobei "letzte Zeit" ein dehnbarer Begriff ist. Schaue dir einfach mal wie Deutschland nach dem Krieg ausgeschaut hat und wie viel wird in den Jahren danach geschafft haben. In "letzter Zeit" kriegen wir es nicht einmal hin eine Autobahn aus nur im Ansatz in der veranschlagten Zeit fertig zu stellen, von den Kosten ganz zu schweigen.

Glaubst du heutzutage wären solche Projekte noch zu stemmen? Ich nicht!


Dabei wurden drei Dörfer neu gebaut, die 2550 Menschen aus den gefluteten Ortschaften dorthin umgesiedelt und eine gesamte Infrastruktur um die Talsperre gebaut.

https://de.wikipedia.org/wiki/Biggetalsperre
Auf Grund der Maroden Bausubstanz von damals, wäre ich mit der Aussage vorsichtig. Grade weil wir alle Eventualitäten durchlaufen, dauert es. Aber mit der Konsequenz, dass es auch 50 Jahre hält. Ich sag nur Rheinbrücke A1 oder jegliche BAB Brücken in Deutschland. Es ist viel viel komplizierter und ja, die nachträgliche Abwandlung der Lastenhefte, ist ebenso schlecht.
Aber das ist halt hier ein politisches Problem.

Wenn ich sehe, was für Bausubstanz Mängel wir in Deutschland aus den 70ern mitschleppen, habe ich bis über die Rente gut zutun. Hinzu kommt eben, dass die Auflagen höher werden, aber nicht die Gehälter. Mein Stundenlohn geht bis 245€ als Spezialist, das wollen aber die wenigsten bezahlen. Also wird gespart, bis es nicht mehr geht.
 
Man muss lokale Firmen fördern, dann hat man im Zweifel immer eine Alternative zum ausweichen.
Wir können nicht ohne das Ausland aber das Ausland kann auch nicht ganz ohne unseren Markt.

Es hängt noch viel mehr daran als manche sich da vorstellen können. Es geht auch um Materialien die bei Export/Import nicht mehr verschifft werden dürfen. Das legt dann auch so manches Kraftwerk lahm wenn da kein Ersatzteil mehr kommt.

Das schimpfen auf Gewerkschaften finde ich überhaupt nicht sinnvoll, ohne diese ging es den meisten Arbeitern in diesen Firmen schlechter. In Deutschland habe ich das auch miterlebt und würde es niemals eintauschen gegen "nichts". Auch 6 % mehr Lohn sind besser als 0 bis 2 % die im Gespräch angeboten werden (d.h. noch nicht mal freiwillig).
 
Rockstar85 schrieb:
Ich sag nur Rheinbrücke A1 oder jegliche BAB Brücken in Deutschland.
Sie wurden aber gebaut, die Rheinbrücke ist ein schönes Beispiel.
Das ab 1962 errichtete und am 5. Juli 1965 eröffnete, rund 1061 m lange Brückenbauwerk war für eine vierstreifige Autobahn mit beidseitigen Standstreifen, einem Rad- und Mopedweg auf der nördlichen und einem etwas schmaleren Gehweg auf der südlichen Seite konzipiert.
Drei Jahre!!! Jetzt ist die Brücke seit 11 Jahren kaputt und der Neubau noch immer nicht in Sicht. Immerhin erkannte man hier das Problem "rechtzeitig", hat den Bauträger rausgeworfen und das Projekt neu ausgeschrieben.

Rockstar85 schrieb:
Wenn ich sehe, was für Bausubstanz Mängel wir in Deutschland aus den 70ern mitschleppen,
Es sind keine "Fehler in der Bausubstanz", viele der Fehler wurden nachträglich reingepfuscht. Bei vielen Brücken war die Erweiterung um zusätzliche Spuren der Todesstoß, als dann der LKW-Verkehr immer weiter zunahm. Das sind Fehler aus der "jüngeren" Zeit.
 
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xexex schrieb:
In Deutschland bitte, denn nur darum ging es bei meiner Aussage.

Glaubst Du, dass Privatunternehmen nur ausserhalb Deutschlands unfaehig sind, und in Deutschland auf einmal auf wundersame Weise solche Probleme vermeiden? Vielleicht haette man das Intel sagen sollen, dann haetten sie ihre neuen Prozesse in Deutschland entwickelt, sie haetten 2014 14nm gehabt, 2016 10nm, 2018 7nm, und waeren seit 2022 bei 3.5nm (oder so). Und wenn ASML in Deutschland waere, haetten sie EUV schon so frueh fertiggebracht wie urspruenglich versprochen. Und wenn Seagate, WD und co in Deutschland waeren, waere HAMR schon vor Jahren breit ausgerollt worden.

Doch isses, wobei "letzte Zeit" ein dehnbarer Begriff ist. Schaue dir einfach mal wie Deutschland nach dem Krieg ausgeschaut hat und wie viel wird in den Jahren danach geschafft haben. In "letzter Zeit" kriegen wir es nicht einmal hin eine Autobahn aus nur im Ansatz in der veranschlagten Zeit fertig zu stellen, von den Kosten ganz zu schweigen.

Die Chinesen haben zwei EPRs gebaut, zwar bei weitem nicht in den versprochenen 4 Jahren, aber immerhin in 10 (waehrend Olkiluoto 3 18 Jahe brauchte). Ich vermute, das liegt daran, dass dort im Zweifelsfall lieber weitergebaut wurde, auch wenn's nicht ganz den Bestimmungen entspricht. Man kann nur fuer die Chinesen hoffen, dass das nicht irgendwann zu einer Katastrophe kommt wie bei dem Kaskadenstaudammbruch im August 1975.

Dabei wurden drei Dörfer neu gebaut, die 2550 Menschen aus den gefluteten Ortschaften dorthin umgesiedelt und eine gesamte Infrastruktur um die Talsperre gebaut.

https://de.wikipedia.org/wiki/Biggetalsperre

Das wuerde heute wohl schon am demokratischen Selbstbewusstsein der 2550 Menschen scheitern. Und selbst, wenn da keiner lebt, gibt es bei solchen Projekten inzwischen viel Widerstand (Beispiel). Da kann's natuerlich sein, dass ein Privatbetreiber mit genug Schmiermittel an Politik und Medien dafuer sorgen kann, dass es durchgeht, waehrend bei staatlichen Projekten die Politiker herumeiern und zur Beruhigung dann noch ein paar Anforderungen auf das Projekt drauflegen, was die Sache dann natuerlich teuer macht.

Die Frage ist halt, ob man in einem Land leben will, wo fuer solche Projekte einfach brutal druebergefahren wird, oder in einem, wo ein paar NIMBY-Spinner alles zum Stillstand bringen. Oder wie wir irgendwo dazwischen (ob das jetzt das Schlechteste oder das Beste beider Welten ist, darueber kann man streiten).
 
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mae schrieb:
Glaubst Du, dass Privatunternehmen nur ausserhalb Deutschlands unfaehig sind, und in Deutschland auf einmal auf wundersame Weise solche Probleme vermeiden?
Ich will behaupten, dass ich nicht einschätzen kann wie in fremden Ländern solche Projekte ablaufen und es interessiert mich schlichtweg auch nicht. Schaut man in die Türkei rüber, schafft man dort scheinbar einen Flughafen in wenigen Jahren hinzustellen, wesentlich größer und billiger als der BER, aber was sagt das schon aus?

In anderen Ländern gibt es andere Gesetze, andere Probleme, andere Arbeiter, die kann ich schlecht einschätzen. Was ich aber jeden Tag um mich sehe ist die Unfähigkeit der öffentlichen Hand hierzulande. Um mich rum wurden in Köln ganze Wohnsiedlungen in den letzten 10 Jahren gebaut, an der Oper hat man hingegen bereits zehn Jahre und eine Milliarde Euro verschleudert, befindet sich aber noch immer am Anfang. Vor meiner Tür wird die Verlängerung einer Bahnlinie um gerade einmal zwei Kilometer durchgeführt, das Projekt wird sich noch bis 2027 hinziehen, begonnen hat man 2021.

Auf der anderen Seite kommt ein Musk und stellt in zwei Jahren eine komplette Fabrik auf eine Wiese und Intel wird 2027 in Magdeburg Chips herstellen, obwohl dort aktuell nicht ein Stein steht. Wie passt das zusammen? Ich habe dir die Punkte genannt, die ich hier bei öffentlichen Projekten problematisch sehe und du kommst mit Atomkraftwerken im Ausland?
 
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