Cedar Mill 65 nm - gleiche Performance gemessen wie Prescott (90 nm)?

perfekt!57

Commodore
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Einen recht interssanten Artikel mit interessanten Feststellungen und Benchmarks liefert Tom's HW ab heute zum Intel Cedar Mill (wie bekannt 2048MB L2-Cache), Intels Nachfolger-CPU zum Prescott:


"Die P4-Plattform wurde 2003 und 2004 jeweils gründlich erneuert, doch schon seit zwei Jahren ist die Leistungsfähigkeit der CPUs nicht mehr signifikant gestiegen. Gleichzeitig wurde die Kritik am Prescott-Prozessorkern immer lauter, denn er braucht mehr Energie als seine Vorgänger, ohne bei gleichem Takt jedoch nennenswert schneller zu sein. Nach wie vor hat sich nicht viel geändert, denn der aktuelle Prescott mit 2 MB L2-Cache (600-Serie) sowie der Dual Core "Smithfield" (Pentium D bzw. Extreme Edition) gehören zu den größten Energiefressern am Markt.

Darüber hinaus hat AMD derzeit sowohl bei klassischen CPUs als auch den modernen Dual Cores das bessere Blatt in der Hand. Die CPUs sind dem Marktführer in fast allen Disziplinen überlegen und sind zudem genügsamer. Als Konsequenz stürzt sich Intel seit geraumer Zeit konsequent auf komplette Plattformlösungen statt auf Systemkomponenten und CPUs. An dieser Stelle müssen wir betonen, dass dies tatsächlich auch den Trend für die gesamte IT-Industrie widerspiegelt. Der Grund dafür ist die heute für jedermann erhältliche Rechenleistung, die für die große Masse aller gängigen Anwendungen ausreicht. Selbst ein Low-Cost-Prozessor ist für die meisten Zwecke noch gut genug. Will man den Kunden zum Kauf neuer Produkte animieren, so muss schon ein begehrenswerter oder idealerweise notwendiger Mehrwert angeboten werden - dieses soll die Fokussierung auf komplette Systemlösungen ermöglichen. ...

Am wichtigsten wäre wohl zu erwähnen, dass die Netburst-Architektur technisch nicht verändert wurde. Grundsätzlich handelt es sich bei Cedar Mill also um ein Shrinking des Designs, welches Intel beim Prescott verwendet. In diesem Zusammenhang ist mehr Performance beim neuen Chip also sicher nicht zu erwarten. Allerdings hat Intel sehr wohl einige Modifikationen vorgesehen, die sich jedoch auf die Performance im Fall des uns durch einen großen Hersteller zugespielten Samples (Pentium 4 653 mit 3,4 GHz) weder positiv noch negativ auszuwirken scheinen. ...

Auch ohne jegliche Messungen ist jedoch die Verlustleistung des Chips zu spüren, denn die merkliche Wärmeabstrahlung bei Systemen mit Pentium 4 Prescott oder Pentium D Smithfield bleibt beim Cedar Mill auch unter Last fast aus. Tatsächlich arbeitete selbst der CPU-Lüfter unseres Testsystems noch nicht einmal dann mit voller Drehzahl. ...

Im BIOS findet sich dann auch eine Option, um die Virtualisierungstechnologie VT ein- und auszuschalten. Das macht Sinn, denn die Modelnummer 653 impliziert diese Funktion - auch wenn diese auf den aktuellen Intel-Roadmaps nicht auftaucht. Fest steht, dass Cedar Mill als Pentium 4 6x1-Serie erscheinen wird, wobei das x die Taktrate in gleicher Art und Weise wie bisher repräsentiert.

Auch weiterhin setzt Intel auf gestrecktes Silizium (Strained Silicon) anstatt auf den auufwändigeren Einsatz von Isolatoren (SOI - Silicon on Insulator). Letztere helfen, die gefürchteten Leckströme (ungewollte Übergänge von Ladungsträgern) zu vermeiden. Allerdings gibt Intel an, den Streckungsprozess um bis zu 15% verbessert zu haben, was die Beweglichkeit der Ladungsträger verbessert und somit schnellere Transistorschaltzeiten ermöglicht. Gleichzeitig bleibt die Isolierschicht zwischen Gates und Elektroden mit 1,2 nm unverändert stark, um die nun reduzierten Leckströme nicht wieder zu verstärken. Intel steht somit offen, ob der technologische Fortschritt für die Senkung der Verlustleistung oder die Steigerung der Leistung bei gleich bleibender Verlustleistung eingesetzt werden soll. ...

Zusätzlich hat sich jedoch auf Transistorebene etwas getan. Zum Einsatz kommen nun so genannte Sleep Transistors, die nach unserer Einschätzung mindestens genauso viel Einfluss auf die Verlustleistung haben wie die strukturellen Verbesserungen. Bei Cedar Mill und Presler (der Dual Core, bestehend aus zwei Cedar Mill Dies) schalten sich nicht verwendete Transistoren automatisch ab. Besonders interessant ist dies für die Cache-Bereiche, denn bei 2 MB L2-Cache werden die meisten der mindestens 169 Millionen Transistoren (genaue Angaben bislang nicht verfügbar) hierfür verwendet. Laut Veröffentlichungen von Intel sollen dabei die zum Aufwachen benötigten Latenzzeiten unbedeutend kurz sein, so dass es zu keinerlei Verzögerungen kommen soll. Technisch wäre die Verwendung der Sleep Transistors bereits im 90-nm-Design denkbar gewesen, doch hätte dies zu einer spürbaren Vergrößerung des Mikrochips geführt. ...

Cedar Mill liegt mit spezifizierten 86 W über dem, was ein Pentium 4 600 (Prescott) mit maximal 3,4 GHz Takt umsetzen darf. Allerdings werden auch schnellere Cedar-Mill-Modelle bei diesen thermischen Spezifikationen bleiben, wohingegen die schnellen Varianten des P4 Prescott mit bis zu 115 W zu Buche schlagen. Bislang liegen uns Informationen vor, nachdem die P4-Modelle 631 bis 661 (3,0 bis 3,6 GHz) innerhalb der 86-Watt-Spezifikation arbeiten werden und Raum nach oben vorhanden ist. 4 GHz Taktrate waren in unserem kurzen Test jedoch ohne weiteres machbar - obwohl es sich bei dem uns vorliegenden Muster um ein frühes, so genanntes Qualification Sample handelt. ...

Wie Sie nach der Lektüre unserer Testergebnisse feststellen werden, schafft es der 3,4 GHz Cedar Mill tatsächlich, den Energieverbrauch eines kompletten Rechners (ohne Monitor) im Vergleich mit Prescott 2 MB um satte 20% zu senken. Dieser Unterschied ist groß genug, um Intel nach etlichen Monate der Schelte wieder in Augenhöhe mit AMD zu bringen - zumindest in der von Intel selbst ausgerufenen, neuen Kategorie Performance pro Watt. ...

Ein derartiges Ergebnis hatten wir zwar erwartet, nicht jedoch solch drastische Werte. Allem Anschein nach kommt der künftige Pentium 4 auch in anderer Hinsicht nahe an den AMD Athlon 64 heran....

Nach der Aktivierung von EIST (Enhanced Intel SpeedStep Technologie) im BIOS verhält sich der 65-nm-Chip genauso wie sein 90-nm-Bruder. Wer gerne Energiekosten und Kühlungsaufwand bei geringer Systemaktivität reduzieren will aktiviert muss nur noch das Windows-Energieschema "Tragbar/Laptop" aktivieren. Nun sind Intel-Rechner in der Lage, die Taktrate sowie die CPU-Versorgungsspannung bei geringer Aufgabenlast dynamisch abzusenken und bei Bedarf wieder zu steigern. ... Bei allen Pentium-4-Modellen der 600-Serie wird Windows das Arbeitstempo bei Niedriglast nun auf 2,8 GHz absenken und erst bei höherer Aktivität dynamisch wieder steigern. Die Taktänderungen geschehen so schnell, dass der Anwender in der Praxis davon keine Notiz nimmt.

Stromverbrauch:

image058.gif




Fazit: Der 65 nm Cedar Mill scheint tatsächlich der Pentium 4 zu sein, den wir gerne schon vor über einem Jahr gesehen hätten. Auch wenn das uns zum Test kurzzeitig vorliegende Muster noch weit von der Serienfertigung entfernt ist, so erlauben unsere Ergebnisse bereits einige Schlüsse. Am wichtigsten ist sicherlich die Erkenntnis, dass Intels Ankündigungen bezüglich der 65-nm-Fertigung und der kommenden Prozessorarchitektur nicht nur wagemutige Versprechungen sind. Da kommt wieder etwas mit Hand und Fuß.

Die Modernisierung des Fertigungsprozesses wird an mehreren Orten gleichzeitig vorgenommen, denn die 65-nm-Chips sollen aus den Fabs D1C/D1D in Hillsboro, Oregon, der Fab 22 in Chandler, Arizona, sowie aus der irischen Fab24 in Leixlip, Kildare hergestellt werden. Neben der Reduzierung der Strukturen muss Intel auch bei der Implementierung der Energie sparenden Sleep-Transistoren erfolgreich gewesen sein, denn nur durch eine Kombination aus geringeren Leckströmen und sparsameren Transistoren lässt sich die von uns ermittelte Energieeinsparung unter Last in Höhe von 20% bezogen auf das gesamte System erreichen. ...


Wer nun über ausbleibende Leistungssteigerungen enttäuscht ist sollte im Auge behalten, dass Intel durch die 65-nm-Technologie schließlich doch noch in die Position gelangen könnte, Prozessoren mit 4 GHz und mehr anzubieten - sofern der Markt dies verlangen sollte. Letzten Endes ist eine maximale Verlustleistung von 86 W noch weit von den 130 W entfernt, die für hochwertige Motherboards nach Performance-FMB 2005 erlaubt sind.
Durch das Performance/Watt-Niveau, das Intel ab 2006 somit anbieten kann, wird sich der Pentium 4 auf Basis des Cedar-Mill-Kerns garantiert den Weg in unzählige Systemlösungen erschließen... .

http://www.de.tomshardware.com/cpu/20051007/index.html
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:) hab den artikel vor ein paar minuten auch durchgeackert. eine interessante entwicklung kündigt sich da an. weniger die möglichen 4 ghz oder mehr, sondern die deutliche reduzierung der verlustleistung und der damit verbundenen geräuschkulisse lassen mich aufhorchen. ja nach leistungsfähigkeit kommender mobilprozessoren wäre das ein weihnachtswunsch ;) .
 
65nm!! :o

wann werden denn Prozessoren von AMD mit 65nm gebaut-gefertigt !? weis das schon jemand?

weil AMD war doch der erste Hersteller der einen 90nm Prozessor gebaut hat! oder ???

greez mats
 
MatsStriker schrieb:
65nm!! :o

wann werden denn Prozessoren von AMD mit 65nm gebaut-gefertigt !? weis das schon jemand?

weil AMD war doch der erste Hersteller der einen 90nm Prozessor gebaut hat! oder ???

greez mats
Nein ich weiss zwar nicht wan AMD mit der 65nm Produktion beginnt, aber ich weiss das Intel mit dem 90nm prozess schneller war als AMD (Prescott)

--> Zum Test kann ich nur sagen das ich auch nichts anderes erwartet hatte, da es sich ja nach wie vor um die NetBurst architektur handelt, und nur der Fertigungsprozess ferfeinert wurde! Bin aber mal gespannt wie sich das auf die OC Fähigkeiten auswirkt, denn "eigentlich" ist der Cedar Mill nur ein geschrumpfter Prescott! Die gesunkene Leistungsaufnahme finde ich klasse! :daumen: Mal sehen was der Conroe so anstellen kann, der kommt meines wissens nach so im August 2006 oder?
 
Oha mal wieder Lobeshymnen von THG. Da warte ich lieber mal wirkliche Tests ab wenn diese CPUs in ca 3-4 Monaten verfügbar sein werden :) Auf Augenhöhe mit AMD ist man auch garantiert dann noch nicht. Bei THG scheint man keine Ahnung zu haben wie wenig ein Athlon64 verbraucht. Die testen anscheinend noch mit Clawhamer 130nm...

Schon alleine aufgrund der zeitlich vorgezogenen Lobeshymnen finde ich den Test/Fazit von THG etwas seltsam. Ich kann mich noch daran erinnern wie hoch die Erwartungen an den Prescott waren und wie dann langsam mit dem Launch die wirklichen Fakten auf dem Tisch lagen.
 
THG hat auch schon vor dem Erscheinen des Prescott Lobeshymnen gesungen,
diesmal machen Sie es halt wieder.
Interessant ist auch das Fazit was THG zieht.
"AMD muss sich schnellstens etwas einfallen lassen"

Erstens ist der neue 65nm CPU nicht schneller als der alte und
zweitens ist die Verlußtleistung im besten Fall auf AMDs 130nm Kern.

Als Fazit könnte man schreiben.
"THG sollte sich mal was besseres einfallen lassen."
 
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