Backup <-> RAID1

rudolf

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Ich möchte mir ein NAS anschaffen und habe da mal eine grundsätzliche Frage zu RAID (hatte bisher noch nie damit zu tun)

Gehen wir einmal von einem 2bay NAS und RAID1 aus. Wie ich verstanden habe ist RAID1 nur eine Spiegelung.
Wenn eine der beiden Platten defekt ist wird diese ausgetauscht und das System erzeugt auf einem leeren Datenträger eine neue Spiegelung.

Wenn ich jetzt eine Platte (auch ohne Fehler) gegen eine neuen Platte tausche wird auch auf dieser die Spiegelung erzeugt. Die entnommene Platte landet als Backup im Safe. Wenn ich diese paar Wochen später erneut gegen eine der Platten tausche werden - unter der Voraussetzung dass diese Spiegelung technisch optimal gelöst ist - nur die geänderten Dateien angeglichen. Da es sich um Spiegelungen handelt kann ich von einem native Linux (da btrfs) aufmounten und die Dateien lesen.

Könnte das so betrieben werden ?

Schönen Abend noch ...
 
Generell, ja, ist technisch eventuell so möglich aber lass dir bitte gesagt sein: "Ein Raid ist kein Backup."
Da ist es besser du schaffst dir externe USB 3.x Festplatten an und lässt dort das Backup laufen und tauscht diese regelmäßig aus.
 
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Warum so kompliziert...

Einfach ein Backup machen von dem RAID Daten ohne ein rebuild ist sicher auch schneller..

Und wenn die Daten sich öfters ändern dann bist sogar besser drann mehr Backups zu haben...
 
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Es werden nicht nur die geänderten Daten neu geschrieben, sondern die komplette Festplatte. Kann je nach Grösse ein paar Stunden dauern.

Geht dabei die originale Fesplatte kaputt, ist alles weg.
 
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Zugriff auf die Daten ist dann auch nicht ohne NAS möglich.
(Bin mir aber nicht 100% sicher)
 
RAID ist NIEMALS ein Backup. Es kann sehr viel schief gehen bei dem abgleichen von zwei Platten und alle Daten verloren gehen. Zudem wird die komplete Platte neu geschrieben und das ist eine enorme Belastung für diese.
Egal was du vor hast: RAID ist nicht die Lösung dafür. Es ist eine reine Ausfallsicherung, die aber niemals Datensicherheit garantiert. Dafür ist es vollkommen ungeeignet. Es ist immer ein separates Backup erforderlich, das davon unabhöngig ist
 
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Raid ist immer ein Glücksspiel. Bei meinem Raid 5 sind mir in den letzten ca. 7 Jahren 2 mal Festplatten ausgefallen. Hatte aber Glück, dass es bei einer blieb, sonst wären 20TB an Daten weg gewesen. Bei mir dauert eine Wiederherstellung und der Aufbau des Raid über 24 Stunden.
 
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rudolf schrieb:
werden - unter der Voraussetzung dass diese Spiegelung technisch optimal gelöst ist - nur die geänderten Dateien angeglichen.
Nein. Wenn man nach ein paar Wochen eine Platte aus dem RAID entfernt und eine andere einsetzt, dann wird die ausgetauschte Platte immer komplett mit einer Kopie der anderen beschrieben. Da gibt es keine Intelligenz dahinter, die nur geänderte Daten abgleicht. Es ist eventuell sogar so, dass das RAID eine bereits beschriebene Platte gar nicht für den Resync akzeptiert, und man diese zuerst selber löschen muss.

Generell gilt, was @rg88 schreibt. Man löst die Redundanz nicht absichtlich auf. Das sollte immer nur durch einen tatsächlichen Ausfall einer der Platten passieren.

Ich halte RAID1 übrigens bei Plattengrößen über 3-6 TB nicht mehr für praktikabel. Es kann schon nach einem simplen BSOD zu einem Resync kommen, und das beschert einem dann einen halben Tag mit sehr langsamen Laufwerken, auch wenn alles in Ordnung ist. Wenn man nicht unbedingt missionskritisch einen dauerhaften Zugriff auf die Daten garantieren muss, dann ist das Rückspielen aus einem Backup nach einem Ausfall die bessere Alternative.

rudolf schrieb:
nur die geänderten Dateien angeglichen
Für sowas ist Backup-Software da. RAID ist kein Backup.
 
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Ich denke "RAID ist kein Backup" trifft hier nicht wirklich zu, da die Frage auf etwas anderes abzielt.

Der TE möchte ja das RAID bewusst "zerstören" um eine der beiden gespiegelten Platten als Backup in den Schrank zu legen. Das ist technisch zwar möglich, aber schlich eine blöde Idee. Dann würde jedes Mal ein Rebuild folgen, der potenziell die verbleibende Platte stresst und (wie ihr schon erwähnt) zum Totalausfall führen kann.

Ich halte es für die bessere Idee die dritte Platte als reines Backup zu nutzen, sprich zwei Platten verbleiben dauerhaft im NAS und die dritte wird z.B. mittels USB Gehäuse temporär zum Backup angeklemmt. Ist das Backup durch nimmt man die dritte Platte ab und verstaut sie an einem sicheren Ort.

Davon abgesehen stellt sich privat auch die Frage ob man überhaupt ein RAID1 braucht. Die Datenverfügbarkeit ist ja meist nicht besonders kritisch. Ich persönlich fahre nur mit einer Platte + externes Backup. Die wirklich wichtigen Daten habe ich allerdings dreifach vorliegen, zusätzlich zum NAS lokal auf meinem PC.
 
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Tzk schrieb:
Davon abgesehen stellt sich privat auch die Frage ob man überhaupt ein RAID1 braucht. Die Datenverfügbarkeit ist ja meist nicht besonders kritisch. Ich persönlich fahre nur mit einer Platte + externes Backup. Die wirklich wichtigen Daten habe ich allerdings dreifach vorliegen, zusätzlich zum NAS lokal auf meinem PC.
DAS ist der eigentliche Punkt, wozu braucht der TE ein RAID 1 überhaupt.

Nach eigenen Worten:
rudolf schrieb:
Ich möchte mir ein NAS anschaffen und habe da mal eine grundsätzliche Frage zu RAID (hatte bisher noch nie damit zu tun)
Ich hatte in den Anfangszeiten (also erstes NAS anno 2010) auch auf ein RAID gesetzt (5x 2TB im RAID5) wegen der großen Platte am Stück als Ergebnis.
Mit dem Tausch der 2TB gegen 6TB bin ich auf Einzeldisk gegangen, die Platten waren groß genug und im zweiten NAS war es komplett gesichert. Jetzt sind es 12TB Platten und immer noch Einzeldisk.
Für meine Zwecke ist RAID nicht notwendig (wobei man bei RAID1 ja auch noch 50% der Kapazität einbüßt).
In einem Büro wo die Verfügbarkeit wichtig ist, ist das ein anderes Szenario.
 
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Ich schließe mich dem an.

Technisch ist das zwar mit Raid 1 machbar, aber ungeachtet der Nachteile was die Prozedur für die HDDs bedeutet und auch den zeitlichen aufwand, würde ich lieber auf eine Methode setzten die für ein "Backup" zweck auch angedacht wurde.

Ich halte es daher für sinnvoller die HDDs eben so im NAS zu belassen und die dritte per USB Gehäuse und meinet wegen via Sync (gibts sicherlich genug Docker) abzugleichen. Das Spart in vielerlei Hinsicht zeit und schont die HDD entsprechend. Und das backup kann je nach Formatierung der externen HDD auch unabhängig vom OS geöffnet werden sollte mal das ganze NAS verrecken. Bei jedem aktualisieren des backups nen kompletten rebuild machen ich weis ja nich.
prian schrieb:
DAS ist der eigentliche Punkt, wozu braucht der TE ein RAID 1 überhaupt.
Weil das nun mal in fast jedem 2Bay NAS die Standard Einstellung ist. Und der TE geht in seiner Fragestellung nun mal davon aus. Aber klar, du hast recht, wenn er extern sichert braucht er kein raid 1 mehr.
 
Übrigens kannst du ein Backup Tool so einstellen, dass es sofort das Backup startet, sobald eine Festplatte angesteckt wird. Das finde ich sehr komfortabel und ist im Grunde ja auch genau das, was du möchtest.
 
Die 3-2-1 Regel ;)
 

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Chris Lang schrieb:
Bei meinem Raid 5 sind mir in den letzten ca. 7 Jahren 2 mal Festplatten ausgefallen. Hatte aber Glück, dass es bei einer blieb, sonst wären 20TB an Daten weg gewesen.
Ich hoffe mal schwer mit "weg" meinst du nicht verloren, sondern dass du sie aus dem Backup hättest zurückspielen müssen.
 
Bei einem 2-Bay Nas hat man nicht viele Möglichkeiten
Raid 0 (Speed) --> Eine Disks kaputt, Daten sind weg
Raid 1 (Datenverfügbarkeit) --> Eine Disk kaputt, Daten noch da
JBOD (Speicherplatz) --> eine Disk kaputt, Daten weg auf der Platte, die defekt wurde.

Wenn das NAS mal 3 Tage steht, wäre es schlimm? Wenn ja, dann Raid 1 + Backup, wenn dir sogar eine Woche egal ist, dann JBOD + Backup.
 
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@b1nb4sh 4. Möglichkeit einfach 2 Festplatten im NAS zu haben geht auch ... man muss keinen Speicherpool draus machen.
 
Bei einem 2Bay NAS dann Raid1. dazu eine USB HDD als Backup dran.
Für wichtige Dinge dann Online wo speichern oder das Geld sparen und "billig NAS" bei Familie wo bunkern.
Bevor ich wo ein Abo-Speicherplatz kaufe für 100€ oder 200€ oder noch mehr, kann ich ein gebrachtes NAS mit einer HDD wo holen und das bei Familie unter bringen. Somit ist die 3-2-1-Regel OK
 
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Limmbo schrieb:
Übrigens kannst du ein Backup Tool so einstellen, dass es sofort das Backup startet, sobald eine Festplatte angesteckt wird. Das finde ich sehr komfortabel und ist im Grunde ja auch genau das, was du möchtest.
Wie heisst das Wundertier ?
Ergänzung ()

Vielen Dank für eure informativen Antworten, die ich wie folgt zusammenfasse:

RAID1 durch Austausch der Spiegelplatte als Backup zu verwenden ist keine gute Idee, da ...
  • Ein Rebuild ist immer vollständig (also nicht inkrementell). Das ist plattenbelastend und dauert ewig
  • Die NAS ist während des Rebuilds nicht oder nur beschränkt aktiv
  • Eine RAID-Platte ist uU nicht zum Restore / Zugriff auf Einzeldateien brauchbar und herstellerspezifisch.
Damit halte ich RAID für mich als ungeeignet, zum einen halbiert es die Kapazität ohne dass es Backup einspart und zum anderen vervielfacht es die Plattenzugriffe.
 
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rudolf schrieb:
Damit halte ich RAID für mich als ungeeignet, zum einen halbiert es die Kapazität ohne dass es Backup einspart und zum anderen vervielfacht es die Plattenzugriffe.
du hast es verstanden.
Ungeeignet würde ich aber nicht sagen, es taugt einfach nicht als Backup.
 
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