Auswandern / IT im Ausland

p0wnd

Lieutenant
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Dez. 2013
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571
Hallo,

schon seit längerem überlege ich, nach meinem Informatik-Studium auszuwandern und im Ausland zu arbeiten. Ich habe auch schon eine abgeschlossene FISI-Ausbildung und etwas BE.

Vorab: Ich habe wahrscheinlich ein relativ naives Weltbild (aufgrund meines jungen Alters, isolierten Lebens usw.) und möchte darauf hinweisen, dass meine nachstehende Begründung deshalb mit einer Prise Salz zu genießen ist. Deswegen bin ich auch über Ratschläge etc. dankbar.

Auch wenn ich hier in Deutschland aufgewachsen bin und sehr dankbar über die (kostenlose) Bildung bin, bin ich mit dem Leben hier nicht glücklich.
Mich macht das Wetter depressiv (bzw. bin ich es auch sonst schon, aber das verstärkt es nur). Wenn ich mir die Politik anschaue oder darüber nachdenke, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt (möchte ich nicht weiter erläutern), zieht mich das auch nur runter. Ich versuche mich schon so wenig wie möglich damit auseinanderzusetzen, aber es ist halt allgegenwärtig. Mein Gefühl sagt mir auch, dass in Deutschland noch eine wirtschaftlich schwierige Zeit bevorsteht. Vielleicht auch auf der Welt, aber mir fehlt das Vertrauen in unsere Politik (vor allem bei den Grünen).
Und zu guter Letzt stört es mich, dass man als Gutverdiener mehr Steuern zahlen muss. Hab letztens etwas auf Reddit gelesen, was ich nicht besser formulieren könnte:

The social system in Germany was designed to create something like a middle class. It is not middle class in the classical sense because most people cannot afford to buy a property. However, it aims to create a middle class by imposing high taxes on above-average earners and social support for above-average and low earners. In other words, it pulls you down if you earn high, it pulls you up if you earn less or none at all, thus creating a middle class.

Nun würden mich eure Meinungen interessieren.
Seht ihr das anders? Bin ich zu voreingenommen?
Welche Länder könnt ihr so empfehlen? Gutes Gehalt, nicht so hohe Steuern und Wetter sind mir, wie gesagt, wichtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal solltest du „Reddit“ als Informationsquelle ausschließen. Ich halte solche Posts für extrem populistisch.

Klar sind die Abgaben teilweise hoch, nervt mich auch. ABER!!:
  • Gesundheitssystem hängt nicht vom Geldbeutel ab
  • Bildung gerade Studium ist stark subventioniert und somit auch für viele zugänglich
  • Lebensmittelpreise sind noch sehr moderat im Vergleich zu anderen Ländern
-
Vergleiche bitte mal unser BIP mit anderen EU-Ländern vor der Wirtschaftskrise und danach. Besonders : Italien, Spanien, Griechenland.

Zum auswandern:
Du solltest meiner Meinung nach, mind. Grundkenntnisse in der Sprache des Landes vorweisen. Außerdem musst du dir dann bestimmt Gedanken machen, wie du fürs Alter vorsorgst. Dies ist auch so ein Thema, das Rentensystem ist zwar schlechter geworden, aber immerhin gibt es sowas.
 
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nenne doch mal ueberhaupt erstmal Laender, die du dir vorstellen kannst und Laender, die du ausschliesst

Darauf aufbauend kann man dann auch diskutieren, z.B. bzgl. des Punktes
p0wnd schrieb:
Mein Gefühl sagt mir auch, dass in Deutschland noch eine wirtschaftlich schwierige Zeit bevorsteht.
wenn das in Deutschland passiert, frag dich mal wie das in deinem zukuenftigen Land wohl aussehen kann.

p0wnd schrieb:
Mich macht das Wetter depressiv (bzw. bin ich es auch sonst schon, aber das verstärkt es nur)
fuer das Wetter kann Deutschland leider nix, aber dann bleiben fuer dich also nur warme und sonnige Laender. Dann nenne mal welche. Irgendwas aus Suedamerika? Afrika?
Und komm nicht mit Spanien oder sonstige in Suedeuropa, bzw sieh dir dann mal an wie der Sommer die letzten Jahre in Suedeuropa so war und wie es wohl langfristig dort weitergehen wird mit dem Klima.

p0wnd schrieb:
Und zu guter Letzt stört es mich, dass man als Gutverdiener mehr Steuern zahlen muss.
waerst du mit deiner Ausbildung hier "Gut-Verdiener"? Vermutlich ja, wenn du unzufrieden bist? Aber gut, ein Sozialstaat faellt damit fuer dich im Prinzip auch raus.

Bisher kann man ja diverse Regionen schon ausschliessen:
  • Deutschland pauschal
  • Nordeuropa (Klima)
  • quasi jede nicht-Industrienation wegen wirtschaftlichen Bedenken

Aber im Prinzip hindert dich auch nix daran einfach mal paar Jahre auszuwandern oder Work-And-Travel oder Digital-Nomad zu machen. Bei letzterem kann ja dein Arbeitgeber dann weltweit sein und du reist rum. Evtl. ist das was fuer dich?
 
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Also, als Land würde ich den Klassiker USA vom Klima und den berufl. Möglichkeiten her empfehlen (auch wenn ich erst ein Mal kurz in den USA/Florida einen Urlaub verbracht habe, und mit dem Arbeitsmarkt nicht in Kontakt gekommen bin).

Der Sonnengürtel erstreckt sich von South Carolina im Osten bis Kalifornien. Sonniges Wetter zum Entstehen eines sonnigen Wesens wäre dann garantiert. Wichtig für einen Job in den USA wäre halt eine Aufenthaltserlaubnis in Form einer Green-Card, die evtl. nicht so leicht zu bekommen ist.

Jobmäßig - wenn du in der IT-Industrie tätig sein willst - müsstest du halt etwas vorweisen können, was in irgendeiner Form knapp ist am Markt. Denn nur durch diese Knappheit hat deine Arbeitskraft in einer durch Gewerkschaften unregultierten Arbeitsmarkt einen höheren Preis (= Lohn).

Vorsorgen im größeren Stil (sagen wir mit 700 bis 1.000 € je Monat) fürs Alter müsstest du eben quasi von Anbeginn an. Ist aber hier in D auch nicht mehr anders, nur dass das die meisten wegen ihrer zu geringen Einkommen nicht mehr im ausreichenden Maße schaffen.

Vorteile am Leben in den USA sehe ich die in vielen Bereichen niedrigeren Lebenshaltungskosten. Allen voran die Energiekosten (die einen hierzulande ja fast umbringen) sowie Autopreise (ca. 1/3 billiger als hier, stellte ich damals fest), wesentlich billigere Hausbaukosten, sowie eben die niedrigen Sozialabgaben und Steuern auch für Arbeitnehmer.

Die Schwierigkeit dürfte aber eher sein, überhaupt eine Beschäftigung bei einem Arbeitgeber zu bekommen, der dich anständig bezahlt. Und Standard sind in den USA eben immer noch die 40 (+)-Stunden-Woche. Gut, hierzulande müssen die meisten ja auch noch zwischen sagen wir 38 und 40 arbeitn. Also dort dann auch nicht wirklich schlechter.

Einzig die Zahl der Jahresurlaubstage ist tatsächlich wesentlich niedriger. Dort so zwei, vielleicht 3 Wochen. Hier 5 bis 6.
 
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@santander

Die Lebenshaltungskosten sind in den USA extrem hoch - bitte alleine mal für die Krankenversicherung ein Tarif wählen, der vom Niveau her ist mit einem aus Deutschland. Weiterhin hast du deutlich weniger Urlaubstage in den USA und bezahlte Krankheitstage kennt man dort auch so gut wie nicht. Jeder Scheiß kostet dich in den USA was - Krankenwagen rufen - 3.000 USD weg. Die USA ist kein Land zum auswandern mehr - nicht aus der Sicht von Deutschland.
Über die Sicherheit in den USA wollen wir auch gar nicht sprechen.**

Ich hab einige Kollegen aus den USA die entweder noch dort leben oder mittlerweile hier in Deutschland leben. Glaub mir, die Leute die nach Deutschland gezogen sind - für die ist Deutschland ein totaler Schock wie gut es ihnen hier geht. Wie die Arbeitskultur* hier ist. Wie Kinder- und Lebensfreundlich es hier ist.

*In Amerika arbeitest du nicht 40 Stunden und dann machst du Feierabend - hast du ein gut bezahlten Job, dann sitzt du noch 22 Uhr im Büro und schuftest. 60-70 Stunden sind nicht nur im Niedriglohnsektor an der Tagesordnung (durch 2-3 Jobs) - sondern auch in den gut bezahlten Jobs. Auch ist es nicht sooo gern gesehen, dass du wirklich dein Jahresurlaub nimmst - eher ein paar Tage verfallen lassen von den wenigen Tagen die du überhaupt bekommst.

**
Liste der Amokläufe an Schulen/Unis und öffentlichen Plätzen 2023 (klick). Insgesamt gab es 604 Amokläufe in 2023 mit 746 Toten und über 2.442 Verletzten Personen.
In der Statistik sind bspw. Schießerein in Zusammenhang mit Bandenkrieg, Drogen etc. ausgenommen.

@p0wnd

Such dir hier in Deutschland ein Job - in den meisten anderen Ländern ist es eher ein Trauerspiel. Arbeite hier - und mach dann Urlaub in der Sonne.
 
Zuletzt bearbeitet: (Statistik zur "Sicherheit" hinzugefügt)
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_killy_ schrieb:
Liste der Amokläufe an Schulen/Unis und öffentlichen Plätzen 2023 (klick). Insgesamt gab es 604 Amokläufe in 2023 mit 746 Toten und über 2.442 Verletzten Personen.
In der Statistik sind bspw. Schießerein in Zusammenhang mit Bandenkrieg, Drogen etc. ausgenommen.
Diese Amokläufe gäbe es hier genauso, wenn der Zugang zu Schusswaffen einfacher wäre.
 
@santander

Dem kann ich nur wehement wiedersprechen. Vergleiche mal die Schweiz mit den USA - 29% der Schweizer Haushalte haben Waffen vs 33% USA - dennoch gibt es in der Schweiz eine extrem geringere Anzahl von Gewaltverbrechen mit Waffengewalt im Vergleich mit den USA.
In den USA sind es nicht nur die Waffen die Menschen töten - es sind auch die Menschen die Menschen töten.
 
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Es gibt in den USA Regionen mit so gut wie keiner Kriminalität (San Diego) und Regionen die nahe einer ostsibirischen Provinz in den 1990ern kommen (Baltimore) - es ist daher also eine Frage des Zielortes.

IT findest du klassisch in Kalifornien, Region Austin und verteilt an der Ostküste. Die Lebenserhaltungskosten hier sind extrem hoch, eine Flasche O-Saft für 10$ oder ein kleiner Fertigsalat für 15$ sind üblich in z.B. San Diego, gleichzeitig sind IT und Ing. Jobs sehr gut bezahlt, 200k und mehr mit viel Erfahrung sind durchaus Standard.

Wie aber schon killy sagte ist das wesentlichste die Unterschiede in der Arbeitskultur zu kennen:
  • Es gibt keinen freien Tag, 9-5 ist auf 7 Tage angelegt und viele Überstunden werden erwartet.
  • Es herrscht ein extrem hoher Arbeitsdruck, auf eine Kundenanfrage ist in wenigen Minuten zu reagieren, auch um 17:01 Uhr, darum ist es auch eine beliebte Methode von Headhuntern potentiellen Bewerbern um 23 Uhr eine Nachricht zu schicken und auf die Reaktion zu warten.
  • Zwar haben gut bezahlte IT Jobs idr. eine Krankenversicherung mit sich, jedoch ist das eher sowas wie bei uns die Notfallsversorgung, zudem gibt es keine freie Arztwahl in so einer Versicherung. Daher haben die meisten US-Amerikaner mit guten Job eine private Krankenversicherung die unserer Basisversorgung nahe kommt, 1500USD und mehr im Monat sind hier üblich für einen kerngesunden Mann, jungen und mittleren Alters.
  • Es gibt keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub oder Lohnfortzahlung, Top-Positionen haben sowas meist im Vertrag drin, muss aber nicht, alles ist Verhandlungssache.
  • Termination at will ist standard, auch in gut bezahlten IT jobs.

Wenn du dich für die USA interessierst empfehle ich dir den Kanal LebenUSA, hier geht William Sen auf alle wichtigen Aspekte ein, insbesondere was Auswanderung, Arbeitskultur und der Sozialisation der USA bzw. vorallem Kalifornien angeht und sich mit der Kultur in den USA beschäftigt.
 
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Natürlich ist das Thema Sicherheit und Gewalt beim Auswandern ein berechtigtes Thema, ich will darauf aber nicht weiter eingehen. Den wichtigsten Punkt hat @_killy_ schon genannt, da kann man sich bei Bedarf noch weiter einlesen.

@p0wnd :

Kurz zusammengefasst, so wie ich Deinen Startbeitrag verstehe:

Du suchst ein warmes, sonniges Auswanderungsziel in einem Land ohne umlagenfinanziertes Sozialsystem, und ohne Solidaritätsprinzip.

Warme Länder mit den o.g. Bedingungen gibt's etliche, und falls man in diesen Ländern zu den Privilegierten gehört, dann hat man dort auch einen hohen Lebensstandard.

Du möchstest aber ausserdem ein gutes Gehalt, daraus folgend einen besseren Lebensstandard, und sichere wirtschaftliche Zukunftsaussichten.

Was aber, wenn Du in einem solchen Land irgendwann nicht mehr zu den Privilegierten gehört?
Z.B. weil Du Deinen Job verlierst, arbeitsunfähig wirst, etc..

Falls Du dann vorher nicht genug Zeit hattest reichlich Geld auf die Seite zu legen, sieht es schnell düster aus.
Du wärst dann nicht der erste der sich einen europäischen Sozialstaat zurückwünscht.
 
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Geh, (reisende soll man nicht aufhalten und) und probiere es einfach in deinem anderen Land aus. Die daraus resultierende Erfahrung wird zeigen, ob es das richtige für dich ist.

CU
redjack
 
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redjack1000 schrieb:
Die daraus resultierende Erfahrung wird zeigen, ob es das richtige für dich ist.

So simpel, aber doch so entscheidend.

Planen und wünschen kann man viel. Ob es einem im Wunschland dann aber langfristig auch gefällt, kann man nicht planen oder vorhersehen. Das kann man nur ausprobieren.

Ich bin einige Male ausgewandert, bevor ich mein "Traumland" gefunden habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal danke für die vielen Antworten in dieser kurzen Zeit. Hab den Post um 4 Uhr nachts geschrieben und war vielleicht etwas emotionaler. Auch wenn es sich vielleicht so liest, ich habe keinen Hass gegenüber dieses Land. Ich denke mir nur, woanders könnte es mir vielleicht besser gehen. Bin grad aufgewacht.. und versuche jetzt mal auf ein paar Sachen einzugehen.

Erstmal solltest du „Reddit“ als Informationsquelle ausschließen. Ich halte solche Posts für extrem populistisch.
Stimme ich dir zu. Hab es nur zufällig gesehen und dachte mir, da ist wohl was dran.


Vergleiche bitte mal unser BIP mit anderen EU-Ländern vor der Wirtschaftskrise und danach. Besonders : Italien, Spanien, Griechenland.
Auch wenn ich nicht wirklich viel Ahnung von Wirtschaft habe, habe ich auch immer gehört, dass Deutschland eine starke Wirtschaft hat. Trotzdem frage ich mich z. B. dann, warum statistisch gesehen in Deutschland so viele Leute hier mieten. Ist das kulturbedingt oder ist es in anderen Ländern leichter sich ne Immobilie zu finanzieren? https://www.destatis.de/Europa/DE/T.../Soziales-Lebensbedingungen/Mieteranteil.html
Schaue mir diesbezüglich auch gerne die Videos von Prof. Dr. Rieck auf YouTube an. Vielleicht habe ich mich auch von ihm ein bisschen zu sehr beeinflussen lassen. Er ist nämlich auch der Meinung, dass die Wirtschaft hier den Bach runtergehen wird.

nenne doch mal ueberhaupt erstmal Laender, die du dir vorstellen kannst und Laender, die du ausschliesst
Da ich mich noch nicht wirklich über einzelne Länder informiert habe, möchte ich eig. auch nicht welche erwähnen. Aber gut, ich machs trotzdem mal:
Wenn ich an Europa denken kommen mir z. B. Spanien / Portugal (vllt auch Madeira) in den Sinn.
Von der Schweiz habe ich auch gutes gehört und gelesen. Auch wenn die Mieten da vielleicht unbezahlbar sind, idk. Man zahlt dafür aber auch weniger Steuern und verdient als Informatiker durchschnittlich besser.

Wirtschaftlich ärmere Länder wie Rumänien / Bulgarien wenn man da als ITler trotzdem einen guten Lebensstandard haben kann, ziehe ich auch in Betracht.
Russland käme mir auch in den Sinn, weil ich die Sprache auch schon etwas beherrsche. Aber jo, das Wetter da ist nicht so schön und keine Ahnung wie das Leben da mit den Sanktionen und während des Ukraine-Konflikts so ist.

Asien: keine Ahnung. Ich kenne jemanden aus der Berufsschule der nach Thailand ausgewandert ist und dort ein glückliches Leben führt. Philippinen vielleicht noch? Idk.

Ansonsten finde ich Australien und USA ganz interessant.

Ich habe literally 0 Travel Experience und kann unmöglich sagen, welches Land mir gefällt. Deswegen hab ich auch den Thread hier erstellt. Vielleicht mach ich auch erstmal ein Travel-Year nach dem Studium, arbeite dann 1-2 Jahre in Deutschland um mir etwas anzusparen und wandere erst dann aus. Es steht noch nichts fest.

Einige Länder, die ich aufgrund meiner "Vorurteile" vielleicht ausschließen würde, wären: Indien, China, Japan, alle in Afrika.

Was aber, wenn Du in einem solchen Land irgendwann nicht mehr zu den Privilegierten gehört?
Z.B. weil Du Deinen Job verlierst, arbeitsunfähig wirst, etc..
Im absoluten Worst-Case wieder zurück nach Deutschland zu den Eltern ziehen. Das Privileg haben nicht viele, ich weiß. Ich weiß das auch sehr zu schätzen.

Falls Du dann vorher nicht genug Zeit hattest reichlich Geld auf die Seite zu legen, sieht es schnell düster aus.
Du wärst dann nicht der erste der sich einen europäischen Sozialstaat zurückwünscht.
Ich sehe es selbst ein, dass ein Sozialstaat viele Vorteile hat. Man kann immer erkranken etc. Und dafür kann man auch nicht immer was.. Vielleicht bin ich was das angeht wirklich etwas naiv, weil ich selten krank werden (und wenn dann nur max. 1 Woche) und mir darüber noch nie so wirklich Gedanken gemacht habe. Finde es aber auch nicht gut, so pessimistisch zu denken. Ich bin diesbezüglich einfach jung und naiv.

Andererseits denke ich mir dann aber auch, was ist mit den Leuten, die einfach nicht arbeiten wollen oder z. B. die Migranten, die noch keine Arbeitserlaubnis bekommen haben und nicht arbeiten können etc.
Aber umso mehr ich über diese Situation gerade nachdenke, desto mehr sehe ich es ein, wie wichtig sowas ist.. Es ist nur wie gesagt, dieser naive Glaube, dass es mir in einem anderen Land besser gehen könnte. Vielleicht habe ich im 1. Post zu sehr unser Sozialsystem schlecht geredet.


Bzgl. USA:
Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich da z. B. 5 Jahre lang hart arbeite und so sparsam wie möglich lebe, um mir gut was anzusparen und dann wieder auszuwandern. Ob ich da überhaupt eine "green card" bekomme, ist eine andere Frage.

Es war auch nie die Rede davon für immer in ein bestimmtes Land auszuwandern.
 
Zuletzt bearbeitet:
p0wnd schrieb:
Auch wenn ich nicht wirklich viel Ahnung von Wirtschaft habe, habe ich auch immer gehört, dass Deutschland eine starke Wirtschaft hat. Trotzdem frage ich mich z. B. dann, warum statistisch gesehen in Deutschland so viele Leute hier mieten. Ist das kulturbedingt oder ist es in anderen Ländern leichter sich ne Immobilie zu finanzieren? https://www.destatis.de/Europa/DE/T.../Soziales-Lebensbedingungen/Mieteranteil.html

Die Welt ist nicht so einfach wie du denkst.

In der Schweiz mieten noch mehr Leute eine Wohnung, laut einigen Quellen 58 %. Sind die Schweizer jetzt ärmer als wir ?

Ja Rumänien hat eine höhere Eigenheimquote, aber das sind ranzige Sowjet-Plattenbauten, die damals einfach an die Mieter verschenkt wurden...

p0wnd schrieb:
Vielleicht mach ich auch erstmal ein Travel-Year nach dem Studium, arbeite dann 1-2 Jahre in Deutschland um mir etwas anzusparen und wandere erst dann aus. l
Auch im Ausland wartet kaum eine Firma auf frische Absolventen von der Uni (außer du hast gefragte BE nach deiner Ausbildung erworben). In den USA wird gerade auch ordentlich Entlassen bei vielen Firmen, da wartet eher niemand auf dich. https://layoffs.fyi/

Werde doch erstmal Gutverdiener, bevor du überhaupt in die Bredouille kommst...
 
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Cokocool schrieb:
Auch im Ausland wartet kaum eine Firma auf frische Absolventen von der Uni (außer du hast gefragte BE nach deiner Ausbildung erworben). In den USA wird gerade auch ordentlich Entlassen bei vielen Firmen, da wartet eher niemand auf dich. https://layoffs.fyi/

Werde doch erstmal Gutverdiener, bevor du überhaupt in die Bredouille kommst...
Ich habe mich auch nicht richtig ausgedrückt. Meinte nicht direkt nach dem Studium, sondern irgendwann danach, vielleicht wenn ich schon etwas mehr BE gesammelt habe. Und wie gesagt, die Sache mit den Steuern ist nur ein Faktor und nicht der einzige Grund zum Auswandern.

Cokocool schrieb:
Die Welt ist nicht so einfach wie du denkst.

In der Schweiz mieten noch mehr Leute eine Wohnung, laut einigen Quellen 58 %. Sind die Schweizer jetzt ärmer als wir ?

Ja Rumänien hat eine höhere Eigenheimquote, aber das sind ranzige Sowjet-Plattenbauten, die damals einfach an die Mieter verschenkt wurden...
Stimmt. Dann hab ich wirklich Müll erzählt.
 
Dann mach doch Grenzgänger in der Schweiz, also am Rand wohnen in die Schweiz pendeln. Luxemburg geht genauso. Dann gibt es ja noch die EU Jobs in dem du keine Steuern zahlst. Musst direkt bei einer EU Behörde angestellt sein. Das ist eher Belgien/ Holland/Frankreich.
Kannst in Frankreich wohnen und nach Deutschland pendeln. Dänemark oder Norwegen sind ebenso Länder die auf der Liste sind.
Oder als Digitaler Nomade in Asien rum dümpelt. Große Firmen suchen oft Leute die in den Landesvertretung vor Ort sind für mehrere Jahre. Da ist gut um einen Überblick zu bekommen.
Es gibt da sehr viele Optionen

Beachte bei solchen Themen immer die Sprache. Es ist obligatorisch sich hier anzupassen wenn du Teil der dortigen Gesellschaft sein willst.

Auf yt gibt es genug zum Thema Auswandern. Wie man sich vorbereitet und auch einen Plan B in der Tasche hat.

Erinnert mich wieder an die Familien Geschichte als ein ausgewandert in der Mexikanischen Revolution ums Leben kam.
 
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Realistisch betrachtet solltest du während dem Studium erstmal einen Auslandsaufenthalt anstreben. Das geht vergleichsweise einfach und ist recht kostengünstig. Du hast bis jetzt ja keine Auslandserfahrung.

Weiters, ohne zumindest Masterabschluss kommst du kaum in Ländern wie USA, Australien oder Canada. Selbst mit Masterabschluss ist es recht schwer, außer du kannst in der EU bei einem amerikanischen Konzern anfangen und danach einen Transfer machen. Es ist weitaus schwieriger ein Visa zu bekommen als man glaubt, vor allem für die USA und nicht davon abhängig ob ein Unternehmen dich anstellen will. Die Bürokratie in den USA ist schlimmer als in D.

Sollte deine Wahl auf die USA fallen, dann versuch den Master oder PhD (nach Bachelor in D) dort zu machen. Damit kommst du dorthin und hast eine Arbeitserlaubnis während dem Studium und befristet nach dem Abschluss. Diese kann man dann mit einem Arbeitgeber einfacher verlängern als wenn man eine neue Arbeitserlaubnis von Europa aus erlangen will.

Innerhalb der EU ist es natürlich einfacher zu wechseln.

Ich hab in den USA gearbeitet, hab gute Freunde die in Schweiz, UK, Israel, Kanada oder Japan arbeiten oder gearbeitet haben. Es hat alles vor und Nachteile und ganz ehrlich, im Endeffekt kommt es überall auf den Arbeitgeber an wie gut es einen geht. Nur das in den USA deine Gesundheit und dein Aufenthaltsstatus (zumindest etwa 5 Jahre lang bis man eine Green Card bekommt) davon abhängig ist.
 
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Karrieretechnisch ergibt ein Master in den USA wahrscheinlich am meisten Sinn.
Weiß nur nicht, ob ich mir das zutrauen würde und ob ich Bock drauf habe.
Studiere auch "nur" an einer FH, bei der ich das Gefühl habe, dass die Noten geschenkt sind und man möchte, dass wir das in Regelstudienzeit schaffen.
Aber an einer normalen Uni hätte ich wahrscheinlich nach dem 1. Semester wegen Mathe abgebrochen.
Mir fehlen nur noch 2 Semester für den Bachelor.
Die Möglichkeit für ein Auslandssemester im Bachelor habe ich leider nicht wahrgenommen. Gab Gründe dafür..

Ich habe ja jetzt gerade vorlesungsfreie Zeit und bin durch mit den Klausuren (also "Semesterferien") und wollte deshalb die Zeit nutzen, um meine Zukunft ein bisschen zu planen (was ich eig. sonst nie mache..).
 
p0wnd schrieb:
Mich macht das Wetter depressiv
Ui, das fühl ich! Diese Kälte ist auch gar nicht meins.

p0wnd schrieb:
Vorab: Ich habe wahrscheinlich ein relativ naives Weltbild (aufgrund meines jungen Alters, isolierten Lebens usw.)
Klingt, als müsstest du nicht allzu viel aufgeben. Also probieren und im Zweifel zurückkommen.

p0wnd schrieb:
Karrieretechnisch ergibt ein Master in den USA wahrscheinlich am meisten Sinn.
Könnte teuer werden. Würde es vielleicht erstmal mit einem Auslandspraktikum (nicht -Semester) im Rahmen eines Masters in Deutschland probieren.
 
Ich klinke mich auch mal ein, da ich mich auch immer mehr mit dem Auswandern beschäftige.

Gründe bei mir sind einerseits die negativen Seiten: Zu viele und extremst negative, v.a. rassistische Erfahrungen mit der Polizei und der rechtsfreie Raum, der in D. um sie herum gebildet wurde ("Grubwinkler", für diejenigen, die das jetzt interessiert), das seit 92' kaputt gemachte Gesundheitssystem (in dem ich aufgewachsen bin und welches wir uns immer noch schön klatschen), aber auch die politischen Querelen und Richtungsentscheidungen, die ich so nicht mittrage. Und so viele Gründe mehr. Aber egal, ich politisiere hier schon wieder viel zu viel.

Die positiven Gründe sind dagegen, wie bei dir: das Wetter und die psychische Gesundheit (ich bin seit wenigen Monaten chronisch erkrankt, Auslöser laut Ärzte der Stress / die Psyche, Grunderkrankung ist aber auto-immun). Und mir persönlich gehts am warmen Meer schon immer am besten, daher wusste ich eigentlich schon immer, dass es Richtung Adria gehen wird. Habe deswegen vor einiger Zeit schon angefangen, italienisch zu lernen. Allerdings hab ich mir die Länder mal hinsichtlich meiner Optionen angeschaut und aktuell einen neuen Favoriten. Italien ist wunderschön, hat aber ebenso sehr viele negative Punkte: Starke links/rechts Ausrichtung in der Politik (womit ich persönlich aber gut klar komme), nochmals deutlich höhere Bürokrate als in D. (man glaubt es kaum), ein ebenso überlastetes Gesundheitssystem (zumindest laut den Pflegern und Ärzten, mit denen ich bislang gesprochen hab, der laxe Umgang mit den Haushaltsmitteln, etc.. Also im Grunde wie Deutschland, mit deutlich besserem Klima und mehr "Amore" (in Landschaft und das Gemüt der Italiener, sowie der Südtiroler hat mich auch immer sehr fasziniert).

Kommen wir aber mal zum eigentlichen Thema, die anderen haben es ja schon angesprochen. Die Voraussetzungen. Ich bin noch jung, ungebunden und im Grunde mehr oder weniger finanziell frei. Trotzdem habe ich einen - vergleichsweise schlecht bezahlten - Job als Code Monkey mit dafür sehr vielen Freiheiten. Dazu arbeitet mein Unternehmen quasi weltweit (ebenso mit Standorten weltweit) und bietet bis zu 100% HomeOffice, Workation; Sabbatical, etc... Also quasi die idealisiertesten Voraussetzungen zum Auswandern schlechthin, die in meinem Alter die allerwenigsten haben dürften, schätze ich.

Mein Plan ist es: Sobald die Voraussetzungen gegeben sind (aktuell bin ich noch nicht ganz so ungebunden, wie oben geschrieben, da ich zwei palliative Pflegefälle in der Familie habe), den Wohnwagen zu packen und mir die anderen Länder in aller Ruhe anzuschauen (gut, Wohnwagen kann man das übers Limit ausgebaute Teil eigentlich auch nicht mehr nennen). Aufgrund meiner Hobbies (Sport-Segeln und Skifahren) kommen eh nur die Länder rund um die Dolomiten / Alpen und die warmen Meeresregionen in Frage, im Rest der Welt sind mir die Skigebiete zu klein. Hätte ich die Hobbies nicht, würde ich meinen Blick etwas weiter weg richten. Mein Favorit aktuell ist ein Land, aus dem die Menschen wegen der schlechten Bedingungen eher auswandern: Kroatien. Je mehr ich mich einlese, umso faszinierter bin ich davon (Schulsystem, das teilprivate Gesundheitssystem, das Zwei/Drei-Säulen Rentenmodell, die niedrigen / nicht vorhandenen Steuern (kein Steuerparadies, aber niedrige KapErStr, quasi keine Erbschaftssteuer, fehlende Steuern, die wir sonst aus Deutschland kennen, ...), staatliche Erzeugnisse (günstiger Strom), die Essenskultur (es ist mMn so divers wie Österreich, nur mit noch mehr Fleisch) und natürlich dieses unfassbar geniale Klima (nein, mich stört die Hitze nicht: Die -25°C Kälte in den Dolomiten im Winter stört mich ja auch nicht, das nass-kalte -5°C Wetter in D. dagegen schon sehr). Lediglich die Kroaten schrecken mich etwas ab. Ich fasse zu denen durchschnittlich nicht so schnell vertrauen, wie z.B. zu Italienern und kann nicht so beurteilen, ob die freundlich sind, oder nur freundlich tun. Und natürlich meine Erfahrung mit Bürokratie und Beamte dort: Die sind nach meiner Erfahrung deutlich entspannter und unbürokratischer als in D., allerdings auch sehr korrupt (womit ich persönlich aber besser leben kann, als mit unserer Bürokratie, dem Polizeiproblem hier oder z.B. das der USA). Das ist aber MEIN Favorit, aufgrund MEINER Wünsche und MEINER Voraussetzungen und ich schätze, dass viele über meine Zeilen nur noch den Kopf schütteln, denn für die Meisten dürfte das kein idealer Wohnort sein.

So, jetzt hab ich viel geschrieben, ohne dir wirklich weiterzuhelfen und ich befürchte, jeder Satz von mir, könnte den ein oder anderen hier ziemlich triggern oder zu einer ellenlagen Diskussion verleiten, für die ich nicht wirklich Zeit habe (da Pflege, etc.), daher meine Ratschläge:

  • Der Wichtigste: Befasse dich JETZT mit deinen Finanzen. Selbst, wenn du in Deutschland bleibst. Geh davon aus, dass du dir selbst als ITler keine "schöne" Rente / Pflege mehr leisten können wirst, wenn du nicht privat vorsorgst, deinen Konsum steuerst und über deine Verhältnisse und Ziele Buch führst. Aber auch für dein Leben davor ist das der essenziellste Schritt, den du gehen musst. Vor allem, wenn du auswanderst. Der einfachste Einstieg wäre mMn z.B. über Finanzfluss, in alles weitere liest du dich dann eh aus Neugier ein. Und ich bereue es sehr, das selbst nicht schon viel früher gemacht zu haben. Hier auch insb. die Themen Immobilie und Miete / Kurz & Langfristig Sparen / Renditen, etc. betrachten.
  • Bedenke und plane, dass du dich (und damit deine Ziele, deine Weltanschauung, etc.) immer etwas wandeln wirst, der Prozess geht (und das sehe ich nicht nur bei mir, sondern auch bei meinem Vater) bis zum Tod. Deine Wünsche (z.B. familiär), deine finanziellen Ziele, deine Hobbies, deine Essgewohnheiten, deine Idee von Freiheit, etc. - alles wandelt sich, es formt sich nicht unbedingt zu einer finalen Form. Gerade in den jüngeren Lebensjahren ist dieser Effekt noch am Stärksten.
  • Berücksichtige äußere Umstände: Sind deine Verwandten versorgt? Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Eltern beide so früh verlieren werde und sie noch in den Tod pflegen werde, ich bin noch nicht mal richtig ausgezogen, da war ich schon zurück.
  • Vorraussetzungen aufzählen, Wünsche erforschen und beides nachforschen: Kein Mensch wird dir hier ein Land nennen können, das für dich passt, sondern es immer nur von seiner Warte betrachten. Mach dir wirklich klar, was dich hier stört und forsche dann nach, ob das in deinen bevorzugten Ländern nicht ähnlich schlecht ist: Ich fluche hier über unseren Rechtsstaat (den ich mein Leben lang als den besten der Welt eingeschätzt habe und dessen Fehler ich nun mehr und mehr begreife) und liebäugle mit einem Land, in dem der fast schon nicht mehr existiert, dank der eigenen Korruption. Der Wahrheit muss man dann halt auch ins Gesicht schauen und sich fragen, ob das was für einen ist. Also mach dir eine Liste, was du erwartest und arbeite die dann Schritt für Schritt ab. Alternative: Ich hab ChatGPT mit meinen Wünschen gefüttert, aber leider sind dessen Informationen, wenn es um sehr konkrete Sachen geht, auch nicht besonders genau. Die Ergebnisse waren aber trotzdem interessant und als Recherchegrundlage verwertbar.
  • Langsam herantasten: Wenn es deine spätere Arbeitssituation erlaubt, machs nach meinem Plan und "wandere einfach mal für eine kürzere Zeit aus", lass aber den Fuß in Deutschland: Mit Home-Office, Workation ist ja vieles möglich. Unterwegs lernst du dann schon Einheimische und andere Auswanderer kennen, die dir von ihrem Leben dort erzählen. Ich wohne hier z.B. in einem winzigen Kaff und einer aus meinem direkten Nachbarkaff ist lustigerweise bereits nach Kroatien ausgewandert und hat einen eigenen Youtube Channel darüber. Ich vertrete eine fast gegenteilige Meinung zu seinen Auswanderungsgründen oder generell zu seinen Einstellungen, aber höre mir trotzdem gerne die Erfahrungen an, die er dort macht. Die alternative Extremsituation ist wohl für die wenigsten Menschen was: Ich bewundere den Youtube Kanal "AffeAufBike" - die verdient sich (vor der YouTube Karriere) quasi als Tagelöhnerin und erlebt so auf ihrem Motorrad erstmal die ganze Welt. Aber für sowas wäre ich niemals geschaffen und das wäre auch ein sehr schlechter Rat - und diejenigen, für die das ein guter Rat wäre, suchen nicht auf CB nach Rat, sondern machen's einfach.
  • UND: Bitte lass dich nicht vom YouTube \ Social Media Algorithmus ergreifen. Ja, Deutschland hat seine Probleme und zwar gewaltige und auch zukünftige. Aber die anderen Länder sind - auf Dauer gesehen - auch nicht besser. Jedes Land hat seine goldenen Jahrzehnte, auf Dauer gleicht sich das aus. Ich sehe das nur leider an meinem Vater: Auf seine letzten Tage hin hat er sich ziemlich radikalisiert, ausschließlich durch den dauerhaften Konsum dieser Medien. Ein Video angeklickt, was in Deutschland alles scheisse ist, schon kommen die Empfehlungen für die zehn nächsten. Alles ausgemachter Käse. Früher war ich der politisch eher "Rechte" in der Familie, jetzt macht mir mein Vater schon sehr Angst. Bei weitem nicht alles an Deutschland ist schlecht (allein weil vieles historisch gewachsen ist), nicht alles am Ausland ist gut, aber das wirst du nur dann herausfinden, wenn du dich permanent kritisch selbst hinterfragst, so wie man es z.B. im Studium lernt / lernen sollte.

Ich persönlich bekomme von Verwandten und Freunden als It-ler eher die klassischen Länder angeboten, aber das sind für mich keine guten Angebote: Schweiz? Ja, tolle Basisdemokratie mMn, mehr Netto vom Brutto, aber als Autofahrer ist das für mich ein absolutes No-Go, da interessieren alle anderen Nachteile schon nicht mehr. Neuseeland? Wunderschön, solide Politik, evtl. das interessanteste Land derzeit. Aber, da kein EU Land, schonmal bürokratische Hürden um da hinzukommen und was soll ich auf der kleinen Insel? USA? Nein, hab ich schon erörtert. Deren Arbeitskultur ist für ein freiheitsliebendes Tier, wie mich nix. Türkei? Mit meinen finanziellen Mitteln und sonstigen Voraussetzungen gerade absolut interessant, aber politisch muss man das schon sehr mögen. UAE? Interessant, aber nein, nicht meine Kultur. Interessanterweise werden aber keine EU-Länder angesprochen, obwohl das für mich fast schon die Grundvoraussetzung ist. Immer nur möglichst weit weg, ohne kritisches hinterfragen oder Rücksicht auf Verluste.

So, genug Textwall erzeugt, ich hoffe, du kannst wenigstens mit den Stichpunkten da oben was anfangen, aber bitte befolge in jedem Fall den ersten Rat, egal was du am Ende machst, das ist so unfassbar wichtig.
 
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@p0wnd
Woanders ist das Gras immer grüner. Realistisch betrachtet suchst du hier aber jetzt nur Gründe gegen Deutschland, die du überall sonst auch finden kannst. Wetter ist in Europa nicht besser, sondern nur extremer. :D In irgendwelche schlechter entwickelte Länder wie Bulgarien oder Rumänien zum AUSWANDERN zu gehen ist eigentlich als Deutscher eher dämlich, auch wenn man dort natürlich auch Geld verdienen kann.

p0wnd schrieb:
Bzgl. USA:
Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich da z. B. 5 Jahre lang hart arbeite und so sparsam wie möglich lebe, um mir gut was anzusparen und dann wieder auszuwandern. Ob ich da überhaupt eine "green card" bekomme, ist eine andere Frage.

Es war auch nie die Rede davon für immer in ein bestimmtes Land auszuwandern.

Sorry, aber dann mach doch einfach ein Auslandsjahr und hier keinen Thread übers Auswandern aus. Das ist doch jetzt nur noch Clickbait, wo du Schelte von reddit gegen Deutschland ablassen wolltest.

p0wnd schrieb:
Ich habe mich auch nicht richtig ausgedrückt. Meinte nicht direkt nach dem Studium, sondern irgendwann danach, vielleicht wenn ich schon etwas mehr BE gesammelt habe.

Ja genau, viellleicht irgendwann mit Ende 30 temporär auswandern. Macht auch total Sinn ... nicht.

Furi schrieb:
Ich klinke mich auch mal ein, da ich mich auch immer mehr mit dem Auswandern beschäftige.

Gründe bei mir sind einerseits die negativen Seiten: Zu viele und extremst negative, v.a. rassistische Erfahrungen mit der Polizei und der rechtsfreie Raum, der in D. um sie herum gebildet wurde ("Grubwinkler", für diejenigen, die das jetzt interessiert), das seit 92' kaputt gemachte Gesundheitssystem (in dem ich aufgewachsen bin und welches wir uns immer noch schön klatschen), aber auch die politischen Querelen und Richtungsentscheidungen, die ich so nicht mittrage. Und so viele Gründe mehr. Aber egal, ich politisiere hier schon wieder viel zu viel.

In jedem Land gibt es das. Der Unterschied ist nur, dass du dort der Ausländer bist.


Furi schrieb:
Die positiven Gründe sind dagegen, wie bei dir: das Wetter und die psychische Gesundheit (ich bin seit wenigen Monaten chronisch erkrankt, Auslöser laut Ärzte der Stress / die Psyche, Grunderkrankung ist aber auto-immun).
Im Ausland wollen die keine kranken Einwanderer. Da musst du schon ganz schön was bieten.


Furi schrieb:
Und mir persönlich gehts am warmen Meer schon immer am besten, daher wusste ich eigentlich schon immer, dass es Richtung Adria gehen wird. Habe deswegen vor einiger Zeit schon angefangen, italienisch zu lernen. Allerdings hab ich mir die Länder mal hinsichtlich meiner Optionen angeschaut und aktuell einen neuen Favoriten. Italien ist wunderschön, hat aber ebenso sehr viele negative Punkte: Starke links/rechts Ausrichtung in der Politik (womit ich persönlich aber gut klar komme),

Also vor der "rassistischen Polizei" in D hat man Angst, aber mit einer faschistoiden Regierung, deren Partei eine Fanpartei für Mussolini ist, hat man keine Probleme. :D Leute, geht mal in euch. :D

Furi schrieb:
Kommen wir aber mal zum eigentlichen Thema, die anderen haben es ja schon angesprochen. Die Voraussetzungen. Ich bin noch jung, ungebunden und im Grunde mehr oder weniger finanziell frei. Trotzdem habe ich einen - vergleichsweise schlecht bezahlten - Job als Code Monkey mit dafür sehr vielen Freiheiten. Dazu arbeitet mein Unternehmen quasi weltweit (ebenso mit Standorten weltweit) und bietet bis zu 100% HomeOffice, Workation; Sabbatical, etc... Also quasi die idealisiertesten Voraussetzungen zum Auswandern schlechthin, die in meinem Alter die allerwenigsten haben dürften, schätze ich.

Die Vorrausetzung sind nicht ideal, weil du keinen rationalen Grund hast auszuwandern. Fahre einfach öfter nach Italien zum Urlaub und gut ist.

Furi schrieb:
Mein Plan ist es: Sobald die Voraussetzungen gegeben sind (aktuell bin ich noch nicht ganz so ungebunden, wie oben geschrieben, da ich zwei palliative Pflegefälle in der Familie habe), den Wohnwagen zu packen und mir die anderen Länder in aller Ruhe anzuschauen

Mach doch ein Sabattjahr und reise mit dem Wohnwagen rum. Ist doch prima. Aber auch hier würde ich dazu raten das nicht mit Begriffen wie Auswandern aufzublasen. Das gilt für den TE genauso: euer Umfeld merkt sich das nämlich und wird euch irgendwann permanent veralbert, wenn ihr doch nicht auswandert oder zurückkommt.

Ganz ernst gemeinter Tipp: sucht euch Freunde!!
Wenn ihr in Deutschland mit deutsch keine Freunde finden könnt, dann wird es im Ausland auch nicht leichter.

Furi schrieb:
Ich persönlich bekomme von Verwandten und Freunden als It-ler eher die klassischen Länder angeboten, aber das sind für mich keine guten Angebote: Schweiz? Ja, tolle Basisdemokratie mMn, mehr Netto vom Brutto, aber als Autofahrer ist das für mich ein absolutes No-Go,

Wie gesagt, du wirst überall was finden, was nicht passt. In den USA ist es z.B. mit dem Auto sehr anstregend, weil da teils noch unterirdischer gefahren wird als hier.


Furi schrieb:
Neuseeland? Wunderschön, solide Politik, evtl. das interessanteste Land derzeit.

Als könntest du aus dem fernen D mit ein paar Internetrecherchen die Politik einschätzen, wenn du Kultur und Denkweise vor Ort überhaupt nicht kennst und wahrscheinlich nix dort warst. :D Sorry Leute, ihr baut euch Luftschlösser.


Furi schrieb:
Aber, da kein EU Land, schonmal bürokratische Hürden um da hinzukommen und was soll ich auf der kleinen Insel? USA? Nein, hab ich schon erörtert.

Du suchst doch nur nach Redflags, weil du keinen Grund hast auszuwandern und daher kein echtes Mainfeature hast. Rassismus gibt es überall, Wetter hat überall Nachteile.

Ich kann dir aus meinem Bekannten und Familienkreis (vor allem in die USA gegangen) nur sagen, dass alle irgendwann die Schnauze voll hatten und froh waren, dass ihre Projekte oder Studienzeit zu Ende war. Wenn die anfängliche Euphorie weg ist und der harte Alltag kommt, dann sieht es schon ganz anders aus.

Auslandjahr, vielleicht ein Auslandsstudium oder Projekt, prima. Urlaub, prima. Aber ohne existenziellen Grund sollte man nicht auswandern.
 
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