Audio Interface Ausgangssensitivität - Lautsprecher Eingangssensitivität

ShiftC

Lieutenant
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Mahlzeit an die pro- und semi professionellen Audiomenschen.

Folgendes Anliegen:
Ich habe ein Steinberg UR22 Audiointerface mit symmetrischem Line-Out, das per TRS/XLR an je einen JBL LSR 305 Nahfeldmonitor angeschlossen ist. An den Monitoren lässt sich die Input sensitivity entweder auf +4dBu oder auf -10dBV einstellen. Laut Handbuch der Monitore wird die +4dBu Stellung bei pro Equipment bzw. symmetrischem Ausgangssignal empfohlen. Ab Werk war -10dBV eingestellt worüber ich mir nie Gedanken gemacht und es deswegen so belassen hatte. Lediglich die Lautstärke direkt an den Lautsprechern, die sich von 1-10 regeln lässt, stand bei mir auf 7.

Nun habe ich mir mal das Blockdiagramm des Audio Interfaces angeguckt und dort steht, dass es +4dBu ausgibt. Also habe ich die Lautsprecher dann einfach mal umgestellt und das Resultat war, dass ich für die Lautstärke, für die ich vormals ne Viertel Umdrehung des Gains am Interface gebraucht habe, nun mehr als die Hälfte brauche bei gleichzeitig höchster Lautstärkestellung an den Lautsprechern (10).

Wie hoch ich den Regler drehen muss ist mir eigentlich egal, ich will es nur technisch richtig machen bzw. das Audiosignal möglichst unverzerrt oder neutral belassen. Habe aber das Gefühl, dass das durch diesen im Vergleich zu vorher stark aufgedrehten Gain ja irgendwie nicht ganz richtig sein kann?

Ich kann aber auch nicht beurteilen, ob ich die Monitore jetzt die ganze Zeit auch irgendwie durch die -10 Einstellung übersteuert habe.
Qualitätsunterschiede im Sound konnte ich auf Anhieb nicht feststellen, würde es aber dennoch so belassen wollen, wie es sich "gehört".
 
Mit dem Schalter änderst du einen zusätzlichen Input-Gain. Der Bezugspegel ist dann wichtig, wenn du z.B. Referenzwerte nutzt oder zur Vermeidung von Übersteuerungen mit anderen darauf kalibrierten Geräten. Bei einigen Monitoren hat es aber auch Auswirkungen auf das Rauschen (besonders Class D).
Wenn dir der regelbare Bereich ausreicht, lass es einfach auf +4dBu.

Übrigens:
ShiftC schrieb:
Ab Werk war -10dBV eingestellt worüber ich mir nie Gedanken gemacht und es deswegen so belassen hatte.
Ich weiß nicht, wie es bei JBL ist, aber KRK schreibt z.B. bei ihrer professionellen V-Serie:
Well, we ship in -10 because in the store, we battle the “volume” wars at the retail store. Some associates in the store will a/b and put a 155 watt, 115 dBSPL V6 in +4 next to a 98 watt, 107dBSPL Rokit 6 running at -10 (volume all the way up) and declare that the V6 is not as loud as the Rokit 6. [...] We must be prepared to win that war in the store by shipping it in -10.
 
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Dürfte das Rauschen hier theoretisch nicht sogar begünstigt werden, weil man ja sowohl am Lautsprecher, als auch am Interface höher drehen muss ?

Edit:
Hab jetzt mal 0815-mäßig mit zwei Smartphones die Schallpegel bei definierten Stellungen gemessen.
Eine Messreihe mit -10 und eine Messreihe mit +4. Bei beiden Messungen lagen die Geräte an der selben Stelle und auch alle Gains an der selben Position.

avgmax
-10dBV80,586,6
+4dBu6974,6
Diff11,512

Erstmal bin ich positiv überrascht, wie relativ genau doch die Messung über die Smartphones waren, weil der Unterschied zwischen -10dBV und +4dBu rechnerisch bei 11.8 dB liegt und die Messungen dem sehr nah sind.
Damit ich mit der +4dB Einstellung auf die gleiche Lautstärke komme, musste ich den Gain am Interface um 2,5-Striche weiterdrehen.

Ist also gar nicht soo viel mehr, wie ich das im spontanen Test in Erinnerung hatte.
Ein Rauschen oder sonstige Qualitätsunterschiede konnte ich jetzt bei beiden Varianten nicht feststellen.
Ich belasse es dann einfach bei +4dBu und beruhige mein Gewissen damit, dass es "so gehört" :)

Danke
 
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Was den Rauschabstand angeht sollte der Gain am LS möglichst niedrig sein (+4dBu entspricht 1,23Veff, -10dBV entspricht 0,32Veff für Vollaussteuerung), 4dBu ist also vorteilhaft.
Der Ausgangspegel des Vorverstärkers sollte möglichst hoch sein (wobei viele Interfaces da übersteuern weil Schrott) - auch hier ist ein Pegel im mittleren Drittel auf jeden Fall besser als im unteren.

ShiftC schrieb:
Eine Messreihe mit -10 und eine Messreihe mit +4. Bei beiden Messungen lagen die Geräte an der selben Stelle und auch alle Gains an der selben Position.
Die Ergebnisse sind tatsächlich überraschend genau angesichts der Messmethode.
 
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